Auf keinen Fall“ wollte Julia Riegler Landtagskandidatin werden. Dann lernte sie die MUT-Partei kennen, und alles änderte sich.
Riegler wohnt erst seit diesem Jahr in Kitzingen, aber schon seit 15 Jahren in der Nähe, zuerst in Mainstockheim, dann in Obereisenheim. Die 41-Jährige war schon als Schülerin an Politik und Zeitgeschehen interessiert, aber nie ein parteipolitischer Mensch, wie sie verrät.
Mensch mit Haltung
Aber: „Ich bin ein Mensch mit Haltung, und habe mich schon immer geäußert“, erklärt sie. Und weil sie das auch im Internet auf Facebook tut, wird der unterfränkische Spitzenkandidat von MUT, Moderator und Kabarettist Matthias Matuschik, auf sie aufmerksam.
Sie tauschen sich aus, und sie geht im Februar 2018 zu einem MUT-Stammtisch nach Würzburg. Dort spricht auch MUT-Spitzenfrau Claudia Stamm, die Tochter von CSU-Ikone Barbara Stamm. Julia Riegler erkennt: „Dort habe ich das erste Mal gewusst, was ich wähle. Vorher habe ich immer nur das kleinste Übel gewählt.“
Claudia Stamm wirkt auf Riegler authentisch und glaubwürdig. Dass sie bei allem politischen Handeln die Menschenwürde in den Mittelpunkt rückt, überzeugt den Politneuling aus Kitzingen. Einen Monat später tritt Riegler mit ihrem Lebensgefährten bei und besucht weitere Veranstaltungen der Partei, auf denen sie wieder Claudia Stamm trifft.
Barbara Stamms Tochter überzeugt
An einem Sonntagnachmittag kommt dann der Anruf: „Wir brauchen starke Frauen mit Haltung in der Politik, die auch den Mund aufmachen“, wirbt Stamm. Und dann schlägt sie Riegler die Landtagskandidatur im Stimmkreis Kitzingen vor. Riegler will „auf gar keinen Fall“. Aber dann bekommt sie unerwartete Schützenhilfe von der CSU: Nach dem Kreuzerlass, der Verschärfung des Polizeiaufgabengesetzes und dem „Rechtsruck“ der Regierungspartei denkt Riegler: „Du kannst nicht immer nur meckern.“ Sie kandidiert.
Über die Marktplätze getingelt
Das habe ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt, gesteht sie. Riegler sammelt nun Unterschriften für die Zulassung zur Landtagswahl, geht auf „fast alle“ Marktplätze in den Landkreisen Main-Spessart und Kitzingen und diskutiert an Infoständen. Diese Erfahrung wünscht sie jedem Politiker: „Dort erfährt man, um was es den Menschen geht.“ Sie hört den Frust, die Enttäuschung, die Wut der Bürger, erkennt ihre Politikverdrossenheit. „Verständlich, wenn man die letzten Wochen betrachtet“, sagt sie mit Blick auf die jüngsten Politikskandale.
Doch Riegler stemmt sich auch gegen Hass und Hetze gegen Fremde. Sie arbeitet selbst in Flüchtlingshelferkreisen und im Notwohngebiet Kitzingen ehrenamtlich mit. Ihre Haltung: „Jeder Mensch muss mit Würde behandelt werden.“
Warum MUT?
Was gefällt ihr noch an MUT? Die Partei sei so überzeugend, weil sie „logische Politik“ macht. Riegler will zum Beispiel keine Kennzeichnung von Bio-Lebensmitteln, sondern eine von solchen, die nicht bio sind. Sie will Fluchtursachen bekämpfen und nicht Flüchtlingsströme. Sie will sozialen Wohnungsbau und bezahlbaren Wohnraum fördern, nicht das Bauen an sich. Und sie schimpft: „Wir hängen Kreuze in Behörden auf – wir sollten WLAN-Router aufhängen!“ Grundsätzlich will sie nicht nur das Internet auf dem Land voranbringen, sondern die ganze Infrastruktur: ÖPNV, Schulen, Krankenhäuser, Ärzte, Dorfläden. Das bräuchten die Leute, um nicht in die Städte abwandern zu müssen.
Soziale Gerechtigkeit
Riegler wirbt auch für soziale Gerechtigkeit: „Bedürftige sind keine Bittsteller.“ Und sie möchte den Pflegenotstand beheben: Pflegende sollen ordentlich bezahlt und Pflegebedürftige ordentlich versorgt werden.
Julia Riegler Die Landtagskandidatin der MUT-Partei ist am 13.10.1976 in Aschaffenburg geboren und wuchs in Partenstein (Main-Spessart-Kreis) auf. Nach der Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin und Bürokauffrau arbeitete sie bei verschiedenen Firmen, aktuell als Assistentin der Geschäftsführung bei einer Modefirma in Marktbreit. Nebenher schreibt Julia Riegler Romane sowie Bücher mit Gedichten und Gedanken zum Tagesgeschehen. Sie lebt in einer festen Partnerschaft in Kitzingen. Ehrenämter: Engagement in der Flüchtlingshilfe und im Notwohngebiet Kitzingen.