Mit einer beispielhaften Aktion unterstützen Schüler der Krankenpflegeschule Kitzingen ein Projekt der Kindernothilfe. Sie helfen mit Patenschaften hilfsbedürftigen Kinder in Indien.
Die Idee dazu hatte Klassenlehrer Georg Seufert, der, wie Schulleiter Günter Weidt, seit Jahren die Kindernothilfe unterstützt. Vor drei Jahren machte er den Schülern seines damaligen Unterkurses (erster Ausbildungsjahrgang) den Vorschlag, gemeinsam für ein Kind eine Patenschaft zu übernehmen.
„Die Schüler waren sofort begeistert“, berichteten Seufert und Weidt bei einem Pressegespräch. Die Idee kam so gut an, dass sich in den Jahren danach auch die neuen Klassen dem Projekt anschlossen und Patenschaften übernahmen. 31 Euro überweisen die Schüler monatlich an ihr Patenkind.
„Die Schüler waren sofort begeistert.“
Georg Seufert und Günter Weidt Krankenpflegeschule
Jeder der jeweils 17 jungen Frauen und Männer zahlt 1,70 Euro, den Rest steuert Lehrer Seufert bei. „Das Ganze ist inzwischen zum Selbstläufer geworden“, freut er sich. Ausgewählt wurden die Patenkinder anhand von „Steckbriefen“, die detailliert die Situation vor Ort beschreiben „Wir haben uns damals einstimmig für Ramay entschieden“, berichtet die Klassensprecherin des Oberkurses, Eva Rumpel. Seit drei Jahren unterstützen sie das Mädchen, dessen Vater seine Familie verlassen hat und dessen Mutter als Tagelöhnerin den Lebensunterhalt verdienen muss. Mit 7,95 Euro im Monat muss die Familie auskommen. Durch die Unterstützung aus Kitzingen konnte das Mädchen eine Schulausbildung machen, die sie heuer, gleichzeitig wie ihre Paten, beenden wird. Seit Beginn pflegen die Schüler Briefkontakte mit ihrem Schützling, haben ihr Bilder von der Klasse geschickt und viel über die Lebensverhältnisse der inzwischen 17-Jährigen erfahren. „Man bekommt eine ganz andere Sichtweise auf das Leben dort“, erzählt Rumpel.
Ähnliches sagt Max Franz. Das Patenkind der Klasse heißt Periyanan, ist acht Jahre alt und taub. Die Eltern verdienen umgerechnet 11,53 Euro im Monat, weiß der junge Mann. Dank der Unterstützung über die Kindernothilfe kann der Junge jetzt an einer Schule die Gebärdensprache erlernen. Inzwischen hat er den Schülern ein selbst gemaltes Bild geschickt.
Seit Februar haben die Teilnehmer des Unterkurses ein Patenkind. Erst vier Jahre alt ist die kleine Mengal, die jetzt einen Kindergarten besuchen kann. Die beiden Eltern leben mit vier Kindern in einem Haus aus Lehm und sind Farmarbeiter mit einem Monatseinkommen von 23,69 Euro, erzählt Eduard Hoffmann.
Begeistert vom Engagement der Krankenpflegeschüler ist Kerstin Hummel von der Kindernothilfe. „Es ist eine tolle Idee, wenn sich junge Leute engagieren.“ Ihr nächstes Ziel sei der Aufbau einer Ortsgruppe in Würzburg, erzählt Hummel und bitte um Unterstützung. Sie versichert, dass das Geld der Paten garantiert bei den Hilfebedürftigen ankommt.