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WIESENTHEID: Quidditch: Magie auf dem Sportplatz

WIESENTHEID

Quidditch: Magie auf dem Sportplatz

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    Obwohl sie nicht auf fliegenden Besen reiten, sind die Broom Breakers aus Feuerbach schnell unterwegs: Sie spielen Quidditch, den Sport aus der Harry-Potter-Saga.
    Obwohl sie nicht auf fliegenden Besen reiten, sind die Broom Breakers aus Feuerbach schnell unterwegs: Sie spielen Quidditch, den Sport aus der Harry-Potter-Saga. Foto: Johannes Kiefer

    Obwohl sie nicht auf fliegenden Besen reiten, sind die Broom Breakers aus Feuerbach schnell unterwegs. Sie spielen Quidditch, den Sport aus der Harry-Potter-Saga.

    Die Broom Breakers aus Feuerbach (Lkr. Kitzingen) sitzen im Vereinsheim neben dem Sportplatz des örtlichen Sportvereins. Draußen ist es dunkel und kalt, immer wieder schneit oder regnet es ein wenig. Ihr Training haben die Sportler kurz unterbrochen, um sich im Haus aufzuwärmen. Soweit nicht ungewöhnlich – doch die Jugendlichen aus Mainfranken sind Mitglieder in einer ganz besonderen Sportmannschaft: Sie spielen Quidditch.

    Von der magischen in die wirkliche Welt

    Die Sportart stammt ursprünglich aus der Harry-Potter-Reihe von Joanne K. Rowling, hat aber den Sprung aus der fiktiven in die wirkliche Welt geschafft. „Wir sind aber keine verrückten Harry-Potter-Fans“, erklärt Laura, die Kapitänin der Mannschaft. „Wir sind weder besonders begeistert von den Büchern, noch genervt.“ Quidditch würden sie und ihr Team rein aus Begeisterung für den Sport selbst spielen.

    „Wir haben irgendwann davon gehört, dass es das wirklich gibt“, erzählt Melissa, die ebenfalls im Team spielt. „Dann haben wir das ausprobiert und es sind immer mehr Leute dazugekommen.“ Im Februar 2016 hätten sie die Broom Breakers, die mittlerweile zu, 1. FC Feuerbach gehören, dann offiziell gegründet. „Und das obwohl ich am Anfang nicht dachte, dass das eine richtige Sportart ist“, sagt Laura.

    PVC-Rohre statt fliegender Besen

    Heute rennen die beiden mit ihren rund zehn Mannschaftskameraden jeden Sonntag über den Platz und trainieren. Sie werfen verschiedene Bälle und erzielen Tore, indem sie die Bälle durch drei unterschiedlich hoch angebrachte Ringe werfen. Das besondere dabei: Da die Figuren in den Harry-Potter-Büchern auf fliegenden Besen reiten, musste auch hierfür ein Pendant gefunden werden. In der realen Welt hält man sich deshalb ein längliches PVC-Rohr zwischen die Beine.

    Die Broom Breakers aus Feuerbach (Lkr. Kitzingen).
    Die Broom Breakers aus Feuerbach (Lkr. Kitzingen). Foto: Johannes Kiefer

    „Daran sieht man schon, dass wir das nicht ganz so ernst nehmen. Sonst würden wir ja nicht mit diesen Besen rumrennen“, sagt Marius, einer der Jungs im Feuerbacher Team. Dieses besteht – wie alle Quidditch-Mannschaften – aus beiden Geschlechtern. „Aber das sind ja auch keine Besen mehr. Da geht es mehr darum, das da etwas ist, was das Spiel besonders macht, als um die Besen bei Harry Potter“, ergänzt Laura. Die Rohre seien vielmehr eine Einschränkung, die Quidditch schwieriger mache, weil man nur eine Hand frei habe.

    Im Mittelpunkt steht der Spaß

    Auch wenn die Broom Breakers ihren Sport nicht ganz so ernst nehmen und es ihnen dabei mehr um den Spaß geht: Sie sind regelmäßig auf Turnieren unterwegs – sogar außerhalb Deutschlands, wie bei einem Wettkampf in Wien. Und auch bei der Deutschen Meisterschaft waren sie schon dabei. Derzeit spielen sie in der Rhein-Main-Liga, werden aber wohl bald in die Bayern-Liga wechseln. Da Quidditch nicht allzu verbreitet ist, gibt es in dieser nur drei andere Teams.

