Zwei Jahre hat er gedauert, der Anlauf zur Errichtung einer Ladestation für stromhungrige E-Biker. Zwei Jahre, in denen nach den Worten von Michael Schuba (CSU) im Haupt- und Bauausschuss schon mancher vergeblich nach einer Ladestation gesucht habe, denn in diversen Publikationen habe sie schon gestanden; nur eben noch nicht wirklich in Dettelbach. In seiner Sitzung am Donnerstag gab der Ausschuss nun definitiv grünes Licht für die Errichtung der blauen Ladestation.
Blau? Gerade an der Farbe hatten sich die Räte gestoßen – und fast ein ganzes Jahr nach Abhilfe gesonnen. Denn bereits im Juli 2018 hatte sich das Gremium mit der Farbe der damals nagelneuen Ladestation befasst und diese für untragbar erachtet. Ein "hässliches quietschblaues Ding" sei das, beschied Marcel Hannweber (CSU). Und deshalb wollte man es umfärben. Anthrazit war der Favorit. Und das grüne Logo der Stadt sollte auf die Ladestation kommen. Aber daraus wurde nichts. Denn das "hässliche Ding" ist pulverbeschichtet. Und da splittert Lack ab und andersfarbige Beklebungen halten maximal ein Viertel-Jahr, wie Bürgermeisterin Christine Konrad erklärte.
Umspritzen war eine andere Idee. Doch dazu hätte man die Ladestation in alle Einzelteile zerlegen und zudem alle Kunststoffteile entfernen müssen. So verlöre man alle Gewährleistungsansprüche, erläuterte Konrad. Zudem ließe sich das städtische Logo auf dem Kasten nicht realisieren, weil Pulverbeschichtungen nur einfarbig möglich seien. Da half es auch nichts, dass sich die Kosten mit 420 Euro in einem überschaubaren Rahmen bewegen würden.
Und auch die Option Verkauf schied aus. Konrad: "Die kauft keiner mehr", da zwischenzeitlich niemand mehr Ladestationen aufstelle. Den Grund nannte 2. Bürgermeister Herbert Holzapfel (FW). "Die heutigen Akkus reichen für 120 Kilometer, die laden die Biker im Hotel auf", erklärte er. Und auch die Farbe fand er in Ordnung. "Warum soll das Blau störend sein?", fragte er.
Das sah Michael Hartmann (SPD) anders. Das Blau "verschandle die Anlage". Marcel Hannweber konnte sich als Sichtschutz sogar eine Holzverkleidung vorstellen. Das geht gar nicht, so das eindeutige Votum der Bürgermeisterin, die bei dieser Frage ihre ganze Kompetenz als Architektin und Stadtplanerin geltend machte.
"Jetzt aufstellen" war die klare Marschrichtung von 3. Bürgermeister Helmut Kapp (Mainsondheimer Liste) und Roland Nagel (FW). Die notwendigen Vorarbeiten in der Anlage seien gemacht und alles installiert. "Die schlechteste denkbare Lösung" wäre es auch für Michael Schuba, die blaue Station nicht aufzustellen. Allerdings, so sein Vorschlag, nicht in der Anlage, sondern an der Maintalhalle. Und für die Anlage noch eine schöne Ladestation in Anthrazit kaufen. Doch sein Vorschlag fiel mit 2:5 Stimmen durch. Ein klares Votum mit 6:1 Stimmen gab es dann doch für die Aufstellung der blauen Ladestation am östlichen Eingang der Grünanlage entlang des Radwegs.