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Rödelsee: Gartenbuchautor: Im Idealfall erledigt sich die Arbeit von allein

Rödelsee

Gartenbuchautor: Im Idealfall erledigt sich die Arbeit von allein

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    Staudengärtner-Meister Till Hofmann aus Rödelsee hat für sein Buch "Und es wächst doch!" den 1. Platz bei der Verleihung des Deutschen Gartenbuchpreises in der Kategorie "Bester Einsteiger Ratgeber" gewonnen.
    Staudengärtner-Meister Till Hofmann aus Rödelsee hat für sein Buch "Und es wächst doch!" den 1. Platz bei der Verleihung des Deutschen Gartenbuchpreises in der Kategorie "Bester Einsteiger Ratgeber" gewonnen. Foto: Michael Mößlein

    Wenn im Garten die passenden Pflanzen wachsen, dann ist das Gärtnern rund ums Haus ein Kinderspiel. Till Hofmann würde diesem Satz wohl sofort zustimmen. Wer jedoch beim Blick auf den eigenen Garten eine grüne Hölle oder langweilige Ödnis erblickt, mag denken: Der Mann hat leicht reden; bei mir klappt's einfach nicht.

    Ratgeber für alle, die keinen grünen Daumen haben

    Doch der Staudengärtner aus Rödelsee ist kein Sprücheklopfer. Er möchte vielmehr denjenigen, denen der berühmte grüne Daumen fehlt, oder denjenigen, die am Anfang ihrer Karriere als Hobbygärtner stehen, unter die Arme greifen. Nicht nur mit gut gemeinten Ratschlägen, sondern praxisnah mit seinem großen Erfahrungsschatz. Hierzu hat er zusammen mit Co-Autor Torsten Matschiess ein Buch mit dem hoffnungsvollen Titel "Und es wächst doch!" geschrieben. Für das im vergangenen Herbst veröffentlichte, 144 Seiten umfassende Werk hat Hofmann unlängst den Deutschen Gartenbuchpreis, in der Kategorie "Bester Einsteiger Ratgeber", erhalten. "Das ist schön", äußert sich Hofmann zum Preis nur kurz; nicht er hat sich dafür beworben, sondern sein Buchverlag. Er erzählt viel lieber von seiner Philosophie des Gärtnerns, die er in dem Buch so allgemeinverständlich darstellt, dass sie hoffentlich jeder Gartenfreund versteht.

    Die Natur kennt keinen Notaus-Schalter

    Der Staudengärtner-Meister kennt sich nicht nur in seinem Fachgebiet, der Botanik, aus – er weiß auch um menschliche Schwächen und Fehler, wenn es darum geht, Gärten zu bepflanzen. "Am Anfang", sagt er, "wollen alle, dass die Pflanzen schnell wachsen, und dann, wenn sie zu üppig werden, heißt es plötzlich ,Stopp!‘." Was viele in diesem Moment vergessen: Die Natur kennt keinen Notaus-Schalter, der sich umlegen lässt und alles steht still. Wer einen Garten bepflanzt, muss wissen, was er möchte, und er muss wissen, welche Pflanze wie viel Nährstoffe, Wasser und Licht braucht. Wer etwa einen pflegeleichten Garten möchte, der ist mit Stauden gut beraten, sagt Hofmann. Die Kurzformel hierzu könnte lauten: Wer das Richtige pflanzt, hat richtig Freude damit.

    Diesem Credo folgt das Buch für Garteneinsteiger. Es schlägt Spezialisten aus der Welt der Pflanzen vor, die mit den Problemzonen rund ums Haus zurechtkommen – vom schattigen Platz unter Bäumen über wechselfeuchte Stellen bis hin zum Platz in der Sonne. Selbst Hinweise, wie sich Flachdächer begrünen lassen, finden sich darin. "Die Idee des Buches ist zu zeigen, wie man ein schönes Gartenstück gestalten lässt", fasst es Hofmann zusammen.

    Till Hofmann bietet seinen Kunden in seiner Gärtnerei in Rödelsee rund 2000 verschiedene Staudenpflanzen an. Zum Teil zieht er diese auch im Gewächstunnel heran.
    Till Hofmann bietet seinen Kunden in seiner Gärtnerei in Rödelsee rund 2000 verschiedene Staudenpflanzen an. Zum Teil zieht er diese auch im Gewächstunnel heran. Foto: Michael Mößlein

    Der Garten kann auch ohne viel Pflege attraktiv aussehen

    Wer die Grundsätze einmal verstanden hat und die Dynamik des Pflanzenwachstums beachtet, dem gedeiht der Garten ohne große Mühe. Schon allein deshalb, weil die Pflanzen ihre Aufgaben, den Boden zu bedecken, "mithilfe ihrer arteigenen Kompetenzen" erfüllen, wie es im Buch an einer Stelle heißt. Aufwändige Pflege braucht es dann nicht. Der Garten sieht dennoch attraktiv aus, das ganze Jahr über.

    Radikal auf leicht zu handhabende Pflanzen achten – diese Philosophie lehrt Autor Hofmann nicht nur seinen Lesern, sondern er befolgt sie auch selbst in seiner Staudengärtnerei am Ortsrand von Rödelsee, mit direktem Blick zum Schwanberg. Dorthin war er mit seiner Ehefrau Fine Molz Ende 2016 von Südhessen umgezogen, mit 95 000 Pflanzen im Gepäck. Auf einer 1,1 Hektar großen Fläche bauten sie quasi aus dem Nichts ihre Gärtnerei wieder auf. Wenn er in seinem Betrieb nicht selbst darauf achten würde, alles möglichst pflegeleicht zu gestalten, wäre das nicht zu schaffen, sagt Hofmann.

    Die Staudengärtnerei sucht Mitarbeiter

    Er, der 17 Jahre lang die Pflanzenpflege des Weinheimer Schau- und Sichtungsgarten Hermannshofgeleitet hat, sieht seinen Betrieb auch als eigenes Versuchsfeld, wo er vorlebt, was er predigt: den Garten mit standortgerechten Pflanzen zu gestalten und nicht mit Impulskäufen von Pflanzen aus Supermarkt-Angeboten, die vielleicht üppig blühen, aber im Garten daheim schnell ihren Reiz verlieren. Rund 2000 der 5000 gelisteten Staudenpflanzen bietet er an. Genug Arbeit für ihn und seine Frau, die Landschaftsarchitektin ist, sowie drei weitere feste Mitarbeiter plus einige Aushilfen. Derzeit sucht Hofmann Verstärkung: einen (Stauden-)Gärtner und einen Auszubildenden.

    Die Staudengärtnerei in Rödelsee hat nicht immer geöffnet und versendet Pflanzen auch. Jeden letzten Sonntag im Monat (April bis Oktober) gibt es dort um 11 Uhr kostenlose Führungen; Anmeldung ist nicht nötig. Infos finden sich im Internet unter www.die-staudengaertnerei.de

    Manche Pflanzen, die Staudengärtner-Meister Till Hofmann aus Rödelsee anbaut, verströmen verführerische Düfte, etwa nach Honig.
    Manche Pflanzen, die Staudengärtner-Meister Till Hofmann aus Rödelsee anbaut, verströmen verführerische Düfte, etwa nach Honig. Foto: Michael Mößlein
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