Hoher Besuch bei der Fürstlich Schwarzenbergschen Tischgemeinde Kitzingen. Der neue Chef des Hauses Schwarzenberg, Fürst Johannes zu Schwarzenberg, besuchte über zwei Stunden lang die Ratssitzung im "Herbergslager" Winzerstube Heilmann in Albertshofen. Damit löste er posthum die Zusage seines Vaters, Fürst Karl zu Schwarzenberg ein. Der im November 2023 im Alter von 86 Jahren verstorbene Ex-Außenminister von Tschechien und Ehrenrechtler der Kitzinger Tischgemeinde, hatte die Kitzinger Gruppe im Jahr 2000 auf Schloss Orlik empfangen und die Zusage eines Wiedersehens gegeben. Interessiert schaute der Fürst in die alten Protokollbücher und ließ sich erklären, dass die Ratssitzungen nachweislich wie vor 175 Jahren abgehalten werden. Der Fürst, der sich über die Ostertage im Familienschloss Schwarzenberg in Scheinfeld aufgehalten hatte, gab interessante Einblicke in die Geschichte des Uradelsgeschlechts Schwarzenberg, das seinen Ursprung in Seinsheim hat. Nunmehr obliegt ihm die Verwaltung der umfangreichen Schwarzenberger Besitzungen in Deutschland, Österreich und Tschechien. Bürgermeister Hofmann erläuterte, dass sich die Tradition der Tischgemeinde auf ein Schützenfähnlein von 23 Mann gründet, das 1683 unter Führung von Fürst Ferdinand zu Schwarzenberg gegen die Türken kämpfte, die zum zweiten Mal Wien belagerten. Dazu meinte Fürst Johannes, dass das Truppenkontingent aus Kitzingen wohl sicher 100 oder mehr Mann gezählt habe, aber vielleicht die 23 Mann als Überlebende nach Kitzingen zurückkehrten. Ein neuer, aber auch schlüssiger Gedanke, so Bürgermeister Hofmann. So stark politisch engagieren wie sein Vater will sich Fürst Johannes nicht. Dennoch setzte seine Familie kürzlich ein Zeichen. Auf der in ukrainischen Farben bemalte Mauer des Schwarzenberger Platzes in Wien, die an die Beteiligung von Ukrainern an die Befreiung Wiens 1945 erinnert, wurden zwei große Portraits des Kreml-Kritikers Nawalny hinzugefügt. Fürst Johannes erzählte auch von seinen Berührungspunkten zu Franken. Gute Verbindungen habe er zum Weingut Wirsching in Iphofen, dessen Gastfreundschaft er öfters genieße. Verabschiedet wurde der Fürst mit dem Schwarzenberger Lied.
Albertshofen