Die einen rennen alle paar Tage zum Tanztraining, die nächsten feilen an ihrer Büttenrede und wieder andere durchforsten Keller und Kisten nach einem geeigneten Kostüm: Wer Fasching mag, kommt so langsam in Wallung. In fünf Wochen erreicht das bunte Treiben seinen Höhepunkt. Doch auch der Weg dahin wird in Kitzingen alles andere als langweilig, wie KiKaG-Geschäftsführer Bertram Dehn und KiKaG-Präsident Rainer Müller im Interview verraten.
Frage: Gibt es nach zwei Jahren, in denen es wahrlich nur wenig zu lachen gab, jetzt endlich mal wieder eine „ganz normale“ Faschingssession?
Bertram Dehn: Natürlich ist die Vorfreude auf eine „normale“ Session groß. Keine gesonderten Corona-Regelungen mit Impf- und Abstandskontrollen – das lässt hoffen. Auch unser Angebot an Veranstaltungen ist wieder auf dem Niveau vor der Pandemie angekommen. Allerdings bleibt uns als Veranstalter, aber auch unseren Besuchern der ein oder andere Wermutstropfen. Allen voran: gestiegene Preise und verminderte Personalstärke.
Hat der Elferrat in den vergangenen Monaten keinen Rost angesetzt – oder wie ist es gelungen, ihn nach der Pause wieder in bester Form zu präsentieren?
Rainer Müller: Wir haben uns in der vergangenen Session keine Pausen gegönnt. Einige Events konnten wir ja veranstalten. Der Ordenskommers oder auch die Video-/Live-Hybridsitzungen haben uns am Arbeiten und bei Laune gehalten. Mit dem fulminanten Abschluss der Session „Blech trifft Gaudi“ Ende Oktober haben wir kurz vor der Eröffnung der neuen Session den Puls nochmal steigern können. Somit kam auch der Start dieser Session – mit der Taufe neuer 11er und KiKaG-Ladys sowie dem ersten Kitzinger Rathaussturm – nicht eingerostet daher. Im Gegenteil: Wir haben zusätzlich an Fahrt aufgenommen (lacht).
Wer sind denn die neuen Elferräte? Und gibt es noch andere Tatsachen, die man wissen sollte?
Rainer Müller: Wir konnten am 11.11. zwei neuen Elferräten – Thomas und Tobias Podschun – sowie einer neuen KiKaG-Lady – Kathleen Saft – den Tauf-Eid abnehmen und freuen uns sehr auf die kommenden Sessionen mit ihnen.
Der Kartenvorverkauf für die Faschingsveranstaltungen der KiKaG ist bereits im Dezember gestartet. Wie sieht es aktuell aus? Gibt es noch Karten?
Bertram Dehn: Ja, wir starten den Vorverkauf gerne vor Weihnachten, um dem ein oder anderen ein fastnachtliches Geschenk unter dem Baum zu ermöglichen. Für alle Veranstaltungen sind aber noch Karten zu erwerben. Die Weinselige Narrensitzung scheint bisher aber am beliebtesten zu sein.
Am Rosenmontag gibt Ministerpräsident Markus Söder nach drei Jahren „im Amt“ den Schlappmaulorden weiter. Schon im November 2021 war als Nachfolgerin Luise Kinseher geplant. Daran hat sich vermutlich nichts geändert? Warum hat die Kabarettistin den Titel verdient?
Bertram Dehn: Nein, geändert hat sich daran nichts, denn die Kabarettistin Luise Kinseher besitzt nach wie vor die Eigenschaften, die sie zu einer würdigen Schlappmaulordenträgerin machen. Ohne aufwändige Kostümierung, einfach nur mit Stimmmodulation und variantenreicher Mimik schlüpft sie in verschiedenste Personen und deckt durch ihr rasantes Rollenspiel Seltsamkeiten und Marotten mancher Zeitgenossen auf. Nicht nur durch ihre Kultfigur „Mama Bavaria“, sondern auch im wahren Leben hat sie eine „gar trefflich lockere Zunge und weiß ein schlagkräftiges Wort zu führen“. Ganz nach unseren Statuten. Sie versteht es, das Publikum mit Charme um den Finger zu wickeln und es immer wieder mit einzubeziehen, um es dann ab und zu ganz fest an der Nase zu packen.
