Wie trifft einen Musiker die Krise? Nachgefragt bei dem Geiger Florian Meierott in Kitzingen, der in der Villa Paganini sein künstlerisches Kraftzentrum hat.
Wie wirkt sich die Krise auf Sie persönlich aus?
Florian Meierott: Mich trifft die Krise voll. Wenn man sich ausdenken würde, wie man meiner Frau und mir maximal schaden könnte, käme das wohl heraus.
Was fällt bei Ihnen alles weg?
Meierott: Quasi jeder Bereich: Konzerte, Meisterkurse, Lesungen, Ausstellungen, Vermietung von Ferienwohnungen in der Villa Paganini. Selbst mein neues Buch "Die Silvanerprinzessin" kann ich nicht in den Buchhandlungen verkaufen.

Lässt sich das irgendwie kompensieren?
Meierott: Da ich zum Glück dreisprachig bin, biete ich weltweit Geigenstunden online und meine Ölgemälde an. Aber finanziell ist es eine Katastrophe, auch wenn es in der Tat Unterrichtsanfragen aus der ganzen Welt gibt. Auch das internationale Konzertgeschäft wird zudem auf Jahre weg sein.
Sie leben ausschließlich von Ihrer Kunst - gibt es einen Plan B?
Meierott: Ich bin vielseitig. Sonst versuche ich mich halt an einem Gymnasium als Französischlehrer.
Wie machen Sie sich selber Mut?
Meierott: So wie es aussieht, haben wir ja unsere Kinder - vier und sechs Jahre - dauernd um uns, voraussichtlich bis September. Da kriegt man gute Laune. Außerdem gehe ich Angeln an den Main und male weiter Ölbilder.
Welche Auswirkungen sehen Sie generell auf die Kunst?
Meierott: Das wird dramatisch sein. Nur die Allerbesten werden überleben.
Gibt es auch Lichtblicke?
Meierott: Ich gebe über Skype Unterricht.Den Geiger Iraklis Mitellas habe ich über Facebook kennengelernt. Er spielt beruflich im zypriotischen Nationalorchester und nimmt bei mir Geigenstunden, um sich weiterzubilden. Nach der Corona-Krise werden wir uns gegenseitig besuchen.
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