
Ein regelrechter Gerüst-Stangenwald ziert nach wie vor den Chorraum der St. Mauritius-Kirche in Wiesentheid. Im Inneren des Gotteshauses läuft seit 2013 die umfangreiche, einst auf rund fünf Millionen Euro geschätzte Sanierung. Seitdem dürfen nur Handwerker und die beauftragten Firmen das Gebäude gegenüber des Wiesentheider Schlossparks betreten.
Ob der einst mit Ende 2017 anvisierte Termin zum Abschluss der Arbeiten an der Barockkirche eingehalten werden kann, dazu wagen aber weder Kirchenpfleger Paul Schug noch Pfarrer Peter Göttke derzeit eine Vorhersage. Im Moment wird in der Kirche gleich an mehreren Bereichen gewerkelt.
So sind an den Seitenaltären die Holz- und Stuckrestauratoren am Werk, am Denkmal zu den Weltkriegen ersetzt ein Restaurator fehlende Teile und zieht die Namen der dort eingeritzten Gefallenen nach. Die Kirchenmaler sind auf dem Gerüst verteilt und säubern unterhalb der Empore die Wände, um dann die Gemälde wieder aufzufrischen.
Heinzelmännchen packen mit an
Außerdem hat Wiesentheids Kirchenpfleger Paul Schug wieder einmal seine „Heinzelmännchen“ bestellt, die anfallende kleinere Arbeiten erledigen. Diesmal gilt es für die Helfer aus der Kirchengemeinde, einige Bänke und Schrankteile abzubauen und sie an einem anderen Platz im Gotteshaus zu lagern, weil sie sonst im Wege stehen. Schnell haben die etwa zehn Männer die Glasschränke umgeräumt, die sonst hinter dem Hochaltar ihren Platz haben – sicher nicht der letzte Einsatz der Helfer.
Bis zum Winter soll auch in der Kirche noch einiges passieren. Derzeit sind ständig zehn bis 15 Fachkräfte im Einsatz, „da geht was“, sagt der Kirchenpfleger. Manche können allerdings nur so lange im Gotteshaus arbeiten wie es warm genug ist. Wie etwa die Holz-Restauratorin Eleonore Schoenaich-Carolath, die bereits jetzt Probleme hat, weil ihr empfindlicher Spezialkleber bei den Temperaturen ziemlich schnell trocknet.
Beinahe alles, was in der Kirche aus Holz ist, wird von ihr und den Mitarbeitern des Restauratoren Stefan Demeter aus München untersucht und hergerichtet. Oratorien, Tabernakel, das Grafengestühl, die Seitenaltäre oder auch die Kanzel gehören dazu.
Hoffen auf einen warmen Winter
Kirchenpfleger Schug hofft, dass im Winter trotzdem in der Kirche weitergearbeitet werden kann. Dann sollen nämlich die beiden kleinen kapellenähnlichen Bereiche rechts und links vom Eingangsportal hergerichtet werden. Die Nischen könnten mit einer Art Vorhang zugehängt werden, damit es warm genug bleibt.
Ob in diesem Jahr auch die Erneuerung des Deckenfreskos in Angriff genommen wird, lässt sich noch nicht einschätzen. In jedem Fall ist noch einiges zu tun, bis die wohl umfangreichste Sanierung in der Geschichte des 1727 bis 1732 erbauten Gotteshauses endgültig abgeschlossen ist.
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