Auf wen darf man sich neben Söder und Kinseher noch freuen? Was sind die Highlights der Rosenmontagssitzung?
Rainer Müller: Natürlich werden wieder einige bekannte Künstler dabei sein – darunter Peter Kuhn, Doris Paul und Wolfgang Huskitsch. Die Showtanz-Garden aus Veitshöchheim und Wiesentheid werden ihr außerordentliches Können unter Beweis stellen. Die „Partyvögel“ werden uns ordentlich einheizen und auch einige spektakuläre Nachwuchskünstler werden zu begeistern wissen.
Zum zweiten Mal gibt es heuer wieder eine Frauensitzung. Haben Sie vor so viel weiblichem Publikum denn keine Angst?
Rainer Müller: Keine Spur! Wir freuen uns sehr auf unser weibliches Publikum – und die paar Männer, die sich trauen, sich verkleidet einzuschmuggeln. Es herrscht eine besondere Stimmung in einem rein weiblichen Publikum und wir hoffen, dass das von unseren Ladys ausgeklügelte Programm wieder den weiblichen Geschmack treffen wird und unsere Gäste ausgelassen feiern.
Außerdem gibt es wieder die Weinselige Narrensitzung. Was macht diese so besonders?
Bertram Dehn: Eine ausgewachsene Weinprobe mit Brotzeit und karnevalistischer Unterhaltung zu einem fairen Preis ist eine unschlagbare Kombination. Auch hier versuchen wir eine etwas andere Atmosphäre wie bei einer klassischen Sitzung zu schaffen. Hier steht die Geselligkeit im Vordergrund – und auch der ein oder andere Nachwuchskünstler bekommt seine Chance. Auf jeden Fall ist das eines meiner persönlichen Highlights.
Ist die KiKaG auch bei Faschingsumzügen vertreten?
Bertram Dehn: Natürlich werden wir, wie jedes Jahr, am Faschingssonntag unsere Freunde der KoKaGe in Wiesentheid aktiv bei ihrem Umzug unterstützen. Da es am Faschingsdienstag in diesem Jahr leider keinen Landkreisumzug gibt, erwägen wir da eine Teilnahme beim Umzug in Rottendorf.
Um bei der KiKaG mitzumischen, muss man nicht gleich Elferrat werden. Wo und wie können närrische Anwärter bei Ihnen denn unterkommen?
Rainer Müller: Wir freuen uns über jeden „Narr“ – ob groß oder klein, ob auf der Bühne als Redner, Gardetänzer oder einer anderen Kunst. Gerne auch hinter den Kulissen oder an sonst einer Stelle. Wir haben für jeden was dabei und jeder kann sich auf seine Weise einbringen. Die Möglichkeiten sind praktisch unbegrenzt. Närrisch sein ist nicht schwer und kostet auch nicht viel Geld. Sprecht uns einfach an, ob persönlich oder über eine der elektronischen Medien. Ihr seid herzlich willkommen.
Alle Termine der KiKaG auf einen Blick Frauensitzung am Freitag, 27. Januar, um 19.11 Uhr in der FastnachtAkademie; Weinselige Narrensitzung am Samstag, 4. Februar, um 19.11 Uhr in der FastnachtAkademie; Faschingsgottesdienst am Sonntag, 12. Februar, um 10 Uhr in der Stadtkirche; Kinderfasching am Samstag, 18. Februar, ab 14.11 Uhr in der Florian-Geyer-Halle; Rosenmontagssitzung am 20. Februar um 18.33 Uhr in der Florian-Geyer-Halle; Geldbeutelwäsche am Aschermittwoch, 22. Februar, um 10.59 Uhr am Narreneck am Falterturm; Kartenvorverkauf für die drei Sitzungen bei Tabakwaren Lakota am Kiliansbrunnen am Marktplatz in Kitzingen.