Das Tierwohl weiter zu verbessern, ist vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern, Entscheidungsträgern in der Politik und vor allem den Landwirtinnen und Landwirten ein wichtiges Herzensanliegen. Um das umzusetzen, stehen die Betriebe aber oft vor sehr großen, vor allem finanziellen Herausforderungen. Denn ein Mehr an Tierwohl bedeutet oft erheblich mehr Aufwand und Kosten, die meistens von den landwirtschaftlichen Betrieben nicht so einfach zu stemmen sind. Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg entnommen.
Im Dienstgebiet des AELF gibt es laut jüngster Zahlen noch rund 100 Betriebe, die insgesamt etwa 32.000 Rinder und Kälber halten. Die insgesamt rund 73.000 Schweine und Ferkel verteilen sich auf etwa 360 Betriebe. Doch auch andere Arten wie Hühner, Schafe und Pferde oder seltener Tiere wie Alpakas oder Wachteln werden in den Landkreisen Kitzingen und Würzburg gehalten.
Zahl der Betriebe nimmt weiter ab
Obwohl diese Anzahl an Tieren groß erscheint, nimmt die Anzahl der Betriebe immer weiter ab, was an komplexen Preisentwicklungen, aber auch an immer neuen Vorgaben liegt. Um die Betriebe bei der zeit- und geldaufwendigen Umstellung zu mehr Tierwohl nicht allein zu lassen, unterstützt sie der Freistaat deshalb gezielt. Nur so kann den steigenden Erwartungen und Anforderungen begegnet werden. „Tierwohl wird mittlerweile in den Ställen in Mainfranken groß geschrieben. Zusätzlich zu den gesetzlichen Vorgaben werden Spielzeuge, Beschäftigungsmaterialien und mehr Platz angeboten“, freut sich Karoline Schramm, Sachgebietsleiterin Nutztierhaltung am AELF Kitzingen-Würzburg.
Denn die Unterstützung des Freistaats ist vielseitig. Gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Selbsthilfeeinrichtungen bietet der Staat Beratungsleistungen an. Ergänzt wird diese mit Förderprogrammen, die an die Bedürfnisse der Betriebe angepasst sind. So können Tierhalter eine Grundförderung von 25 Prozent erhalten, wenn sie in besonders tiergerechte Haltungsformen investieren. Um die bayerischen Tierhalter weiter zu unterstützen, hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bereits im Juni das rein aus bayerischen Landesmitteln finanzierte Bayerische Tierwohlprogramm BayProTier gestartet. Mit dem Programm wird der notwendige Mehraufwand durch eine jährliche tierbezogene Prämie ausgeglichen. Das Programm startete zunächst mit der Zuchtsauenhaltung und Ferkelaufzucht und soll in den nächsten Jahren schrittweise auf andere Haltungsverfahren ausgeweitet werden. Ergänzend zu diesen Maßnahmen werden Forschungsprojekte, die einer Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhaltung dienen, durch den Freistaat gefördert und durch umfangreichen Wissenstransfer in die Praxis übertragen.
Drei neue Tierwohl-Ställe für Schweine
Am Staatsgut in Schwarzenau wurden beispielsweise drei neue Tierwohl-Ställe für Schweine als Modell- und Versuchsställe errichtet, die von interessierten Landwirten besichtigt werden können. Die Ställe bieten sehr viel Platz und Bewegungsfreiheit sowie getrennte Bereiche für die Tiere. Die Schweine profitieren von einer automatischen Entmistung sowie einem variablen Angebot von Raufutter und Einstreu, was die Beschäftigungsmöglichkeit erhöht und es den Tieren nicht langweilig werden lässt. Durch die Ausläufe bekommen die Tiere viel frische Luft und erleben auch das Außenklima.
Das Staatsgut in Schwarzenau bietet monatlich Führungen durch die Tierwohlställe an, zu denen man sich auf der Homepage der Bayerischen Staatsgüter anmelden kann.