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Volkach: LAMA setzt sich für Mainschleife ein

Volkach

LAMA setzt sich für Mainschleife ein

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    „Die Aufgaben des Vereins Landschaftsschutz Mainschleife LAMA e.V. sind so umfangreich wie nie zuvor“. Mit diesen Worten begrüßte der Vorsitzende Elmar Erhard die Mitglieder anlässlich der Jahreshauptversammlung im katholischen Pfarrheim Volkach. Große Themen seien der Erhalt der Natur in der Kulturlandschaft, die Hochwasserproblematik im Zeichen des Klimawandels mit Starkregen, Hitze und Trockenheit, der Landschaftsschutz als Mittel gegen die Zerstörung der Sandmagerlandschaften und die Gestaltung der Mainlände als Willkommenspark für Einheimische und Besucher der Mainschleife.

    Die 2. Vorsitzende Birgit Rottmann- Barth gab einen Rückblick über die vielfältigen Aktivitäten des Vereins im Zeitraum 2020/2021. Seit der Verhinderung des Stelzenhotels durch ein Bürgerbegehren im Jahre 2018 habe der Einsatz des Vereins sogar zugenommen. So sei erreicht worden, dass Hochwasserschutzvorgaben durch den Abbau von Befestigungen an der Mainlände eingehalten wurden und die Gestaltung der Mainlände sowie der Erhalt der Sandmagerflächen auf der Agenda des Volkacher Stadtrates stehen.

    Als Gastredner beleuchtete Michael Zwanziger, 2. Vorsitzender des Bund Naturschutz Volkach, die drohende Zerstörung des Astheimer Naturschutzgebiets „Düringswasen“ durch ein geplantes angrenzendes Baugebiet. Die Stadt Volkach habe damals bei der Ausweisung des Naturschutzgebietes Flächen als Pufferzonen aufgekauft, um den Naturschatz zu schützen. Zwanziger betonte, dass der eingeschaltete Wissenschaftler Prof. Dr. Lenz Meierott dieses landesweit bedeutende Naturschutzgebiet durch die vorgesehenen Baumaßnahmen bedroht sehe. Nach seiner Meinung sind eine Ruderalisierung und ein negativer Einfluss durch das Eindringen fremder, kultivierter Gartenpflanzen zu erwarten. Denn die wertvolle Sandmagerrasenfläche und der Bestand des Nordischen Mannsschilds (Androsace septentrionalis), eine der aller seltensten Pflanzen, von denen derzeit nur noch drei bis vier sehr kleine Vorkommen im Landkreis Kitzingen und wenige Pflanzen nahe Karlstadt bekannt sind, könnten zerstört werden. Deutschlandweit sei diese Art inzwischen ausgestorben. Wegen der Schutzwürdigkeit und Bedeutung dieser Fläche habe der Experte im letzten Jahr bereits an den Bürgermeister und die Volkacher Stadträte schriftlich appelliert, von einer Ausweisung des Areals als Neubaugebiet Abstand zu nehmen und vielmehr das Naturschutzgebiet um diese Fläche zu erweitern. Nach Auffassung des Professors können Astheim und die Stadt Volkach stolz sein, Flächen solcher ökologischer Qualität in ihrer Gemarkung zu besitzen. Zwanziger dankte LAMA für die Unterstützung zur Rettung des einzigartigen Naturschutzgebietes. Elmar Erhard sieht im Umfeld von Volkach zahlreiche Möglichkeiten, in weniger sensiblen Gebieten Baugebiete auszuweisen.

    In einer intensiv geführten Diskussion, an der sich eine Volkacher Stadträtin und ein Stadtrat mit umfangreichem Fachwissen beteiligten, erörterten die Teilnehmer verschiedene Themen, insbesondere auch die Neugestaltung der Mainlände, zu der im September 2020 ein überarbeiteter Vorentwurf im Stadtrat vorgestellt wurde. LAMA begrüßte die Tatsache, dass viele Vorschläge aus dem Bürger-Workshop und aus dem vorgestellten LAMA-Konzept übernommen worden sind, betonte aber auch, dass es noch einiges zu verbessern bzw. zu verhindern gäbe.

    So wurde eine geplante Fahrstraße für Busse und Pkw entlang des Flutgrabens an der Mainlände als gefährlich, unnütz und zu kostenintensiv angesehen, weil diese Straße den Fußgänger- und Fahrradweg kreuzen würde, der von der Stadt zur Mainlände führt. Zusätzlich seien dort noch Pkw-Stellplätze vorgesehen. Damit werde ein Gefahrenpunkt geschaffen, der nicht akzeptiert werden könne, zumal überall der Fahrrad- und Fußgängerverkehr vom Fahrzeugverkehr entzerrt werde. Die Fahrgäste der Undine könnten, übrigens barrierefrei, vom neuen Busparkplatz ein paar Meter zu Fuß gehen, genauso die Passagiere der Kreuzfahrschiffe, meinten Teilnehmer. Die Bürger wollten das sogenannte „Bürgergrün“ endlich und zeitnah nutzen. Wer zurzeit das Gelände aufsucht, sehe hier das genaue Gegenteil von „grün“, nämlich eine riesige Schotterwüste. Ein wichtiges Thema für die Teilnehmer war die Bedeutung der Volkacher Hausteile: Ursprünglich seien die Hausteile, die als Gärten an die Häuser der Altstadt gebunden sind, für die Erzeugung von Obst- und Gemüse genutzt worden. Heute würden immer mehr zu Orten der Erholung und dem Erhalt der Natur. Mit natürlichen Strukturen, wie Totholz, Steinhaufen, Heckenstreifen und Wildstauden würden sie zu Rückzugsgebieten für Eidechsen, Schmetterlingen und Igeln. Die Mitglieder sprachen dem Vorstand ihr Vertrauen und ihre Unterstützung aus.

    Von: Elmar Erhard, Vorsitzender, Verein Landschaftsschutz Mainschleife LAMA e.V.

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