Es sind gleich zwei Anlässe, die am Sonntag, 19. Juli, bei der Schützengesellschaft (SG) in Nenzenheim gefeiert werden. Der Verein wird in diesem Jahr 90 Jahre alt. Und 1964 war er nach dem Zweiten Weltkrieg wieder gegründet worden. Ab 9.30 soll ein vielfältiges Programm unter die Linden am Schützenhaus locken.
Lebendiger Verein
Die SG ist ein sehr lebendiger Verein im Iphöfer Stadtteil. 115 Mitglieder machen die Schützen zum zweitgrößten in dem Ort mit rund 420 Einwohnern. Und die füllen nicht nur die Kartei: Zur Zeit hat die SG Nenzenheim sechs Mannschaften, die an den Rundenwettkämpfen teilnehmen, fünf Mannschaften der Schützenklasse und eine Damenmannschaft. Geschossen wird mit Luftgewehr auf 13 Ständen, die alle von Firmen oder Privatpersonen gespendet wurden. Bürger- und Königsschießen werden jährlich vor der Kirchweih abgehalten.
Ein Blick in die Chronik der SG verrät, dass der Verein 1925 mit knapp 30 Mitgliedern gegründet wurde. Schriftliche Dokumente sind nicht mehr vorhanden. Ein Foto aus dieser Zeit hängt jedoch immer noch im Schützenhaus. Die Gründungsmitglieder waren Heinrich Zink, Fritz Wehner, Adam Schwemmer, Johann Schneider, Babette Wenner, Georg Bayer, Hans Grosch, Georg Klein, Albert Rinnsberger, Hans Linder, Johann Wolf, Georg Rabenstein, Adam Jakob, Paul Kahl, Hans Bach, Ernst Bach, Leonhard Bach, Babette Schwemmer, Reta Brummer, Lina Müller, Babette Müller, Margarete Bauer, Fritz Schwemmer und Leonhard Jakob.
Noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges ereilte die Nenzenheimer Schützen ein ähnliches Schicksal wie alle anderen Vereine: In den Augen der Nationalsozialisten waren die traditionsbewussten Schützen mit ihren Ritualen zu eigenständig und daher grundsätzlich suspekt. Der komplette Deutsche Schützenbund (DSB) wurde am 22. April 1938 aus dem Vereinsregister gestrichen.
Die Wiedergründung war dann am 16. November 1951 in Köln. In Nenzenheim dauerte es aber noch bis ins Jahr 1964, bis sich im Gasthaus „Goldene Krone“ wieder Bürger zusammenfanden, um die SG neu zu gründen. Dies waren Ernst Geitz, Inge Geitz, Hans Hartmann, Lorenz Linder, Franz Schmitt, Georg Strauß, Erich Wolf und Fitz Wolf.
Die Schießstände wurden im Gasthaus „Schwarzer Adler“ aufgebaut. Obwohl Nenzenheim damals zum Landkreis Scheinfeld gehörte und damit mittelfränkisch war, trat man dem Schützengau Kitzingen bei. Seitdem gehören Nenzenheimer Mannschaften immer wieder zur Spitze im Gau und stellten immer wieder Gaumeister. 1974 schoss man sogar in der Bezirksklasse.
Erster Vorsitzender war Dieter Heiderich, ab 1970 dann Georg Strauß, der nach 13 Jahren 1977 vom langjährigen Vorsitzenden Erich Wolf abgelöst wurde. Nach dessen überraschendem Tod im September 2001 übernahm Hans Wolf das Amt, das seit Februar diesen Jahres nun von Florian Inderwies bekleidet wird.
Denkwürdige Ereignisse im Leben der Schützen waren 1969 die Fahnenweihe mit Gauschießen sowie die Jubiläumsfeste 1989 und 2000. 1982 wurde die Idee geboren, ein eigenes Schützenhaus zu bauen. Dies sollte auf einem Gelände der „Kronen“-Wirte, der Familie Distler, am Ortsausgang in Richtung Krassolzheim geschehen, wo sich bereits eine Kegelbahn befand. Nach mehreren Jahren gemeinschaftlicher Arbeit, in der Erich Wolf immer wieder Helfer motivierte, wurde am 26. Juli 1986 das Schützenhaus eingeweiht.
Dort wird am 19. Juli auch gefeiert. Los geht's um 9.30 Uhr mit einem Weißwurstfrühstück. Der Begrüßung um 11.30 Uhr folgt das Mittagessen. Ab 14 Uhr gibt es einen geschichtlichen Überblick über den Verein. Für die musikalische Untermalung sorgt am Nachmittag das Duo Le.cker mit akustischen Oldies und Deutschrock. Außerdem kann auf der Naturkegelbahn gespielt werden.