Doch die beliebte Weinstube mit Tradition wird fortbestehen. Mit Willy Gagstetter und Dagmar Hassemer haben die Fuchsbergers ein Nachfolgerpaar gefunden, das das gemütliche Lokal in ihrem Sinne weiterführen wird.
Die Renovierungsarbeiten sind bereits in vollem Gange, so dass einer Wiedereröffnung am 1. März nichts im Wege steht. Das Ehepaar Fuchsberger will sich zukünftig nur noch auf das Hotel "Vier Jahreszeiten" konzentrieren.
Obwohl: Beide freuen sich schon jetzt auf ein gemütliches Plätzchen am ehemaligen Stammtisch. Denn dies wollen sie auf alle Fälle beibehalten. Und wann immer ein bisschen Muße bleibt, werden sie ihrem gewohnten Domizil einen Besuch abstatten. Schließlich war der "Torbäck" 17 Jahre lang ihr Lebensmittelpunkt, den sie mit viel Liebe, Engagement und neuen Ideen erfolgreich gepflegt hatten.
Doch das Hotel hat jetzt Vorrang. Darüber sind sich "Fuggi" und seine "Tina" absolut einig. Und beides hundertprozentig unter einen Hut zu bringen, war schon übergangsweise eine große Belastung. Trotzdem schauen die Fuchsbergers ein wenig wehmütig zurück. "Jetzt gibt es halt keinen Fuggi mehr". Aber es war eine schöne Zeit, die sie nicht missen möchten.
Am 5. November 1983 war die seinerzeitige Eröffnung, erinnert sich das Ehepaar noch lebhaft an die Einweihungsparty mit vielen lieben Gästen und einem herzhaften Buffet, eigenhändig zubereitet von "Bäckermeister" Hans-Jürgen Fuchsberger. Er hatte damals das Erbe seines Vaters angetreten, bei dem er auch das Bäckerhandwerk erlernt hatte. Zuvor aber war sein Großvater seit 1933 Besitzer der ehemaligen Bäckerei gewesen.
1978 zog es Hans-Jürgen und Christina Fuchsberger aber erst einmal in die Ferne. Dass in Volkach jedoch eine urige Weinstube fehlte, merkten sie schließlich bei kurzen Besuchen in der Heimat. Denn wo ging man damals eigentlich zum Schöppeln hin?
Und so entschlossen sich beide im Frühjahr 1983, genau 50 Jahre nach dem Großvater, in der ehemaligen Bäckerei ein kleines Weinlokal zu eröffnen. Und es lief hervorragend, ziehen beide nachträglich positive Bilanz. Sehr schnell hatte man sich etabliert. Zwar gab es am Anfang nur kleine Gerichte, die jedoch rasch Liebhaber fanden.
Auch die unkomplizierte Atmosphäre, das Ambiente, urgemütlich fränkisch und doch stilvoll, gefiel. Es wurde zum Renner und begehrten Ziel für alle, die sich gerne von heimeliger Gemütlichkeit beflügeln lassen, einen gewissen Service schätzen. Später wurde die Palette auf Hausmannskost erweitert und natürlich auch die Küche entsprechend vergrößert, berichten die beiden angeregt von kleinen, neuen Arrangements, die immer stufenweise zustande kamen.
Die beiden "Autodidakten", die sich ihr Können mit Talent und sehr viel "Feeling" angeeignet hatten, spezialisierten sich schließlich auf argentinische Steaks, hatten eine stattliche Steakkarte vorzuweisen.
Nachdem die neue Küche Einzug gehalten hatte, wurde jedoch bereits eine weitere Idee geboren. Jetzt war man bestrebt, den Touristen und Urlaubern im fränkischen Weinland vor allem typisch fränkische Schmankerl mit Pfiff und kulinarisch-kreative Gaumenfreuden anzubieten.
"In dieser Zeit haben wir die Speisenkarte extrem erweitert", erzählen die Fuchsbergers von den vielfältigen Spezialitäten aus der Fuchsberger-Küche, die auch zum Wein hervorragend harmonierten und bereits einige Auszeichnungen erhalten hatten.
Als "König der Kartoffel" war Hans-Jürgen Fuchsberger für seine Experimente um die berühmte "Knolle" sogar in die positiven Schlagzeilen gekommen. Schließlich waren die Fuchsbergerschen Bratkartoffeln in vielerlei Variationen "in aller Munde". Und dass beide exzellente Gastgeber waren, die ihr Handwerk verstanden und durch ihre unkonventionelle Art viele Freunde gewonnen hatten, ist keine Frage für alle Stammgäste.
Das alles wird den beiden sicherlich manchmal fehlen. Und sicher nicht nur ihnen.