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DETTELBACH: „Fünf bis sechs Windräder möglich“

DETTELBACH

„Fünf bis sechs Windräder möglich“

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    Sie haben Befürworter und erbitterte Gegner, und auf jeden Fall werden es immer mehr: die Windenergieanlagen in der fränkischen Landschaft. Im Landkreis Kitzingen gibt es bei Buchbrunn bereits einen Windpark, nun könnte ein weiterer entstehen.

    Wie in der Sitzung des Dettelbacher Stadtrates am Montag bekannt wurde, plant die Firma SeeBA aus Stemwede (Nordrhein-Westfalen) den Bau neuer Windräder bei Effeldorf. Wie Firmenvertreter Ludger Hülsmann in der Sitzung mitteilte, seien auf der von der Stadt für Windenergieanlagen vorgesehenen Fläche „fünf bis sechs Anlagen möglich“. Und so viele wolle seine Firma auch bauen. „Mit den Landeigentümern sind wir uns weitgehend einig geworden“, sagte Hülsmann.

    Demnach ist offenbar der Bau von Gittermast-Anlagen geplant, die laut Hülsmann transparenter als die bekannten „Spargel“ seien und zudem weniger Lärm verursachten. Allerdings will die Firma wohl hoch hinaus. Planungen gehen alternativ von 125, 141 oder 160 Metern Nabenhöhe aus. Zur Gesamthöhe muss man dann noch den Rotor-Radius von etwa 50 Metern dazu rechnen.

    „Das höchste Gebäude bei uns war bisher der Kirchturm.“

    Norbert Schneider, Ortssprecher Effeldorf

    Die für Windräder von der Stadt ausgewiesene „Konzentrationszone“ befindet sich zwischen Effeldorf, Rothof und Rottendorf. Unter der Effeldorfer Bevölkerung stößt das Vorhaben offenbar auf wenig Begeisterung. Ortssprecher Norbert Schneider forderte, wenn überhaupt, müssten die Anlagen die „niedrigst mögliche Höhe“ haben. „125 bis 160 Meter direkt vor der Haustür, das können wir uns nur schwer vorstellen. Das höchste Gebäude bei uns war bisher der Kirchturm, und der ist 28 Meter hoch.“ Die Beschlüsse zu Veränderungen in der Effeldorfer Flur häuften sich, sagte Schneider und verwies auf Autobahn, Mainfrankenpark, Bauschuttdeponie und ein mögliches neues Gewerbegebiet.

    Bürgermeister Reinhold Kuhn hielt Schneider entgegen, er möge nicht „Äpfel mit Birnen“ vergleichen. Auf ein „leider Gottes“ privilegiertes Vorhaben wie die Errichtung von Windenergieanlagen habe die Stadt verhältnismäßig wenig Einfluss. So sei wohl auch die geplante Anlage bei Neuses am Berg kaum zu verhindern. Die Ausweisung eines Sondergebietes sei zudem keine Garantie dafür, dass keine weiteren Anlagen in der Dettelbacher Flur gebaut würden. „Für mich ist wichtig, dass die Bewohner keine unannehmbaren Beeinträchtigungen haben“, sagte Kuhn. Diese Forderung erhob auch dritter Bürgermeister Manfred Berger, der ebenfalls möglichst niedrige Anlagen möchte: „Es müssen nicht 160 Meter sein.“

    Wie hoch die Windräder tatsächlich werden, steht noch nicht fest. Allerdings strebt die Firma aus Effizienzgründen wohl möglichst hohe Anlagen an. Das letzte Wort dürften die Gutachter haben, die Lärm- und Schattenwirkung prognostizieren. Genehmigungsbehörde ist das Landratsamt. Werden alle Grenzwerte eingehalten, hat die Stadt kaum noch Einfluss auf den Gang des Projekts. Das stimmte nicht nur Freie-Wähler-Stadtrat Roland Hardörfer ärgerlich: „Ich finde es schon bedauerlich, dass wir als Stadt lediglich informiert werden.“

    Immerhin stellte SeeBA-Vertreter Hülsmann der Stadt ein kleines Zuckerl in Aussicht: Auch wenn der Betriebssitz nicht Dettelbach sei, werde nach Ende der Abschreibung ein Teil der Gewerbesteuer-Einnahmen ins Stadtsäckel überwiesen. „Das haben wir anderswo auch so gemacht.“

    International ist SeeBA offenbar gut im Geschäft. 2007 wurden 48,8 Millionen Umsatz erwirtschaftet, meist mit Gittermast-Anlagen. Eine Anlage kostet laut Hülsmann „zwischen drei und vier Millionen Euro“.

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