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DETTELBACH: Keine Pferde mehr im See: Wenn das Baden ins Wasser fällt

DETTELBACH

Keine Pferde mehr im See: Wenn das Baden ins Wasser fällt

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    Milena und Kerstin Winter sind enttäuscht. An dieser Stelle waren sie – und andere Mitglieder des Reitvereins Dettelbach – in den letzten Jahren mit ihren Pferden baden. Seit heuer ist das verboten. Fotos: Ralf Dieter
    Milena und Kerstin Winter sind enttäuscht. An dieser Stelle waren sie – und andere Mitglieder des Reitvereins Dettelbach – in den letzten Jahren mit ihren Pferden baden. Seit heuer ist das verboten. Fotos: Ralf Dieter Foto: Ralf Dieter

    Sie hatten so viel Spaß. Zwei- und Vierbeiner gleichermaßen. Jetzt ist Schluss damit. Kerstin und Milena Winter wollen das nicht hinnehmen.

    Mutter und Tochter stehen an der kleinen Bucht am Dettelbacher Baggersee und sind enttäuscht. Hier, wo das Ufer flach ist, wo es einen großen Stein im Wasser zum Auf- und Absteigen gibt, war der ideale Platz, um mit den Pferden baden zu gehen. „Und die hatten so viel Spaß dabei“, sagt Milena Winter. Früh am Morgen und spät am Abend sind die beiden gekommen – wohl wissend, dass sie tagsüber andere Badegäste hätten stören können. „Das war aber nie der Fall“, versichert Milena Winter. Nur einmal ist es zu einem größeren Auflauf gekommen. Im Sommer letzten Jahres kamen ein paar Leute zusammen, um die Pferde beim Baden zu beobachten. Danach gab es anscheinend Beschwerden. Seit diesem Jahr ist Reitern und ihren Pferden das Betreten des Geländes untersagt. Ein entsprechendes Symbol auf einem neu angebrachten Schild weist seit Beginn der diesjährigen Badesaison darauf hin.

    Viele Nutzer am See

    Bürgermeister Matthias Bielek ist um eine Lösung für alle Nutzer des Sees bemüht. Er weiß aber auch um die Problematik. Badegäste, Ruhesuchende, Angler, Privatgartenbesitzer, FKK-Freunde, Tierbesitzer: Der Dettelbacher Baggersee zieht allerlei Gruppen an. Von Mitgliedern des „Arbeitskreises Badesee“ kam der Hinweis, Hunde künftig anzuleinen und Pferden den Zutritt ganz zu verwehren. „An dieser Ecke sind immer wieder Familien und kleine Kinder“, sagt Bielek. Bisher habe es seines Wissens nach keine brenzligen Situationen gegeben. „Aber wir müssen als Stadtverwaltung immer vom worst case ausgehen“, meint er und bittet um Verständnis. „Sollte etwas passieren, hafte ich letztendlich als Privatperson.“

    Vorsitzender setzt auf Dialog

    Kerstin und Milena Winter überzeugt dieses Argument nicht. Seit 2017 nutze man die Bucht zum Baden für Tier und Mensch. Höchstens zwei bis drei Pferde seien gleichzeitig vor Ort. „Natürlich nehmen wir Rücksicht auf die Besucher und fragen vorher, ob wir mit unseren Pferden das Gelände betreten dürfen“, sagt Milena Winter. Der Vorsitzende des Reitvereins Dettelbach, Marcus Gräfner, würde den See auch gerne weiter nutzen wollen. Er setzt aber lieber auf Dialog denn auf Konfrontation.

    Der Verein befinde sich im engen Dialog mit der Stadt Dettelbach, teilt Gräfner mit. Auf Basis eines gemeinschaftlichen Miteinanders wolle man eine Lösung finden, die alle Interessen der Nutzer des Baggersees berücksichtigt.

    Tochter und Mutter Winter geben sich hingegen kämpferisch. Sie wollen das Verbotsschild nicht akzeptieren. Sie haben eine Petition gestartet und bislang 123 Unterschriften gesammelt. „Ich bitte bei meinem Anliegen um ein kleines zugewiesenes akzeptables Stück, nicht um die gesamte Liegewiese“, betont Kerstin Winter in der Petition. Auch Badegäste würden sich nicht immer vorbildlich bezüglich der Abfallsituation verhalten, erinnert sie und fragt: Dürfen Badegäste dann in Zukunft auch nicht mehr kommen? Warum werden nun die Tierbesitzer bestraft?

    Noch kein Eintrag im Ortsrecht

    Ob Hunde anzuleinen sind und Pferde im See baden dürfen, müsse im Ortsrecht fixiert sein, meint Kerstin Winter. Das sei in Dettelbach nicht der Fall. Bürgermeister Matthias Bielek stimmt dem zu. Diesen Schritt sehe er als Ultima ratio an, denn dann müsse man auch bei Zuwiderhandlung ein Ordnungsgeld verhängen.

    So weit wollte er es eigentlich nicht kommen lassen. Sollten Mutter und Tochter Winter auf ihr vermeintliches Recht pochen, werde der Stadtrat diesen Passus im Ortsrecht wohl aufnehmen, kündigt er an.

    Eine einvernehmliche Lösung scheint in weiter Ferne. Matthias Bielek bedauert das: „Die beiden Winters hätten ja auch zuerst mal bei mir anrufen können.“

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