"Dieser Vertrag ist gelebte Demokratie", sagte Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein am Montag in Gaibach. Im Konstitutionssaal des Schlosses unterschrieben die Bürgermeister der sieben beteiligten Kommunen den gemeinsamen Vertrag für den interkommunalen Zusammenschluss "Mainschleife Plus" im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE). Gemeinsam wollen die Vertragspartner in den kommenden Jahren einen Fahrplan für mehr Fortschritt im ländlichen Raum erarbeiten.
"Sieben Bürgermeister an einen Tisch zu bekommen, ist gar nicht so einfach", umschrieb Bäuerlein die Tücken des künftigen Teamworks. Dass es am Montag geklappt hat, sei der Startschuss für eine zielorientierte Zusammenarbeit. Aufbruchstimmung in der Bevölkerung habe er vielerorts bereits festgestellt. Mit der Unterzeichnung des Vertrags würden nun Nägel mit Köpfen gemacht. In der Mitte des Konstitutionssaales waren die Urkunden aufgelegt, die die Stadt- und Gemeindeoberhäupter reihum unterschrieben.

Die Urkunde trägt die Überschrift: Zur Stärkung der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit und nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums gründen Volkach, Eisenheim, Kolitzheim, Nordheim, Schwanfeld, Sommerach und Wipfeld die ILE-Region "Mainschleife Plus". Als Hauptziel sieht der unterzeichnete Vertrag vor, eine ausgewogene Entwicklung des Raums der ILE zu erreichen und die erforderlichen Initiativen in Gang zu setzen. "Mainschleife Plus" will dabei die Instrumente der Ländlichen Entwicklung nutzen, die unterstützend wirken sollen.
Name drückt nicht nur die Verbindung zum Main aus
Vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE) in Würzburg, das das Projekt finanziell fördert, begleitete Peter Doneis den Festakt. Der Sachgebietsleiter informierte über den aktuellen Allianz-Stand in Bayern. 114 ILE-Zusammenschlüsse gibt es bereits im Freistaat, 32 davon haben sich in Unterfranken gegründet. "Mainschleife Plus" betrifft 21 088 Bürger in sieben Kommunen. Fachlich begleitet wird das Projekt von ILE-Managerin Carina Hein und Markus Höfling vom ALE. Der Name der Allianz drücke nicht nur die enge Verbindung zum landschaftsprägenden Fluss aus, sondern auch das Ziel, gemeinsam mehr zu schaffen und zu gestalten, betonte Doneis. In der Region sieht er vier wichtige Handlungsfelder: Orts- und Innenentwicklung, Landwirtschaft, Landschaft und Biodiversität, Freizeit und Erholung sowie Mobilität und Altersvorsorge.
Zur Unterstützung bei der Umsetzung der Ziele kann die kommunale Arbeitsgemeinschaft Projektgruppen einrichten. Den anwesenden Entscheidungsträgern wünschte er beim Angehen vorhandener Probleme einen langen Atem. Auf lange Sicht versprach er den Kommunen einen "Mehrwert". Zu Beginn des Treffens erinnerte der Chef des Franken-Landschulheims, Bernhard Seißinger, an die Bedeutung des Gaibacher Schlosses mit der Unterzeichnung der Bayerischen Verfassung von 1818, den Bau der Konstitutionssäule 1821 und die Einweihung des Konstitutionssaals 1828.