Es ist ein kleines Idyll, das Monika Kütt da vor sieben Jahren geschaffen hat. Am östlichen Stadtrand Iphofens unweit des Sees hat sie sich im Jahr 2009 mit dem Bau der Minigolfanlage einen Traum erfüllt.
„Ich habe, wenn ich arbeite, manchmal so eine Idee im Kopf“, sagt sie. In diesem Fall kam ihr die Idee beim Putzen im Rathaus. Sie wurde vorstellig bei Bürgermeister Josef Mend – und der fand den Gedanken „im Interesse der Gemeinschaft“ gut. Die Minigolfanlage habe als zusätzliches Freizeitangebot durchaus ihre Berechtigung und wird von Gästen und Einheimischen gleichermaßen genutzt. Nun ist das Idyll in Gefahr.
„Das ist doch auch mein Lebenswerk.“
Monika Kütt Betreiberein des Minigolfplatzes
Gegen den Minigolfplatz läuft eine Zivilklage beim Amtsgericht – wegen ruhestörender Umtriebe. Eingereicht hat sie ein Anwohner, gut 150 Meter Luftlinie von der Anlage entfernt und getrennt durch eine befahrene Staatsstraße. Monika Kütt versteht die Welt nicht mehr. „Das ist doch auch mein Lebenswerk.“
400 Unterschriften hat sie nach eigenen Angaben bislang gesammelt. Sie sollen dokumentieren, wie beliebt die Anlage inzwischen ist, vor allem an den Wochenenden und in den Ferien. Momentan hat sie nur samstags, sonntags und an Feiertagen geöffnet – nicht wegen des anhängigen Streits, sondern weil sie unter der Woche arbeitet und niemanden hat, der sich um die Anlage kümmert. Sobald sie eine Aushilfe habe, werde sie die Öffnungszeiten „anpassen“, sagt Monika Kütt.
Ein klärendes Gespräch oder einen Schlichtungsversuch mit dem Nachbarn habe es nie gegeben. „Da kam gleich ein Anwaltsschreiben.“ Inzwischen hat sie auch Post vom Amtsgericht erhalten mit der Aufforderung, sich in der Sache zu äußern. Das hat sie getan – mit der unbedarften Sicht, mit der sie auf den Fall blickt. Einen Anwalt hat sie nicht. „Den kann ich mir nicht leisten.“ Und den brauche sie auch nicht. „Ich lasse mich nicht unterkriegen. Es ist meine Existenz “, sagt sie.
Einen Fürsprecher findet sie in Bürgermeister Josef Mend. Er hat die Sache dem Stadtrat vorgetragen und Unterstützung erfahren. Der Pachtvertrag werde nicht gekündigt, wie es der Anwalt des Nachbarn fordert. „Der Stadtrat sieht keine Rechtsgrundlage für ein Sonderkündigungsrecht.“ Mit Hilfe eines Ingenieurbüros habe man die Lärmwerte gemessen. Ergebnis: eine unterdurchschnittliche Belastung. „Diese Lärmberechnung wird bestritten“, so Mend. Der Grundstückseigentümer habe gegenüber der Stadt und dem Gericht geltend gemacht, dass „die Betriebserlaubnis der Anlage zu bestimmten Zeiten nicht eingehalten wurde“. Auf gut deutsch – dass Monika Kütt sich nicht an die vereinbarten Öffnungszeiten gehalten und laute Musik gespielt hat. Sie bestreitet das. Mend sagt: „Ich habe da nichts mitbekommen.“ Unmittelbar neben dem Minigolfplatz liegen die Tennisplätze des 1. FC Iphofen, bei Betrieb eine ebenso deutlich messbare, aber in diesem Verfahren kaum thematisierte Lärmquelle: ächzende, schreiende Spieler, ploppende Bälle – und ausgerechnet der FC hatte sich vor nicht allzu langer Zeit über den Lärm der Minigolfer beschwert. Mend sieht in der Anlage eine „zumutbare Belastung“.
Er würde die Sache „gerne befrieden“, aber „den goldenen Weg, um Streit zu vermeiden, habe ich nicht gefunden“. Ein Wall, wie er einst gedacht war, um die Geräusche des Nachbargrundstücks zu dämpfen, müsste fast Balkonhöhe erreichen und würde tief in die dortige Landschaft eingreifen. So wird wohl erst ein Urteil Klarheit in den seit anderthalb Jahren schwelenden Konflikt bringen. Bis dahin schweigt der betroffene Grundstückseigentümer. Die Mail-Anfrage der Redaktion nach einem Gesprächstermin lehnt er mit Hinweis auf ein „schwebendes Verfahren“ ab.