Es sind schon einige Sorgenfalten, die sich auf der Stirn von Günter Fendel breitmachen. Er ist der Vorsitzende des Pferdezuchtvereins Schwarzenau, der jedes Jahr neben dem Campingplatz zur Fohlenschau einlädt. Dort präsentieren Pferdezüchter ihre jüngsten Sprösslinge, die von fachkundigen Wertungsrichtern im Bezug auf ihre Zuchtbuchfähigkeit gemustert wurden. Für manche der Fohlen führt die Reise weiter zu den unterschiedlichsten Fohlenmärkten in Süddeutschland, einige bleiben auch im heimatlichen Stall.

Im vorigen Jahr noch musste die Fohlenschau wegen der Corona-Pandemie quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Bühne gehen, jetzt durfte sie wieder im normalen Rahmen stattfinden. Allerdings in einer abgespeckten Version: es waren lange nicht so viele Fohlen gemeldet wie sonst üblich, nämlich 21. "Und dann sind noch einige Absagen bei uns reingeschneit", sagt Fendel weiter, so dass am Ende 14 Züchter ihre 15 Fohlen mitsamt deren Müttern zur Prämierung, der Kennzeichnung und dem Stutbucheintrag angetreten waren. Sprich: ein kürzeres Programm, weniger Züchter und auch weniger Zuschauerinnen und Zuschauer als sonst. "Wir hatten nicht mal mehr Zeit, die Bewirtung auf die Beine zu stellen", bedauerte Pfandel. Dafür sprang die benachbarte Gaststätte Mainhaus in die Bresche und versorgte die Gäste mit Bratwürsten und kalten Getränken.

Auch wenn alles kleiner war als sonst, so war die Atmosphäre doch wie immer. Die Zuschauer belegten, so gut es ging, die Schattenplätze, die Wertungsrichter versammelten sich unter einem Pavillon und die Fohlen und Stuten verhielten sich trotz des üblichen heißen Wetters wie in all den Jahren davor auch. Die Fohlen waren mal völlig entspannt, mal verspielt, mal verschüchtert, mal neugierig und auch mal ein wenig bockig, die Stuten meist die Ruhe in Person, manchmal aber auch ein wenig nervös. Entsprechend waren auch die Züchter beschäftigt, die Fohlen entweder zu beruhigen, anzuspornen oder auch mal mit leichten erzieherischen Maßnahmen zu belegen.

Die Riege der Wertungsrichter war wie gewohnt mit Fachleuten der Spitzenklasse besetzt: Bayerns Zuchtleiter Thorsten Große-Freese, Georg Ochs (Vorsitzender vom Landesverband bayerischer Pferdezüchter) und Rainer Herbst sowie die "Wertungsrichter in Ausbildung" Alexander Hock und Hermann Stecher. Einige Grußworte richtete Gerhard Eck an die Besucher, dieses Mal nicht wie sonst als Staatssekretär im Innenministerium – was er nicht mehr ist –, sondern als neuer Vorsitzender des bayerischen Reit- und Fahrverbands. Von seiner Eloquenz hat er nichts verloren, auch nicht von seiner Begeisterung für den Pferdesport. Eck züchtet selbst Pferde, seine Kinder sind ebenfalls auf dem Rücken dieser Tiere daheim, und so manches Mal war der Papa bei Turnieren seiner Kinder in die Rolle des Stallknechts geschlüpft.

Auch wenn die diesjährige Fohlenschau kurz war, so überraschte der Pferdezuchtverein doch mit einem Geschenk an den Kindergarten der Stadt Schwarzach: ein hochwertiges Holzpferd mitsamt einem Pflegeset zum Striegeln und einer großen Erlebnis-Box mit allerhand Materialien rund um den Reitsport. Leider fehlte die erkrankte Leiterin des Kindergartens, und weil der zeitgleich sein Sommerfest feierte, war Schwarzachs Bürgermeister Volker Schmitt als Repräsentant (und Abholer) entsandt worden. Ehrungen gab es auch, für Gabriele Mitnacht (Ehrenurkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft) und Thomas Schneider (silberne Treuenadel mit Urkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft im Pferdezuchtverband).




