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Dettelbach: "Kraut & Arbes" von Joseph Kram: Ausgabe des Gedichtbands von 1892 an das KUK übergeben

Dettelbach

"Kraut & Arbes" von Joseph Kram: Ausgabe des Gedichtbands von 1892 an das KUK übergeben

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    Doris Ofenhitzer (Mitte), die letzte Besitzerin des "Kraut & Arbes"-Büchleins von 1892, hat dieses an das KUK Dettelbach übergeben. Das Bild zeigt sie mit Helene Sauter (links), Mitarbeiterin der Stadtbibliothek,  und Barbara Dill, Sachgebietsleiterin Kultur, Wein, Tourismus.
    Doris Ofenhitzer (Mitte), die letzte Besitzerin des "Kraut & Arbes"-Büchleins von 1892, hat dieses an das KUK Dettelbach übergeben. Das Bild zeigt sie mit Helene Sauter (links), Mitarbeiterin der Stadtbibliothek,  und Barbara Dill, Sachgebietsleiterin Kultur, Wein, Tourismus. Foto: Katrin Jakob

    Seit Sommer dieses Jahres gibt es den Joseph-Kram-Weg in Dettelbach. Joseph Kram war ein Dettelbacher Heimatdichter, der im 19. Jahrhundert in Dettelbach als Sohn einfacher Bauersleute geboren wurde. Kram besaß ein besonderes Geschick, amüsante und typische Szenen des Alltags in Gedichten festzuhalten, wie es in einer Pressemitteilung des KUK Dettelbach heißt. Daraus ist der Gedichtband "Kraut & Arbes" entstanden, der Kram berühmt machte.

    Nun wurde der Stadtbücherei Dettelbach ein Büchlein der 7. Auflage aus dem Jahr 1892 übergeben, das laut Mitteilung eine interessante Geschichte besitzt.

    Erster Besitzer des Buches war der in Waldbüttelbrunn 1871 geborene Adam Gaßner, der aus einer Lehrerdynastie stammte und selbst Lehrer war, bis er um die Jahrhundertwende in Hofstetten bei Zeil starb. Sein Vater stammte aus Bibergau. Daher kannte er vermutlich auch Joseph Kram.

    Der Gedichtband "Kraut & Arbes".
    Der Gedichtband "Kraut & Arbes". Foto: Katrin Jakob

    Im Buchinneren finden sich auf den ersten Blättern einige Hinweise darauf, dass Adam nicht der Käufer war. In geschwungener Handschrift hat sich "Schwester Mater Hedwina" vermutlich als Erstbesitzerin eingetragen. Wahrscheinlich war das Buch zu Anfang in einer Klosterbücherei gestanden, wird in der Mitteilung des KUK vermutet. Dann ist noch "G. u. Sch." sowie der vermutliche Kaufpreis 1,80 eingetragen. Ein "Raymund Gimpel" hat sich nachlässig mit Tinte quer über die ersten bedruckten Seiten verewigt und bei genauem Hinsehen ist erkennbar, dass auch ein Ex Libris, also ein Zettel, der auf den Besitzer hinwies, eingeklebt war, das später wieder entfernt wurde. Hat es "der Raymund" herausgerissen? Man weiß es nicht.

    Dass mit dem Gedichtband aktiv gearbeitet wurde, zeigt die Erweiterung am Buchende, wo ein kleines Gedicht eingeklebt ist, das vom Alter und Schriftbild her wohl aus der Zeit des ersten Kaufs stammen dürfte. Es ist betitelt mit "Kindliche Frage", behandelt fast philosophisch den Blick auf das Leben aus gar nicht mal so kindischer Sicht. Autor und Herkunft des Gedichtes waren leider nicht zu klären.

    1899 wurde Adams Sohn Josef Gaßner in Hofstetten geboren. Das Büchlein geht in seinen Besitz über. Josef Gaßner ergriff ebenfalls den Lehrerberuf, wurde später Rektor in Zeil und starb dort auch. Auch er hat seine Spuren im Büchlein hinterlassen. Denn drei weitere Mundartgedichte von zwei Autoren sind als Erweiterung ebenfalls am Buchende eingeklebt. Wie die detektivische Spurensuche zeigt, müssen sie von Josef Gassner eingefügt worden sein. Diese Blätter wurden 1957 veröffentlicht, wie die Universitätsbibliothek berichtet, und stammen von Edmund Herold und Hans Rupp.

    1930 wurde dann der Sohn Alfons Gaßner geboren, der – ebenfalls als Lehrer – in Bamberg lebte. Das Büchlein "Kraut & Arbes" ging in seinen Besitz über und er schätzte es sehr. Von ihm wurde ein weiteres Gedicht eingeklebt. Dieses witzige, vom "Rochusfäst" handelnde Gedicht, im mainfränkischen Dialekt verfasst, wurde von Alfons im Familienkreis oder feierlichen Runden gerne, natürlich auswendig, zum Besten gegeben.

    Aufruf an alle Einwohner, ihre Bücher bereitzustellen

    Am 21. Juni dieses Jahres ist Alfons in Mainstockheim verstorben. Seine Tochter Doris Ofenhitzer, die in Neuses am Berg lebt, übergab das Büchlein nun nach Eröffnung des Joseph-Kram-Dichterweges im November 2021 an die Stadt Dettelbach, wo es seinen Platz im Kultur- und Kommunikationszentrum KUK findet.

    Damit endet die 129-jährige Reise des Gedichtbandes "Kraut & Arbes" durch Franken – vorläufig. Die Stadt Dettelbach freut sich nicht nur über dieses Geschenk, sondern auch über die Besonderheit der Geschichte, die dahintersteht, heißt es in der Mitteilung. Da es noch mehr Auflagen dieses Buches gibt, plant das KUK im nächsten Jahr eine Ausstellung von "Kraut & Arbes"-Büchern. Dazu werden die Einwohnerinnen und Einwohner Dettelbachs aufgefordert, ihre Büchlein bereitzustellen. Diese können bereits jetzt im KUK abgegeben werden – wenn möglich mit einer Geschichte zu den Büchern.

    Weitere Informationen: KUK Dettelbach, Rathausplatz 6, Tel.: (09324) 3560, E-Mail: tourismus@dettelbach.de, Internet: www.dettelbach-entdecken.de

    Die erste Seite des Gedichtbands "Kraut & Arbes" der 7. Auflage aus dem Jahr 1892.
    Die erste Seite des Gedichtbands "Kraut & Arbes" der 7. Auflage aus dem Jahr 1892. Foto: Katrin Jakob
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