Ein kommunalpolitischer Niemand mit Klaus Köhler (Bürgerblock) hebt in Wiesentheid einen erfahrenen und gestandenen Bürgermeister wie Werner Knaier (CSU) tatsächlich aus dem Sessel? 24 Jahre Gemeinderat, dann 12 Jahre Bürgermeister, Kreisrat, Fraktionssprecher der CSU im Kreistag ist dieser. Doch all das zählte letztlich nicht.
Das mehr als überraschende Ergebnis lässt sich auf den ersten Blick nicht so leicht verstehen. Zumal Knaier keine größeren Böcke in den letzten Jahren geschossen hat und auch keineswegs unbeliebt in der Gemeinde ist. Was war es, das für den bisherigen Amtsinhaber Knaier zu diesem Ergebnis geführt hat? Seine zu zögerliche Haltung beim Thema Salatfabrik? Die nicht immer glückliche Außendarstellung? Die Kommentare im Mitteilungsblatt? Eine Anti-Wahl? Wer sucht, der findet wohl immer etwas, in dem Fall jedoch nichts gravierendes.
Vielleicht fühlte sich Knaier und die CSU im Vorfeld einfach zu sicher. Einen Wahlkampf in dem Sinne gab es in Wiesentheid diesmal eigentlich nicht.
Dabei gaben Klaus Köhlers Freie Wähler im Vorfeld eine schlechte Figur ab. Ihr eigentlich für die Bürgermeisterwahl vorgesehener Kandidat Michael Rückel machte kurzfristig aus Verärgerung einen Rückzieher, was zu einigen internen Querelen in der Gruppierung führte.
Als Notlösung gewissermaßen sprang Köhler ein. Der kam, sah und siegte. Vielleicht wollten die Bürger einfach nur ein neues, unverbrauchtes Gesicht. Das haben sie nun bekommen.