Norbert ist 45, verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder, ist Winzer und trockener Alkoholiker. Im Jahr 1993 begann sein Leidensweg. „Nach einer Reihe von Enttäuschungen mit meinen Geschwistern habe ich festgestellt, dass es mir nach ein paar Bier besser geht“, erzählt er. Aus den paar Bier wurden immer mehr. „1999 habe ich festgestellt, dass mit mir was nicht stimmt.“ Norbert versuchte immer wieder, für einige Wochen nichts zu trinken. Dann, 2003, erleidet er auf dem Tennisplatz einen Krampfanfall und wird mit dem Hubschrauber in die Klinik geflogen. Nach der Entlassung folgen regelmäßige Arztbesuche. Regelmäßige Bluttest zeigen, dass alles wieder im grünen Bereich war. Der Arzt erlaubt Norbert, alkoholfreies Bier zu trinken. „Ich habe gedacht, da kann ich auch Light-Bier probieren. Danach kam bald wieder normales Bier, und bald trank ich mehr als 2003.“ Dann bricht er im Weinberg zusammen. Auf den Notarzt reagiert er aggressiv. Die Polizei kommt. Es folgt die richterliche Zwangseinweisung nach Werneck zur Entgiftung. Eine Therapie schließt sich an. Norbert sucht Hilfe bei der Suchtberatung der Caritas und geht zur Selbsthilfegruppe des Kreuzbundes in Volkach. Heute ist er dort Gruppenleiter. „Meine Familie stand damals hinter mir. Aber den Satz meines Sohnes habe ich nicht vergessen: Papa wir helfen Dir, wenn Du etwas unternimmst, wenn nicht, haben wir den Platz unter der Brücke, wo Du schlafen kannst, schon ausgesucht.“ Heute ist Norbert trocken. „Ich hab' kein Verlangen mehr nach Alkohol“, sagt er.
KITZINGEN