Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

IPHOFEN: Feinschmecker-Messe war Fundgrube für Kenner

IPHOFEN

Feinschmecker-Messe war Fundgrube für Kenner

    • |
    • |
    Die Fränkische Feinschmeckermesse in Iphofen lockte mit regionalen Köstlichkeiten.
    Die Fränkische Feinschmeckermesse in Iphofen lockte mit regionalen Köstlichkeiten. Foto: Foto: Eike Lenz

    Gut 15 Jahre ist es nun her, dass der Vater von Monika Schudt aus dem Urlaub zurückkam und Erinnerungen im Gepäck hatte, die das Leben dreier Generationen nachhaltig verändern sollten. Auf dem „Berghof“ der Familien Schudt und Schmelz im Spessart ging es zu dieser Zeit um ein paar zukunftsweisende Entscheidungen, etwa um die Frage, wie es mit der damals inflationären Milchviehwirtschaft weitergehen sollte. Die Eindrücke des Vaters bekamen dabei besonderes Gewicht. Und vom gelungenen Ergebnis konnten sich am Wochenende in Iphofen Tausende Gäste auf der Fränkischen Feinschmeckermesse überzeugen.

    Dieser Ziegenstall, den er gesehen hatte, ging dem Vater nicht mehr aus dem Kopf. Begeistert erzählte er der Familie davon, und nicht viel später standen auf den Weiden des Berghofs rund 150 Kleinziegen. Ein neues Feld war erschlossen, das sich inzwischen als wohlbestellt zeigt. Rund 100 Rinder hat die Familie zwar behalten, zur Sicherheit; aus der klassischen Milchviehhaltung aber hat sie sich zurückgezogen. Es gab einfach zu viel Milch und zu wenig Ertrag. Bereut hat dies niemand auf dem Hof, der neben den beiden Familien sechs Angestellte beschäftigt und etwa 150 Hektar Land bewirtschaftet.

    Wer Monika und Wolfgang Schudt am Stand in der Iphöfer Karl-Knauf-Halle aufmerksam zuhört, der spürt, wie sehr die beiden sich mittlerweile in ihr Geschäft eingearbeitet haben. Auf einer Anhöhe am Rande der Gemeinde Schöllkrippen steht seit 1965 ihr Hof. Auf den sanften Hügeln des Kahlgrunds grasen heute 350 Ziegen, deren Milch die Grundlage für allerlei regionale Köstlichkeiten liefert: Hartkäse, Frischkäse, Weichkäse, klassisch oder saisonal veredelt mit Holunderblüten oder Gänseblümchen. Käse in 24 Geschmacksrichtungen führt Monika Schudt im Sortiment, „feinaromatisch, nicht so kräftig“, wie sie erklärt. Hinzu kommt Fleisch vom Ziegenkitz.

    Verkauft wird direkt vom Hof weg: an Großabnehmer, aber auch an den kleinen Endverbraucher. Schon 1986 und damit früher als viele andere hat die Familie das System der Selbstvermarktung für sich entdeckt. Die Ziegenprodukte bilden darin das Hauptsegment, das Monika Schudt und ihr Mann Wolfgang seit 2002 auch in Iphofen anbieten. Bei der ersten Auflage der Messe waren die beiden noch als Gäste gekommen. Es gefiel ihnen so gut, dass sie sich danach um einen der begehrten 30 Ausstellerplätze bewarben.

    Ihr Berghof liegt zwar gut 100 Kilometer von Iphofen entfernt, und nur wenige Messekunden trifft sie später in ihrem Hofladen wieder. Doch das Flair und Konzept der Veranstaltung hat sie überzeugt. „Es ist ein schönes, wertiges Bild hier in der Halle. Außerdem wird direkt unsere Klientel angesprochen – nicht wie bei einem Jahrmarkt, wo das Publikum bloß durchmarschiert.“ Wer hierher kommt, der hat zumeist ein Ziel vor Augen – und geht in der Regel nicht mit leeren Taschen. Streng wacht die Stadt als Veranstalterin über Qualität und Regionalität der Erzeugnisse. Die Besucher wissen das zu schätzen, viele sind zu Stammgästen geworden. Allzu häufig bietet sich die Gelegenheit nicht, nur alle zwei Jahre wird die Messe veranstaltet.

    Bei dem verführerischen Angebot, den vielfältigen Duftnoten und optischen Reizen fällt es nicht sonderlich schwer, sich als Feinschmecker zu bekennen, wie es bei der Eröffnung am Samstagmorgen Regierungsvizepräsident Andreas Metschke und Iphofens Bürgermeister Josef Mend getan haben. Neben ein paar Schwärmereien war von Mend eine Vision zu hören, die so alt ist wie die Messe selbst – irgendwann ein fränkisches Feinkostkaufhaus zu eröffnen, das ganzjährig all die leckeren Dinge führt: Spargelpizza, Quittenbalsamico, Rosengelee, edle Pralinen, Salami vom Hochlandrind, Würz- und Chilipasten, Kürbiskernnudeln oder – ganz neu im Angebot – geröstete Haselnüsse und Single Malt Whisky.

    Für Mend ist die Messe Trendsetterin auch in anderer Hinsicht: bei der Erfüllung der „Lust auf Heimat“, die sich auch über Geschmack definiere. Geschmack auf unverfälschtes Essen und Trinken, das die Gäste an beiden Tagen auch bei Wirten und Winzern der Stadt kennen lernen konnten. So rückte Iphofen zum achten Mal seit 2001 in den Fokus Tausender Genussmenschen – mit einer Veranstaltung, die wohl auch die Tiere von Monika Schudt genossen hätten. „Die Ziege“, so heißt es in der Broschüre des Berghofs, „sind als wahre Feinschmecker bekannt.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden