Jan-Peter Hanstein lernte sie vor zwei Jahren kennen und hat das letzte von ihr bemalte Kreuz geschenkt bekommen. Eine Ausstellung mit Bildern von Liselotte von Crailsheim wird anlässlich der Nacht der Kirchen im Schloss Crailsheim eröffnet: „Ich würde mich freuen“, sagt der Pfarrer, „wenn Menschen ihre privaten Bilder, die sie von der Künstlerin besitzen, zusammentragen und unterschiedliche Facetten von ihr entdecken und sich daran freuen, wie ihre eigenen Bilder mit anderen anfangen zu kommunizieren“.
Aufgewachsen in Bielefeld, zog es Liselotte als junge Frau nach München, anschließend nach Salzburg, immer wieder in die Toskana und schließlich nach Franken (Altenschönbach und später Fröhstockheim) und wieder Bielefeld, wo sie überall ihre Leinwände aufspannte.
Malen als Lebensnotwendigkeit
Da das Malen für sie eine Lebensnotwendigkeit war, übernahm sie unterschiedlichste Tätigkeiten, bemalte Gesichter von Porzellanpuppen und leitete nach Studium und Lehre für Kunst unterschiedlichste Malgruppen. Bis sie ihre eigenen Bilder ausstellte, von München über Berlin, Paris bis Helsinki.
Pfarrer Hanstein: „Eine Künstlerin wie Liselotte von Crailsheim war nicht an einen Ort gebunden, das wäre zu klein für sie, aber umgekehrt hat sie hier (in Franken) Unterschlupf gefunden, ein Art geschützten Raum, um produktiv sein zu können. Vieles von ihren Bildern ist durch die Landschaft und die Menschen und die Zeit inspiriert worden. Es scheinen in ihre Bildern auch ganz konkrete Erlebnisse einzufließen, Begegnungen, Träume oder Reflexionen, die sie gestaltete und weiterführte.“
Werke im Kitzinger Landratsamt und in Kirchen
Einige kennen sie aus der Zeit, als sie im Blaumann rückwärts auf dem Gerüst lag, um Wände und Decke des Kitzinger Landratsamtes zu bemalen mit Motiven aus unserer fränkischen Landschaft. Andere kennen ihre Kirchenwerke, ihre Skulpturen aus absichtslos Gefundenem, wieder andere kennen sie als Mallehrerin, aus Besuchen in ihrem Atelier, aus ihrem Schweigen, vom Wandeln über den Schwanberg, „Ich male, weil ich nicht fliege“, sagte Liselotte von Crailsheim über sich.
Wenn sie ein Bild begann, hatte sie „eine Vorstellung vom Farbklang und vielleicht eine ungefähre Formidee“. Es war, als wenn sie sich auf die Suche machte nach dem Bild. „Ich weiß nicht, wie es aussehen wird. Aber wenn es fertig ist, gibt es keinen Zweifel, dass es von Anfang an so gemeint war.“
Die Ausstellung, ein Überblick über die Vielfalt und Weite ihres Schaffens, ist als persönliche Hommage konzipiert. Pfarrer Hanstein: „Wir machen diese Ausstellung auch gerade jetzt, weil wir uns nicht mehr von Liselotte von Crailsheim verabschieden konnten, weil sie in ihrem Heimatort Bielefeld beigesetzt wurde.“
So wollte man ihrer gedenken und auch des Eindrucks, den sie hinterlassen hat. Eine Art Bilanz, aber auch eine Form der Dankbarkeit für das, was sie dem Ort gegeben habe. „Wie sie immer wieder neu angesetzt hat, dass sie sich auf eine Frage von ganz neuem wieder eingelassen hat, das fasziniert mich“.
Leihgabe von Bildern
Wer ein oder mehrere Werke der Künstlerin besitzt und diese für die Wochenend-Ausstellung zur Ansicht verleihen möchte, kann sich zwischen 16 und 18 Uhr an Frau Freimann wenden: Tel. (0 93 23) 36 58. Die Ausstellung wird am Samstag, 25. Oktober, um 18.15 Uhr, im Schloss Crailsheim in Rödelsee eröffnet. Sie kann dann nachts bis 24 Uhr und am Sonntag, 26. Oktober, von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden.