Diese Postexpedition wurde am 1. Mai 1840 eröffnet; gleichzeitig der Gasthof in Gasthof "Zur Post" umbenannt. Im folgenden Jahr wurden in Volkach die ersten Briefkästen - wohl drei an der Zahl - aufgestellt. Tragend waren zur damaligen Zeit im Wesentlichen drei Postverbindungen: Dies war zum einen die reitende Post Gaibach - Kitzingen, zum anderen die Boten-Post Volkach - Dettelbach. Am 1. Juli 1846 wurde der Volkacher Postexpedition ein eigener Poststall angeschlossen, der Gaibacher Poststall jedoch geschlossen. Eine erste Modernisierung des Postwesens erreichte Volkach 1849 mit der Einführung der Franco-Marken durch die Bayerische Postverwaltung.
Am 1. Oktober 1853 übergab der Postexpeditor Andreas Leipold (Die Schreibweise mit "p" hatte die mit "b" mittlerweile abgelöst) die Dienstgeschäfte an seinen Sohn Andreas Josef Leipold. Im folgenden Jahr verstarb Andreas Leipold am 21. August.
1860 ist die Volkacher Post für die Orte Astheim, Dimbach, Escherndorf, Fahr, Gaibach, Gernach, Hallburg, Herleshof, Köhler, Kolitzheim, Krautheim, Lindach, Ludwigsbad, Nordheim, Obereisenheim, Obervolkach, Öttershausen, Rimbach, Sommerach, Stammheim, Untereisenheim, Wadenbrunn und Zeilitzheim zuständig.
Die erste Post-Omnibuslinie fährt
Die erste Post-Omnibuslinie, die Volkach tangiert, wurde am 1. Juli 1854 eingerichtet. Diese Verbindung Gerolzhofen - Volkach - Seligenstadt verkehrte jedoch nicht täglich. Für das Jahr 1867 besteht folgende Statistik für Volkach: Zum Poststall Volkach gehörten damals fünf Postillions, vier Omnibusse und 13 Pferde.
Moderne Zeiten brachen in der Volkacher Postexpedition ab dem 16. Dezember 1868 an: An diesem Tag bekam Volkach seine erste Telegrafen-Station, ausgerüstet mit einem Morse-Schreibapparat. Im Jahr 1885 wurden die Postdiensträume in ein Nachbargebäude, einen 1730 errichteten Rokokobau, verlegt. Der Postexpeditor Leipold hatte diesen Bau erworben. Das Gebäude steht noch heute an der Ecke Hauptstraße - Kellereigasse und befindet sich im Besitz des Klosters St. Maria. Der Bau diente als Kellereigebäude. Hier zog vormals der bischöfliche Amtskeller Steuern ein. Im Erdgeschoss befanden sich die Diensträume; im Obergeschoss die Wohnung des Posthalters.
Am 30. Dezember 1893 wurde dem Postexpeditor und Poststall-Halter Andreas Josef Leipold anlässlich seines 50. Dienstjubiläums die silberne Medaille des Verdienstordens der bayerischen Krone verliehen. Vier Jahre später konnte er auf eigenen Wunsch hin zurücktreten; an seine Stelle trat sein Sohn Carl Leipold. Die Übertragung der Amtsgeschäfte erfolgte am 10. Juni 1897.
24 Teilnehmer im Fernsprechnetz
Am 17. November 1898 wurde die Volkacher Postexpedition in ein so genanntes Postamt III. Klasse umgewandelt. 1904 erreichte ein weiterer Schritt der Technisierung Volkach: Am 1. August wurde Volkachs erstes öffentliches Fernsprechnetz mit sagenhaften 24 Teilnehmern in Betrieb genommen.
1912 bahnte sich der zweite Umzug der Volkacher Post an: Carl Leipold erbaute ein Wohnhaus in der Bahnhofstraße, in das auch die Diensträume der Post mit aufgenommen wurden. Das Jahr 1924 brachte sowohl positive als auch negative Seiten des technischen Fortschritts ans Licht: Zum einen konnten in diesem Jahr die ersten Rundfunkgenehmigungen erteilt werden, zum anderen fiel der Volkacher Poststall der zunehmenden Motorisierung der Post endgültig zum Opfer.
Nach fast 100 Jahren fand die "Ära Leipold" an der Volkacher Post im Jahr 1934 mit der Versetzung des Postmeisters Carl Leipold nach Würzburg ein Ende. Die wichtigsten Ereignisse und Eckpunkte der Entwicklung der Post in Volkach waren in diese Zeit gefallen.
Als Quellen für diesen Artikel diente das "Fränkische Postgeschichtenblatt" Nr. 1 vom März 1955, hrsg. von der "Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e. V." sowie das Buch "Volkach in alten Ansichten" von Herbert Meyer.