Wie schafft man es, Nachhaltigkeit und Mobilität unter einen Hut zu bringen? Wie kann man der Jugend in der Pandemie helfen? Das waren die beiden zentralen Fragen, mit denen sich der 26. Jugendkreistag des Landkreises Kitzingen auseinandersetzte. Vertreten waren von der Realschule über das Gymnasium bis zur Berufsschule sechs verschiedene Klassen. Auch einige Kreisräte folgten aufmerksam den Diskussionen und Anträgen der Schülerinnen und Schüler. Moderiert wurde die Veranstaltung in der Wiesentheider Steigerwaldhalle von Landrätin Tamara Bischof.
Der erste Vorschlag – direkt ein Volltreffer
Den Start machte das Gymnasium Wiesentheid mit der Idee des "MobiBus": ein Elektrobus, der verschiedene Personenkreise auf Bedarf von A nach B befördert. Ziel sei es vor allem, die kleineren Orte gut an den öffentlichen Nahverkehr anzubinden. Wie sich herausstellte, war dieser Antrag direkt ein Volltreffer: Denn der Landkreis Kitzingen arbeitet zusammen mit dem Landkreis Schweinfurt bereits an einem ähnlichen klimaneutralen "On-demand-Pilotprojekt", im konkreten Fall einem Elektrobus auf Abruf. Wie Marco Keller, ÖPNV- Beauftragter im Landratsamt Kitzingen, erklärte, soll dieses im zweiten Quartal von 2023 an für fünf Jahre gestartet werden. Den Beschluss nahm der Jugendkreistag ohne große Diskussion einstimmig an.

Anders sah es beim Vorschlag der Staatlichen Berufsschule Kitzingen-Ochsenfurt aus. Die Idee, E-Scooter in Kitzingen anzuschaffen, wurde hitzig im Gremium diskutiert. Die Sorge vor zu hohen Anschaffungskosten, Gefährdung der Fahrradfahrer und Chaos durch willkürlich herumliegende Elektroroller war groß. Schließlich wurde sogar noch der Sinn dieser Scooter hinterfragt, da man doch stattdessen direkt zum Drahtesel greifen könne. So scheiterte dieser Antrag im Gremium knapp. Von vier Anträgen zur Thematik "Mobilität, Umwelt und Nachhaltigkeit" wurde die Hälfte abgelehnt.
Hilfe für die Jugend in der Corona-Pandemie
Mit einer kurzen, aber emotionalen Ansprache läutete die Sachgebietsleiterin des Sozialen Dienstes, Maike Bischoff, das zweite Thema ein: Hilfen für die Jugend in der Pandemie. Schnell kristallisierten sich zwei Anträge heraus, die zwar intensiv diskutiert, aber auch deutlich beschlossen wurden. Ein Zeichen, dass den Schülerinnen und Schülern diese Thematik wichtig war.

Zum einen forderten sie, dass mehr Jugendzentren gebaut werden, um die zwischenmenschlichen Beziehungen der Jugend wiederherzustellen. Zum anderen wurde eine bessere finanzielle Unterstützung der pädagogischen Arbeit an Schulen vorgeschlagen, zum Beispiel durch mehr Schulpsychologen, von denen die Schülerinnen und Schüler ohne lange Wartezeiten Hilfe erwarten können.
Die Jugendlichen hatten sich teilweise durch Umfragen an ihren Schulen oder durch Studien und Statistiken überzeugende Vorträge erarbeitet, mit denen sie ihre Anträge begründeten. Von insgesamt sieben Anträgen der beiden Themenfelder wurden vier nach mehr oder weniger großen Diskussionen angenommen. Gegen Ende lobte Landrätin Tamara Bischof das diplomatische Vorgehen der Schülerinnen und Schüler. Da gehe es bei ihnen im Kreistag manchmal anders zu.