Am Sonntag feierte Franziskanerpater Georg Redelberger mit Verwandten, Schulkameraden, Freunden und der ganzen Kirchengemeinde seine Priesterweihe vor 40 Jahren in der Wallfahrtskirche zu Dettelbach. Fast auf den Tag genau hatte ihn der damalige Bamberger Weihbischof Martin Wiesend zum Priester geweiht, einem Amt, zu dem man berufen sein muss.
Zum geistlichen Job berufen
„In meiner Familie muss wohl ein Berufungs-Gen vorliegen“, meinte der Jubilar in seiner Predigt, denn gleich mehrere Verwandte schlugen den Weg zu einem geistlichen Beruf ein. Darüber hinaus gebe es eine Berufungsgeschichte, die bei ihm in mehreren Stufen ablief. Missionsbischof Adalbero Fleischer, ebenfalls ein entfernter Verwandter, habe schon den vierjährigen Georg auf den Priesterberuf hingewiesen. Weitere Auslöser seien der damalige Dettelbacher Stadtpfarrer Burkard Weißenberger und dessen Mesner gewesen. Bei seinem ersten Einsatz als Ministrant sei er prompt auf den zu langen Rock getreten und vor den Altar gestürzt. Der Pfarrer meinte darauf: „Ich hoffe, du wirst eines Tages erneut vor dem Altar niederfallen“, was der Ministrantennovize damals jedoch noch nicht verstand.
Den letzten Ausschlag habe dann, so Redelberger, Pater Bonifaz aus dem Dettelbacher Kloster gegeben, der ihm das Wesen der Berufung erklärte: Diese sei Eignung und Neigung.
Wege führten ihn nach Bolivien
Redelberger wurde 1948 geboren, wuchs mit einem Bruder auf und besuchte in Dettelbach die Grundschule. Nach Gymnasialzeit und Abitur 1967 in Kitzingen studierte er in Würzburg Germanistik. Danach schloss er sich dem Franziskanerorden an, studierte von 1972 – 1977 in München Theologie. 1996 brach er als Missionar nach Bolivien auf und betreut seither die Pfarrei Baures im Amazonastiefland. Dort hat sich Pater Georg um 6000 Einwohner in elf Gemeinden zu kümmern, die teilweise weit auseinander liegen. „Um die entfernteste Gemeinde zu besuchen, muss ich 1400 Kilometer um ein Sumpfgebiet herum fahren“, erzählt der Missionar.
Kraft tanken in Deutschland
Redelbergers letzter Deutschlandbesuch liegt nun schon vier Jahre zurück. Er sei gekommen, um sich körperlich und geistig zu regenerieren, aber auch um sein Jubiläum im bescheidenen Rahmen zu feiern. Er danke Jesus und der Gottesmutter Maria, dass die Berufung 40 Jahre lang gehalten hat. Dank wolle er aber auch all jenen sagen, die ihm mit regelmäßigen und manchmal auch großzügigen Spenden „am Überleben gehalten haben“. Er sei nicht fortgegangen, sagt er, „sondern ich bin euer Botschafter im Missionsgebiet.“
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Armin Mosandl begrüßte Redelberger, stellte ihn den Gottesdienstbesuchern vor und überbrachte die Glück- und Segenswünsche der Kirchengemeinde.