Drei bis vier Stunden pro Tag nutzen Jugendliche durchschnittlich ihr Smartphone – Tendenz steigend. Diese Zahl nannte Schulpsychologe Ulf Cronenberg bei seinem Vortrag am Egbert-Gymnasium. Viele Eltern, auch aus der benachbarten Grundschule, waren gekommen, um sich über die neuesten Trends aufklären zu lassen, teilt die Schule in einer Pressemeldung mit. Nach Angaben Cronenbergs ist die Unterhaltungsfunktion mittlerweile wichtiger als die Kommunikation, die bevorzugten Apps sind Instagram oder Snapchat.
Der Schulpsychologe informierte die Eltern zunächst über "Fortnite", das beliebteste Spiel unter den Jungen. Es wird erst einmal kostenlos heruntergeladen, doch kann man gegen Bezahlung zum Beispiel neue, "bessere" Waffen und Anzüge kaufen. Gewaltanwendung, das Suchtpotenzial und die versteckten Kosten waren die größten Kritikpunkte, die Cronenberg daran ausmachte.
Mangelnder Datenschutz bei TikTok
Bei den Mädchen liegt laut Mitteilung die App "TikTok" im Trend. Benutzer können Musikclips anderer ansehen, außerdem selbst kurze Clips aufnehmen und bearbeiten. Die Kritik an TikTok bezieht sich vor allem auf den mangelnden Datenschutz. Auch können Nutzer die Altersbeschränkung leicht unterlaufen, da das Geburtsdatum nicht überprüft wird. "Die Jugendlichen stellen sich zur Schau, bauen eine Scheinwelt auf und nehmen viele laszive und sexuell konnotierte Videos auf", wird Cronenberg in der Meldung zitiert. Diese Videos machen es Sexualstraftätern leichter, Opfer zu finden. Immer wieder komme es zu spöttischen Kommentaren bis hin zu Cybermobbing.
Cronenberg gab den Eltern Tipps, wie sie den Problemen begegnen können. Dazu zählt zum Beispiel, dass sie Medien nicht generell verbieten sollten, sondern sich ein Bild machen und versuchen sollten, sie zu verstehen und auch selbst ausprobieren. Klare Regelungen wie eine Zeitbegrenzung oder gerätefreie Zeiten seien sinnvoll. Außerdem sollten Eltern selbst ein Vorbild sein, indem sie das Smartphone bei gemeinsamen Unternehmungen nicht benutzen. Wichtig ist es laut Mitteilung auch, andere Aktivitäten zu fördern, wie Sportvereine, Jugendgruppen oder das Lesen.