    Diese treffen sich immer wieder zu Wettkämpfen und Freundschaftsspielen. Erst kürzlich haben die Broom Breakers den Eispokal in Bamberg gewonnen. „Bei den Turnieren merkt man, dass die Community anders ist, als bei anderen Sportarten“, sagt Laura. „Ich habe zum Beispiel ein Praktikum in Bamberg gemacht und dann einfach bei dort mittrainiert. Das ist alles sehr freundschaftlich.“

    Mindestens fünf Schiedsrichter pro Spiel

    Weniger freundschaftlich geht es dann auf dem Platz zu. Denn auch wenn man der gegnerischen Mannschaft den Sieg gönnt: Jedes Team will gewinnen. Und da Quidditch eine Vollkontakt-Sportart ist, kommt es während des Spiels auch mal zu heftigen Zusammenstößen und Fouls. Um bei den vielen verschiedenen Bällen dennoch darauf zu achten, dass sich alle an die Regeln halten, gibt es für jedes Spiel mindestens fünf Schiedsrichter.

    „Bei den Turnieren merkt man, dass die Community anders ist, als bei anderen Sportarten. Das ist alles sehr freundschaftlich.“ Laura, Kapitänin der Broom Breakers

    „Das macht dann ein anderes Team“, erklärt Marius. Da bei Turnieren immer mehrere Teams vor Ort seien, könne eine der nicht spielenden Mannschaften die Aufgaben der Schiedsrichter übernehmen. Und auch der Schnatz wird meistens von einem unabhängigen Mitspieler aus einem andern Team gestellt. In den Büchern von Joanne K. Rowling ist das ein kleiner, fliegender Ball, der gefangen werden muss, um das Spiel zu beenden.

    Extrapunkte für den Schnatz-Fänger

    Da ein fliegender Ball in der realen Welt nicht zu finden war, wird er hier durch einen Spieler ersetzt. Der trägt eine Socke im Hosenbund, in der ein Tennisball steckt. Wird die Socke herausgezogen, ist das Spiel vorbei und die Mannschaft, die den Schnatz „gefangen“ hat, erhält zusätzlich zu den bereits erspielten weitere Punkte.

    Wegen all dieser kleinen Absurditäten – den „Besen“ zwischen den Beinen und dem Schnatz im Hosenbund – wurden die Quidditch-Spieler aus Feuerbach schon oft belächelt. Zumal sie die einzige Mannschaft in Unterfranken sind, die dieser besonderen Sportart nachgeht. Doch sie finden, dass man ihrem Sport eine Chance geben sollte. Denn je mehr man darüber wisse, desto eher verstehe man, dass er durchaus ernstzunehmen sei. Und Quidditch ist eben mehr, als nur ein Spaß für Harry-Potter-Fans.

    Quidditch: Der Sport der Zauberer in der Muggelwelt Die Sportart stammt aus der Harry-Potter-Saga und ist eine Erfindung der britischen Autorin Joanne K. Rowling. In der realen Welt wird der Sport nicht, wie im Buch, auf fliegenden Besen gespielt. Stattdessen halten sich die Spieler eine längliche Stange zwischen die Beine, die den Besen symbolisieren soll. Gespielt wird mit einem Quaffel, einem Volleyball. Im Quidditch gibt es verschiedene Spieler: Pro Mannschaft gibt es drei Jäger, die sich den Quaffel zuwerfen und versuchen, diesen durch drei verschieden hoch angebrachte Ringe zu werfen. Jeder Treffer gibt zehn Punkte. Die Aufgabe des Hüters ist es, die Ringe zu schützen und Tore zu verhindern. Außerdem gibt es zwei Treiber, die versuchen, die Spieler der anderen Mannschaft mit den beiden Klatschern (Dodge-Bällen) abzuwerfen. Werden die Spieler getroffen, müssen sie einen der Ringe ihrer Mannschaft berühren, bevor sie wieder am Spiel teilnehmen dürfen. Außerdem gibt es den Sucher, der versucht, den goldenen Schnatz zu fangen. In der Welt von Harry Potter ist der Schnatz ein goldener, fliegender Ball – im echten Quidditch ist es ein Tennisball, der in einer Socke im Hosenbund eines Spielers steckt. Der kommt ab der 17. Spielminute aufs Feld und wird dann von den Suchern gejagt. Der Sucher, der den Schnatz fängt, erspielt für sein Team 30 Punkte. Die Mannschaft trainiert sonntags ab 16 Uhr und donnerstags ab 18 Uhr auf dem Gelände des 1. FC Feuerbach bei Wiesentheid (Landkreis Kitzingen). Wer sich für den magischen Sport interessiert, kann sich unter laura.brand@gmx.de an das Team wenden oder einfach zum Training kommen – neue Mitspieler sind jederzeit willkommen.

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