Es geht um den Schutz des Mauerseglers: Der Schwanberg war Schauplatz für die Auftaktveranstaltung eines breit angelegten Gemeinschaftsprojekts. Titel: „Türme für die fränkische Turmschwalbe“. Es ist in seiner Form in Deutschland einmalig, sagt Thomas Köhler vom Verein Artenschutz Steigerwald.
Der Schwanberg ist dabei nur einer von insgesamt 30 Standorten mit 60 Einzelprojekten in Ober-, Mittel- und Unterfranken und einer von dreien, die von Patenklassen begleitet werden. Dies übernimmt auf dem Schwanberg die Klasse 4 b der Grundschule Mainbernheim, die dafür von Thomas Köhler mit einem Bild und einer Urkunde ausgezeichnet wurde.
Unterstützt wird das Projekt auf dem Schwanberg unter anderem vom Landesbund für Vogelschutz, dem Landkreis Kitzingen, der Gemeinde Rödelsee, dem Verein Schöpfung bewahren, der Sparkasse Mainfranken, der Veolia-Stiftung und der Baumschule Wirth.
„Es ist eine Überlebensoase und ein Fenster der Hoffnung für die fränkische Turmschwalbe.“
Thomas Köhler Verein Artenschutz Steigerwald
Die wichtigste Rolle auf dem Schwanberg kommt allerdings dem geistlichen Zentrum Schwanberg zu, an dessen höchsten Punkt der Schlossmauer in einem nicht mehr genutzten Fenster ein Brutkasten mit sechs Brutplätzen eingebaut wurde. Köhler: „Es ist eine Überlebensoase und ein Fenster der Hoffnung für die fränkische Turmschwalbe.“
Ein Mauersegler ist dort zwar noch nicht eingezogen, aber ein Star, der inzwischen drei Eier gelegt und zu brüten begonnen hat. Dies lässt sich auch mit einer Internet-Kamera beobachten, die von drei und später vier Standorten alle fünf Sekunden ein Bild ins Netz liefert. Zu sehen ist das Ganze unter www.artenschutz-steigerwald.de. Hier kann man die Aufzucht der Jungvögel mitverfolgen.
Für Christian Klose, den Geschäftsführer des Geistlichen Zentrums, und für Cellerarin Heidrun Schörk von der Communität Casteller Ring ist es, wie sie sagten, eine Selbstverständlichkeit, ihren Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten.
Gründe, warum die Wahl auf den Mauersegler fiel, gibt es laut Köhler viele. Der Vogel sei ein Massentier und „Global-Player“, der sich nur kurze Zeit hier in Europa aufhält, um zu brüten und den Nachwuchs aufzuziehen, aber immer mehr unter dem Verlust von Brutplätzen leide.
Als sogenannter Kulturfolger und Gebäudebrüter benötige der Mauersegler frei anfliegbare Brutplätze, wie man sie in Steilwänden, hohen Bäumen, aber auch an Schlössern, Kirchen oder Kapellen findet. Vom Boden aus kann das Tier nicht starten, erklärte Köhler. Und: „Wenn der Mauersegler kommt, dann ist der Sommer nicht mehr weit weg.“ Der Vogel des Jahres 2003 kommt im Mai aus Afrika zurück nach Europa und Asien und ihm bleiben nur 14 Tage, um einen Nistplatz zu finden, wo er zwei bis drei Eier legt und die Brut aufzieht, erklärte Köhler.
Im Rahmen des Projektes haben ehrenamtliche Helfer passende Objekte gesucht und gefunden und die Nistmodule gebaut und angebracht. Rund 2500 Stunden sind in diese Arbeit geflossen. Dazu kamen 150 Stunden Umweltbildungsarbeit an Schulen und Kindergärten, das Aufstellen von eigens entworfenen Informationstafeln und die Schaltung von Webcams. Zusätzlich wurden 20 Vogelkirsch- beziehungsweise Ginkgobäume gepflanzt.
Das Projekt ist auf zehn Jahre angelegt. Es ist für die Organisatoren Teil der Umweltbildung, um Kinder für den Natur- und Artenschutz zu begeistern.
Der Mauersegler
Familie: Der Mauersegler ist ein Vogel aus der Familie der Segler und wird wegen seiner Ähnlichkeit mit der kleineren Schwalbe auch Turmschwalbe genannt. Er ist mit ihr aber nicht verwandt.
Brutzeit: Die geselligen Vögel fallen vor allem im Sommer durch schrille Rufe auf. Mauersegler sind Landstreckenzieher, überwintern in Afrika und am südlichen Äquator. Zur Brutzeit (Mai bis Anfang August) kommen die Tiere nach Europa und Asien.
Langstreckler: Mauersegler sind wahre Flugkünstler, erreichen im Sturzflug bis zu 200 Stundenkilometer und verbringen 90 Prozent ihres Lebens in der Luft. Bei ihren Flügen zwischen Afrika und Europa legen die Tiere bis zu 10 000 Kilometer zurück und überqueren dabei die südliche Sahara. Im Schnitt umrundet ein Mauersegler in seinem Leben 100 mal die Erde, das heißt, er legt vier Millionen Kilometer zurück. Dabei sind die Tiere in der Lage, im Flug zu schlafen und auch die Fortpflanzung erfolgt teilweise im Flug.
Größe: Ein erwachsenes Tier wiegt durchschnittlich 40 Gramm ist 17 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite um die 40 Zentimeter.