Die Zahl der Großviehschlachtungen des Fleischzentrums stieg gegenüber 1997 mit 17 460 auf 18 144 Stück im vergangenen Jahr. Das bedeutet ein Plus von 3,9 Prozent. Bei den Schweinen wird der Zuwachs sogar mit zirka 22,3 Prozent beziffert, hier stieg die Zahl sogar von 154 088 auf 188 434. Der Umsatz hingegen sank von knapp über 84,5 auf unter 67 Millionen Mark. Dies teilte der Geschäftsführer der Viehverwertungsgenossenschaft Unterfranken VVG, Bernhard Stöhr, am Rande der Winterversammlung für den Bereich Kitzingen am Dienstag im Gasthaus Pfeiffer in Stadtschwarzach mit.
Ursache für den Preisverfall sei das Einkaufsverhalten der Verbraucher nach dem Auftreten von BSE und Schweinepest sowie nach dem Bekanntwerden des Dioxin-Skandals in Belgien. An der Verunsicherung der Verbraucher habe auch das qualifizierte Verfahren der Herkunftssicherung (Tierpass, Kennzeichnung, Bestandsregister und anderes) im Fleischzentrum Würzburg nichts ändern können. Man verarbeite ausschließlich Vieh aus der engeren und weiteren Region und habe langfristige Lieferverträge mit den Erzeugern vereinbart.
Die harte Verhandlungs-Gangart der Supermarkt-Ketten drücke das Preisniveau ebenfalls unter die Grenze des Erträglichen. Die zehn größten Unternehmen beherrschten 84 Prozent des deutschen Lebensmittelmarktes.
Die drastisch sinkenden Fleischpreise bescherten den Bauern einen herben Einkommensverlust, so der Vorstandsvorsitzende der VVG, Manfred Hirt. Besonders dort, wo ein Generationswechsel ansteht, mache sich die Frage breit, ob der Hof noch eine Perspektive für den Erben darstelle. Viele Landwirte befürchten, dass mit der europäischen Agrarpolitik und durch die Auswirkungen des Welthandels ihr ganzes Lebenswerk "den Bach runter geht".
Landwirte müssten sich deshalb immer wieder umstellen und flexibler werden. Das gelte auch für Südfleisch. Um markt- und wettbewerbsfähig zu bleiben, sei eine Strukturänderung dieser bäuerlichen Selbsthilfe-Einrichtung unausweichlich.
Zu Vertretern für die VVG-Mitgliederversammlung wurden gewählt: Gerhard Brand (Neusetz), Albrecht Fackelmann (Rimbach), Günter Hegwein (Enheim) August Hopf (Martinsheim), Manfred Krauß (Gnodstadt), Erich Linge (Enheim), Karl Mandel (Hellmitzheim), Hans Meyer (Greuth), Norbert Rickel (Großlangheim), Adolf Schmitt (Bibergau) und Gerald Stumpf (Seinsheim). Ersatzmann ist Otto Weigand aus Hellmitzheim. Aus dem Bereich Kitzingen gehören 752 Erzeuger der VVG an.