Die Autokennzeichen lassen es vermuten: Das, was sich auf dem Hof von Franz Hagn gerade abspielt, hat mit einem normalen Montag nichts zu tun: MSP, WÜ TBB, OCH – ein Auto nach dem nächsten fährt vor. Auch ein Team der „Abendschau“ (Bayerisches Fernsehen) dreht in Segnitz.
„Es ist unglaublich, was sich hier in den letzten 48 Stunden abgespielt hat.“ Franz Hagn schüttelt fast ein wenig ungläubig den Kopf. „Ich habe etwa zwei Tonnen Gurken über den Hof verkauft. Es kam sogar jemand aus der Nähe von Stuttgart, um mich zu unterstützen.“
Facebook-Video wird zum Viral-Hit
Auslöser des Ganzen ist ein Video, in dem gezeigt wird, wie Hagn eine ganze Tagesernte Gurken auf einem Feld verteilt und unterpflügt, weil einige Lebensmittelgroßkunden nur noch eingeschweißte Ware haben wollen. Auf facebook wurde es inzwischen über 2,5 Millionen Mal angeklickten.
Normalerweise würde Franz Hagn noch bis Oktober täglich 1500 bis 2000 Kilogramm Gurken an den Handel liefern, offene Ware, in Kartons. Jetzt hat der Segnitzer das Wasser in dem großen Gewächshaus abgestellt, die Blätter welken schon, die Gurken sind weich. Einige Mitarbeiter sind verfrüht in den Urlaub gegangen, den Schaden schätzt der Eigentümer auf 100 000 Euro – mindestens.
Sorge um Absatz der anderen Produkte
Es könnte noch dicker für ihn kommen, denn im Video nennt er Großkunden beim Namen, die für den Schaden verantwortlich sein sollen. Auch in der eigenen Genossenschaft hält sich der Beifall dafür in Grenzen. „Ich wollte niemand angreifen“, stellt Hagn klar. Und selbstverständlich mache er sich Sorgen, ob er seine anderen Produkte wie bisher absetzen kann.
Der wohl schnellste Gurkentransporter
Zumindest von vielen Menschen aus nah und fern erfährt der Mann am Montag viel Zuspruch: Ein junger Mann von der Diakonie in Würzburg kauft mehrere Kisten Gurken, nebenan werden in einen tiefer gelegten, knallroten Golf GTI 16 V mit chromblitzenden Felgen gerade drei Kisten eingeladen – der vermutlich schnellste Gurkentransporter der Region.
Auch Gloria Mustos aus Marktbreit hat sich mit Gurken eingedeckt. „Wir versorgen Freunde und Nachbarn. Es ist doch ein Unding, wie viel gelbe Säcke mit Verpackungen jede Woche voll werden. Das könnte man sich alles sparen.“
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