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RÖDELSEE: Ob ein 100 Jahre alter Wein noch schmeckt?

RÖDELSEE

Ob ein 100 Jahre alter Wein noch schmeckt?

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    Anschauen ja, probieren nein: Friedrich Amberger lässt den 100 Jahre alten Bocksbeutel aus Rödelsee verschlossen.
    Anschauen ja, probieren nein: Friedrich Amberger lässt den 100 Jahre alten Bocksbeutel aus Rödelsee verschlossen. Foto: Gerhard Krämer

    „Wie er wohl schmeckt?“ Diese Frage kommt einem unwillkürlich in den Sinn, wenn man einen gefüllten Bocksbeutel mit einem 1915er Wein in der Hand hält. Nun, diese Frage könnte nur Rödelsees Altbürgermeister und Ehrenbürger Friedrich Amberger beantworten, dem der Wein gehört. Doch öffnen möchte er die versiegelte Flasche nicht.

    „Ich habe nicht vor, ihn zu öffnen.“

    Friedrich Amberger über den Bocksbeutel

    Die Flasche liegt gut in der Hand, ein fränkischer Bocksbeutel eben. Im Gegenlicht sieht man das Gefäß etwa zur Hälfte gefüllt. Mehr gibt die grüne Flasche nicht preis. Das Etikett weist die „kgl. Juliusspital-Kellerei Würzburg“ als Abfüller des Rödelseer Weins der Lage Küchenmeister aus.

    Friedrich Amberger weiß, dass früher die Weine nur nach Herkunft und Lagen beschrieben worden sind. Die Schwanleite wird 1295 und die Lage Küchenmeister 1360 erstmals urkundlich erwähnt. „Die Weinberge waren mit einem gemischten Satz bestockt“, erklärt Amberger. Mehrere Sorten seien gleichzeitig auf einer Fläche angebaut worden. In Rödelsee sei die Anpflanzung der Weinberge mit nur einer bestimmten Rebsorte im Laufe des vergangenen Jahrhunderts allgemeine Praxis geworden.

    Vor 30 bis 40 Jahren, genau weiß er es nicht mehr, hat Amberger den Bocksbeutel auf einem Flohmarkt in Kitzingen erworben. Denn auf Flohmärkten hat er sich immer nach alten Ansichtskarten von Rödelsee, Fröhstockheim oder dem Schwanberg umgeschaut. Viele rare Stücke schmücken seine Sammlung. Eine alte Grußkarte der Juliusspital-Weinstube zeigt zum Beispiel eine Abbildung eines ähnlichen „Boxbeutels“, wie er ihn hat, allerdings mit einem 1893er Küchenmeister und einem Siegel auf der schmalen Seite unterhalb des Halses der bauchigen Flasche.

    „Ich habe nicht vor, ihn zu öffnen“, lacht Amberger. Obwohl der Bocksbeutel schon einmal geöffnet worden sein könnte, worauf die noch vorhandene Menge des Weines und das nicht mehr unversehrte Wachssiegel hindeuten. So bleibt die Frage, ob der Wein noch trinkbar ist, vorerst unbeantwortet. Dafür können Weinfreunde aber um das erste Juli-Wochenende herum auf dem Rödelseer Weinfest die jüngsten Jahrgänge nach Herzenslust probieren.

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