Wenn alle Veranstaltungen ausfallen - dann kann einen das als Künstler nervös machen. Zumal, wenn man davon leben muss und plötzlich die Aufträge ausbleiben. Die Sommeracher Künstlerin Christine Dumbsky versucht, die Stille anzunehmen. "Dem Tätigkeitstaumel entrinnen" nennt sie das. Es ist eben eine Frage der Einstellung: "Muse braucht auch Stille", versucht sie der nie dagewesenen Situation etwas abzugewinnen. Und auch wenn Treffen mit guten Freunden wegfallen, könnten die Social Media einiges abfedern.
Christine Dumbsky sieht Krise als Chance
Finanziell wirke sich Corona "unmittelbar auf die Künstler aus", weshalb die angebotenen Hilfen genau richtig seien. Die Sommeracherin lebt ausschließlich von der Kunst, lässt aber keine Ängste aufkommen: "Weil das Leben kurz ist. Und wenn man kreativ im Denken ist, sieht man in der Krise auch immer Chancen!"
Eine Chance hat sich gerade ergeben: Ein neues Street-Art-Projekt. Im Mittelpunkt stehen von Kindern gemalte Schmetterlinge, die in Kunstprojekte eingebunden werden. Das Ganze wird dann Altenheimen zur Verfügung gestellt, um ein Stück Lebensfreude zu schenken.
Doreen Koch: Plötzlich bricht alles weg

In Marktbreit bei Doreen Koch ist die Gefühlslage um einiges anders. "Nachdenklich und besorgt" lautet dort die Überschrift. Weil plötzlich alles weg ist: Mal- und Zeichenunterricht, Kurse der Volkshochschule, Ausstellungen. Die Säulen der künstlerischen Einnahmen - allesamt weggebrochen. Eine Lösung, wie das kompensiert werden kann? Nicht in Sicht. Das führt dazu, dass sich die Malerin "ernsthaft Gedanken" macht.
"Mein höchstes Gut ist die Kunst."
Clemens Hegler, Volkacher Künstler
Auch sie lebt ausschließlich von ihrer Kunst - und das soll möglichst so bleiben: "Dafür hab ich lange gekämpft und das lass ich mir auf keinen Fall nehmen!", betont sie. Der momentane Plan sieht so aus: "Die Zeit und die Ruhe nutzen, um neue Ideen umzusetzen und Bilder zu malen." Ihre Befürchtung ist, dass auf längere Sicht "die Leute keinen Kopf frei haben für Kunst", weil es erst einmal um Gesundheit und Überleben gehe.

Natascha Mann im "luftleeren Raum"
Ebenfalls in Marktbreit wohnt Natascha Mann. Sie fühlt sich derzeit "wie im luftleeren Raum". Wichtige Ausstellungen in Berlin und Landau fallen weg, ebenso Artbreit in Marktbreit. Das Gegenmittel: malen, malen, malen. Und im Garten graben. Das lenkt ab. Ebenso wie Musik. Und viele, viele Telefonate. Das Internet ist keine Alternative, "damit stehe ich leider auf Kriegsfuß". Generell, so betont die Marktbreiterin, "sehe ich für die Kunst sehr schwarz". Im Grunde müsste es so etwas wie "ein Grundeinkommen für Künstler" geben.
Hegler glaubt an die Zukunft
Clemens Hegler aus Volkach setzt ebenfalls seit vielen Jahren ausschließlich auf Kunst - und ist somit auf Verkäufe angewiesen. Dass er zuletzt "etwas ausstellungsfaul" gewesen sei, müsse er "nun irgenwie büßen". Aber: Gejammert wird nicht. Die aktuelle Lage sieht so aus: "Ich mache sehr viel verteilt über den Tag. Außerdem sammle ich weiter Material für eine Ausstellung in Nürnberg, die für April geplant war und jetzt unbestimmt verschoben ist. Die Ausstellung wird nun komplett anders. Dann will ich ein neues Kartenspiel herausbringen. Ich glaube fest an die Zukunft!"
Das Motto des Volkachers: "Es ist nichts Schlimmes dabei, kein Geld zu haben. Schlimmer ist es, ohne Kunst zu sein. Mein höchstes Gut ist die Kunst."
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