Kürzlich fand in Kirchschönbach die Einweihung einer Gedenktafel für das NS-Opfer Jakob David Haut statt. Das teilt der Arbeitskreis "Stolpersteine – Erinnern und Gedenken" in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind. Dies geht aus einer Pressemitteilung des hervor.
Jakob David Haut wurde 1901 in Reupelsdorf geboren, heiratete 1923 nach Kirchschönbach und kam 1942 im KZ Neuengamme ums Leben, nachdem er sich dort eine offene Tbc zugezogen hatte. Er war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und geriet schon früh ins Visier der Machthaber, etwa wegen eines über die Straße gespannten Bettlakens mit der Aufschrift "Nur solange die Affen parieren" – die Anfangsbuchstaben ergeben die Abkürzung "NSDAP".
Verschiedene Inhaftierungen und KZ-Aufenthalte waren die Folge, die letzte Verhaftung erfolgte im Frühjahr 1938. Jakob Haut wurde zunächst in das KZ Sachsenhausen eingeliefert und 1940 in das KZ Neuengamme bei Hamburg verlegt, wo der gelernte Schlosser beim Aufbau des Lagers mitarbeiten musste.
Pfarrer Dr. Stadler, den mit Jakob David Haut sehr viel verband, schrieb in seinem geheimen Tagebuch: "Am Mittwoch, 22. April 1942, ist Jakob Haut im Konzentrationslager Hamburg gestorben. Er war nun fast vier Jahre ohne Gerichtsverhandlung hinter Kerkermauern und hat von seinen sechs Kindern das jüngste überhaupt nicht gesehen. Auch bei ihm geht die allgemeine Meinung dahin, dass er umgebracht wurde. Seine Leiche wurde verbrannt. Auf die Zusendung der Asche hat seine Frau verzichtet, da niemand an die Echtheit und Richtigkeit solcher Urnenfüllungen glaubt."
Der Arbeitskreis "Stolpersteine – Erinnern und Gedenken" im Verein Alt Prichsenstadt hatte bei der Stadt Prichsenstadt im Januar 2024 den Antrag eingereicht, für Jakob David Haut am Gefallenendenkmal in Kirchschönbach eine Gedenktafel anbringen zu dürfen. Dieser Antrag wurde erst im Juli endgültig und fast einstimmig genehmigt.
Die Kirchenmusik aus Kirchschönbach umrahmte die Feierstunde musikalisch, Feuerwehr und Sportverein waren mit Fahnenabordnungen vertreten. Persönliche Grußworte sprachen die 3. Bürgermeisterin Alexandra Martin und die stellvertretende Landrätin Doris Paul. Verlesen wurden Grußworte von Barbara Becker MdL, Volkmar Halbleib MdL und von der Gedenkstätte Neuengamme. Die Feierstunde endete mit einem Gebet von Pfarrer Dr. Eller für Jakob David Haut.
