
Der nächtliche „Besuch“ auf der leicht umzäunten Versuchsanpflanzung mitten im Ort ist auf den ersten, flüchtigen Blick nicht zu erkennen. Der oder die Unbekannten haben den normalen Mais rund um die einen Hektar große Fläche mit genmanipulierten Pflanzen stehen lassen und ausschließlich im Inneren alles abrasiert. Womit, ist unbekannt. Die Polizei schreibt von einem „scharfen Werkzeug“.
Der Schaden belaufe sich nach einer ersten Schätzung auf „mehrere tausend Euro“, so eine Sprecherin des Würzburger Polizeipräsidiums. Die Ermittlungen liefen, seien aber bislang ohne Ergebnis.
Der Acker hatte in diesem Jahr eine gewisse Berühmtheit erlangt. Schließlich war er in diesem Jahr der einzige Fleck in Bayern, auf dem – nach dem Verbot für die Sorte MON 810 – Genmais angebaut wurde. Drei verschiedene neue Kreuzungen waren hier Ende April ausgesät worden. Völlig legal. Die Versuchsanpflanzung im Auftrag des Saatgutkonzerns Monsanto war schon vor Jahren genehmigt worden.
Die Aussaat war damals auf scharfe Proteste der Gentechnik-Gegner gestoßen. Die hatten mit kleineren Protestaktionen reagiert und später immer wieder Mahnwachen am Feld abgehalten.
Dass es manche Genmais-Kritiker nicht beim Protest belassen wollen, hatte sich schon im Vorjahr gezeigt. Vier Mal musste die Polizei wegen Zerstörungen in Genmais-Anpflanzungen ermitteln. Beispielsweise im Juli in Großlangheim, wo Unbekannte rund zwei Hektar mit einer Motorsense niedermachten oder Pflanzen niedertrampelten. Ähnliches passierte Ende August auch in Westheim, wo mehrere Täter ein Maisfeld verwüsteten. Die Unbekannten rückten den genmanipulierten Pflanzen mit einer Machete zu Leibe oder traten die Stängel nieder.
Die spektakulärste, allerdings öffentlich angekündigte Zerstörungsaktion ging Ende Juni 2008 auf das Konto der „Feldbefreier“ der Organisation Gendreck-weg. Damals waren trotz eines Riesenaufgebots an Polizei rund 70 Leute auf ein Genmais-Feld bei Westheim gestürmt und hatten mit dem Ausreißen der Pflanzen erst aufgehört, als der letzte Aktivist in Polizeigewahrsam war.
Hinweise an die Kripo Würzburg unter Tel. (09 31) 4 57 17 32.
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