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LANDKREIS KITZINGEN: Gelb und hartnäckig: Das orientalische Zackenschötchen macht sich breit

LANDKREIS KITZINGEN

Gelb und hartnäckig: Das orientalische Zackenschötchen macht sich breit

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    Unliebsamer Einwanderer: Kaum aufzuhalten ist das orientalische Zackenschötchen. Die Pflanze, ursprünglich in Russland beheimatet, hat sich inzwischen auch in weiten Teilen Unterfrankens, wie hier bei Markt Einersheim, breitgemacht.
    Unliebsamer Einwanderer: Kaum aufzuhalten ist das orientalische Zackenschötchen. Die Pflanze, ursprünglich in Russland beheimatet, hat sich inzwischen auch in weiten Teilen Unterfrankens, wie hier bei Markt Einersheim, breitgemacht.

    Derzeit leuchtet es entlang von Straßen, Feldern, Bahndämmen, in Gräben und auf Brachflächen im Landkreis kräftig und unübersehbar gelb. Beim flüchtigen Hinsehen denkt man zunächst an Rapspflanzen oder Senf, wobei letzterer erst im Herbst blüht. Was sich da von Jahr zu Jahr mehr ausbreitet, hört auf den netten Namen „orientalisches Zackenschötchen“ (Bunias orientalis), auch bekannt als „Glattes Zackenschötchen“ oder „Türkische Rauke“. Seine Blüten verströmen einen unangenehm süßlichen Geruch.

    Vermutlich ursprünglich aus dem Kaukasus stammend, macht sich das Kraut, das zur Familie der Kreuzblütler gehört, inzwischen von Ost-Sibirien bis nach Südeuropa und verstärkt auch im Landkreis Kitzingen breit. Die Pflanze ist nur eine von über 320 in der Vergangenheit zugewanderten Pflanzen, den sogenannten Neophyten.

    Vor allem im Raum Iphofen und Markt Einersheim ist es kaum mehr zu übersehen. Was so hübsch anzusehen ist, kann für Landwirte, Winzer, Teichwirte oder Gartenbesitzer zum Problem werden, weiß Markus Schmitt, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Kitzingen. Der Grund: Die Pflanze verdrängt einheimische Kräuter und Pflanzen und kann mit ihrer Wurzel unter anderem Dämme lockern.

    Das Zackenschötchen kann eine Höhe von bis zu 1,5 Metern erreichen. Ebenso weit in die Tiefe reichen seine Pfahlwurzeln.

    Inzwischen hat die Naturschutzbehörde am Landratsamt betroffene Gemeinden und Grundstückseigentümer aufgefordert, die Pflanze sofort und hart zu bekämpfen. Iphofen hat mit der Bekämpfung begonnen und wie die Gemeinde Markt Einersheim ihre Bürger aufgerufen, ihre Grundstücke noch während der Blütezeit des Zackenschötchens zu mähen, damit keine Samen ausfallen können. Gartenbesitzer sollten die Pflanzen samt Wurzeln ausreißen.

    „Das Einzige was wirklich helfen kann, ist mähen, mähen und nochmals mähen“, rät Markus Schmitt. Gleichzeitig verweist er darauf, dass die Pflanze nach der Mahd erneut blühen kann – bis zu dreimal im Jahr.

    Schnittgut sollte am besten verbrannt oder in der Kompostanlage entsorgt werden. Von einer mechanischen Bearbeitung, wie dem Hacken, Fräsen oder Mulchen des Bodens rät Schmitt ab.

    Keine Fraß-Feinde

    Versuche, Bodenflächen abzudecken, um ein Austreiben zu verhindern, haben nicht zum Erfolg geführt, denn die Samen bleiben im Boden bis zu zehn Jahre lang keimfähig, berichtet Schmitt. Auch Herbizide wie das Mittel „Round-up“ haben sich laut Schmitt als relativ wirkungslos gegen das Zackenschötchen erwiesen. Natürliche Fraß-Feinde hat die Pflanze bei uns keine.

    Noch gehe von der Pflanze im Landkreis keine größere Gefahr aus, während sie im Raum Karlstadt bereits beginne, Weinberge zu erobern, berichtet Schmitt. Schlimmer scheint die Situation in Rheinhessen und den angrenzenden Gebieten zu sein. Dort droht, ohne Bekämpfungsmaßnahmen, in einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren einem Großteil des Grünlandes eine Besiedelung durch das Zackenschötchen.

    Weitere Infos über das orientalische Zackenschötchen und andere „Zuwanderer“ im Internet auf den Seiten des Bundesamtes für Naturschutz unter www.neobiota.de.

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