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Rödelsee: Pflegetag auf dem Jüdischen Friedhof bei Rödelsee

Rödelsee

Pflegetag auf dem Jüdischen Friedhof bei Rödelsee

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    Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Iphofen und weitere Ehrenamtliche halfen beim Friedhofspflegetag tatkräftig mit.
    Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Iphofen und weitere Ehrenamtliche halfen beim Friedhofspflegetag tatkräftig mit. Foto: Gerhard Krämer

    Über 2000 Grabsteine legen ein stilles Zeugnis des jüdischen Lebens in der Region ab. Alles Jahre gibt es Ende September einen Pflegetag auf dem Jüdischen Friedhof bei Rödelsee. Dieses Mal half die zehnte Klasse der Mittelschule Iphofen tatkräftig mit. Neben den Arbeiten im Friedhof laufen für den Vorplatz derzeit die Planungen für eine Neugestaltung.

    Jedes Jahr organisiert der Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen mit seiner Vorsitzenden Margret Löther an der Spitze einen Friedhofspflegetag. Denn übers Jahr wachsen Gras und Kräuter. Der Landschaftspflegeverband hatte dieses Jahr schon gute Vorarbeit geleistet und gemäht.

    Kurz informierte Margret Löther die Schüler über den Friedhof und seine Geschichte. Seit dem frühen 15. Jahrhundert ist die letzte Ruhestätte bekannt. Rund 2500 Grabsteine hatte der Friedhof einmal und gilt als einer der größten noch erhaltenen in Deutschland. Auch Flächen, die leer erscheinen, sind belegt. Der Rödelseer Friedhofsbezirk umfasste viele Gemeinden der Umgebung. Verwaltet wird der Friedhof heute vom Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern.

    Eine besondere Erfahrung für Schüler

    Ausgestattet mit Handschuhen, Rechen oder Gabeln machten sich die Schüler gut drei Stunden ans Werk, das Mähgut aus den Grabreihen nach vorne zu schaffen. Auch etliche weitere Ehrenamtliche hatten sich eingefunden, um zu helfen. Darunter auch wieder Robert Strauß aus Barcelona, dessen Vorfahren aus Wiesenbronn stammten und auf dem Friedhof beerdigt sind. Wann immer es der 65-Jährige einrichten kann, kommt er seit Jahren zum Friedhofspflegetag.

    Die Schülerinnen und Schüler begleitete ihr Lehrer, Konrektor Andreas Herrmann. Die 14- bis 16-Jährigen hätten schon einiges in Geschichte darüber erfahren. Auch Margret Löther sei im Unterricht gewesen. Für die Schüler sei es eine besondere Erfahrung, so eine Stätte zu erleben. Margret Löther engagiert sich schon seit Jahren für den Friedhof und dessen Erhaltung. Sie sei wie viele, die den Ort das erste Mal beträten, von der Größe fasziniert gewesen. Rund 19 000 Quadratmeter werden von 600 Meter Umfriedungsmauern umfasst.

    Ein virtueller Rundgang über den Friedhof

    Vieles tut sich derzeit rund um den Jüdischen Friedhof. Der Förderverein hat bereits die aufwendige Reinigung und Sicherung der Grabsteine umgesetzt. Entstehen sollen noch ein virtueller Rundgang über den Friedhof und eine eigene Homepage. Umgesetzt wird auch das Projekt Netzwerk Jüdischer Friedhof, durch das die Bedeutung des Ortes langfristig sichtbarer macht.

    Seit längerer Zeit bereits gibt es Planungen für den Vorplatz. Derzeit gibt es dort nur eine Infotafel und eine Sitzgruppe. Federführend ist dabei die Gemeinde Rödelsee. Das Kitzinger Büro arc.grün ist mit der Gestaltung beauftragt. Noch vor Weihnachten seien die Entwürfe fertigt, erklärte Geschäftsführer Thomas Wirth auf Nachfrage dieser Redaktion. Mit der Umsetzung werde dann nächstes Jahr begonnen. Ende des zweiten Quartals soll das Projekt fertig sein.

    Geplant ist auf dem Vorplatz mit etwas Abstand zur Friedhofsmauer ein etwa zehn Meter langes Podest mit Brüstungsmauer, das über Treppen zugänglich ist. Von dort aus kann man dann in den Friedhof blicken, Informationen liefert eine Tafel. Auf dem Platz soll außerdem ein Tastmodell des Friedhofs aus Bronze geschaffen werden.

    Auf dem Vorplatz des Jüdischen Friedhofs Rödelsee wird im nächsten Jahr ein Podest errichtet. Dann kann der Besucher in den Friedhof blicken. Auch Infotafeln werden geschaffen.
    Auf dem Vorplatz des Jüdischen Friedhofs Rödelsee wird im nächsten Jahr ein Podest errichtet. Dann kann der Besucher in den Friedhof blicken. Auch Infotafeln werden geschaffen. Foto: Gerhard Krämer
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