Über die Kirchweih im Iphöfer Stadtteil Dornheim wurde im vergangenen Jahr bundesweit nachberichtet: Da sich im Anschluss an eine private Feier einige mit dem Coronavirus angesteckt hatten, machte Dornheim mit einem Inzidenzwert von 14 000 Schlagzeilen. Ein Jahr später nahmen die Kirchweihburschen dies beim Kirchweihzumzug mit Humor.
"Gemeinsam an der Kerwa gsoffn, und sich dann beim Testen droffn", texteten die Burschen auf einem ihrer Wagen – um gleich darauf hinzuweisen: "Etz war mer alle scho beim Impfn, da kann der Doktor nimmer schimpfn". Der Schock saß monatelang tief in dem Dorf mit rund 320 Einwohnerinnen und Einwohnern, das nach der Kirchweih 2020 zirka 50 positiv getestete Personen zählte, was den Dornheimern nicht nur Häme, sondern auch tief unter die Gürtellinie gehende Sprüche in den sozialen Medien bescherte.
Lehren aus der Misere gezogen
Aus der Misere haben sie Lehren gezogen: Entlang der Zugroute fanden die Gäste immer wieder Hinweisschilder auf Abstandsregeln, auch bei den Fahrgeschäften stand ein Desinfektionsmittelspender, das Personal dahinter trug Masken. Die Schützengesellschaft, die eigentlich in den vergangenen Jahren mit Live-Musik und Bewirtung aufwartete, war auf Nummer sicher gegangen und hatte erst gar kein Programm – und auch keinen montäglichen Umzug – angeboten. Dafür hatte zumindest das Gasthaus Stierhof offen. Und die Feuerwehr betrieb auf einer Wiese einen kleinen Imbiss.
Doch nicht nur Corona war ein Thema für die Kirchweihburschen: Ein weiterer Wagen beschäftigte sich mit Geld-Streitigkeiten um 40 Euro zwischen den Burschen und "Dornas größtem Vollidiot", zu denen dieser namenlos bleibende Bürger sogar einen Anwalt einschaltete. Auf einem weiteren Gefährt spielte eine aufblasbare Sex-Puppe im Planschbecken auf eine Nacktbadeepisode mit Zuschauern an. Ein anderer Wagen thematisierte die Ratlosigkeit eines Dornheimers mit Pkw, der den Weg vom Norden des Landkreises nach Hause nicht ohne Navigationsgerät finden konnte.

