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KITZINGEN: Im Museum: Für jecke Anfängerinnen und Fortgeschrittene

KITZINGEN

Im Museum: Für jecke Anfängerinnen und Fortgeschrittene

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    Daniela Sandner, Leiterin des Fastnachtmuseums, präsentiert an Weiberfasching die weiblichen Seiten der Faschingszeit. Die Führung für Frauen ist ihre letzte in Kitzingen, denn sie wird Kitzingen schon Ende Februar verlassen und eine neue Stelle in München antreten.
    Daniela Sandner, Leiterin des Fastnachtmuseums, präsentiert an Weiberfasching die weiblichen Seiten der Faschingszeit. Die Führung für Frauen ist ihre letzte in Kitzingen, denn sie wird Kitzingen schon Ende Februar verlassen und eine neue Stelle in München antreten. Foto: Foto: Fastnachtmuseum

    Kitzingen Wenn sich Frauen am Morgen mit Scheren rüsten und Männer dreimal überlegen, welche Krawatte sie an diesem Tag anziehen sollen – dann gibt es keinen Zweifel mehr: Es ist Weiberfasching. Am Donnerstag, 20. Februar, ist es diesmal soweit. Daniela Sandner, Museumsleiterin des Deutschen Fastnachtmuseums in Kitzingen, freut sich schon. Sie hat an diesem Tag eine ganz besondere Führung geplant und hofft auf viele Frauen mit Lust auf einen launigen Abend unter Gleichgesinnten.

    Frage: An Weiberfasching müssen traditionell die Krawatten der Männer dran glauben. Wie haben die Frauen denn früher ihre Macht demonstriert?

    Daniela Sandner: Die Fastnacht gilt ja als das „Fest der verkehrten Welt“. Demnach galt es bereits im Mittelalter als „närrisch“, wenn die Frauen die Macht ergriffen und den Spieß einfach einmal „umdrehten“. Bereits im 18. Jahrhundert sollen die Kölner Marktweiber das sogenannte Mötzenbestot gefeiert und sich dabei die Hauben (Mötzen) vom Kopf gerissen haben. Die Haube war das weithin sichtbare Zeichen einer verheirateten Frau. Der Brauch, Krawatten abzuschneiden, ist wesentlich jünger und erst in der Nachkriegszeit entstanden. Man kann da wohl viel hinein interpretieren – Stichwort: „symbolische Kastration des Mannes“. Grundsätzlich sollte man aber gerade bei solchen Bräuchen den einfachen Spaßfaktor nicht unterschätzen. Immerhin werden die männlichen Opfer anschließend mit „Bützchen“ entlohnt.

    Was sind denn noch so typische Bräuche?

    Daniela Sandner: Tatsächlich ist die Weiberfastnacht ein eher unorganisiertes Fest, welches die Frauen gerne in Kneipen und Bars feiern – oder eben auf der Straße als typischen „Straßenkarneval“. In einigen rheinischen Städten stürmen die Frauen auch die Rathäuser und übernehmen damit die Herrschaft. Dort gibt es auch zahlreiche Damensitzungen – also besondere Formen von Karnevalssitzungen, ausschließlich für Frauen. Das Männerverbot gilt allerdings nur für das Publikum. Auf der Bühne sind Männer dann meist doch erlaubt – und manchmal auch als Zuschauer, wenn „man“ als Frau verkleidet ist. Nach diesen Vorbildern hat übrigens in der diesjährigen Session auch die Kitzinger Karnevalsgesellschaft die erste Frauensitzung in der Fastnachtakademie veranstaltet.

    Gewinnt Weiberfasching also auch in unserer Gegend an Popularität?

    Daniela Sandner: Grundsätzlich gibt es natürlich die historische Konzentration im Rheinland, wo wohl auch heute noch am ausgelassensten „Wieverfastelovend“ gefeiert wird. Mit der Popularität der Fernsehsitzungen, zum Beispiel „Mainz bleibt Mainz“ (ab 1955) hat sich in der Nachkriegszeit jedoch so mancher Brauch auch außerhalb der klassischen Hochburgen etabliert.

    Kann man tatsächlich davon sprechen, dass Fasching weibliche Seiten hat?

    Daniela Sandner: Natürlich und zu allen Zeiten – aber eben nicht so offensichtliche. Im Rheinland, in Bonn-Beuel, hatte sich beispielsweise bereits im Jahr 1824 die erste Damengesellschaft, die „Beueler Wäscherinnen“, gegründet. Dass es im 19. Jahrhundert für Frauen und Männer getrennte Gesellschaften gab, entsprach übrigens der zeitgenössischen geistigen Gesinnung von getrennten Sphären für die Geschlechter: eine öffentliche für den Mann (Karriere, Beruf) und eine private für die Frau (Heim, Familie).

    Was unterscheidet die „Ladies Night“ denn von einer „normalen“ Führung durchs Fastnachtmuseum?

    Daniela Sandner: Natürlich werden wir bei der Themenführung auch ganz allgemeine Themen ansprechen – zum Beispiel, woher Fasching, Fastnacht, Karneval eigentlich kommen und wie sich unterschiedliche Traditionen entwickelt haben. Dennoch setze ich einen Schwerpunkt auf die Protagonistinnen des närrischen Treibens, die man vielleicht manchmal suchen muss. Aber ich kann verraten: Es gibt sie! Meine Führung ist also für jecke Anfängerinnen und Fortgeschrittene geeignet. Aber: nur für Besucherinnen! Hinzu kommt, dass es tatsächlich meine letzte Führung durch das Fastnachtmuseum sein wird, denn ich werde Kitzingen schon Ende Februar verlassen und eine neue Stelle in München antreten.

    Auf einen Blick Termin: „Ladies Night an Weiberfastnacht“, exklusive Themenführung nur für Frauen inklusive Sektempfang am Donnerstag, 20. Februar, um 18 Uhr im Deutschen Fastnachtmuseum in Kitzingen. Museumsleiterin Dr. Daniela Sandner beleuchtet die weiblichen Seiten von Fasching, Fastnacht und Karneval. Kosten: 12 Euro. Anmeldung: Tel: 09321 / 23355 bzw. info@deutsches-fastnachtmuseum.de

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