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SCHERNAU: Regionale Landwirtschaft: Näher an den Verbraucher

SCHERNAU

Regionale Landwirtschaft: Näher an den Verbraucher

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    Siegfried und Christian Voltz setzen sich zusammen mit Tizian Klein für die Belange der heimischen Landwirte ein.
    Siegfried und Christian Voltz setzen sich zusammen mit Tizian Klein für die Belange der heimischen Landwirte ein. Foto: Foto: Julia Volkamer

    Mit der Zeit redet er sich in Rage. Richtig wütend wird er trotzdem nicht. Nicht mehr. Eher besorgt, ein bisschen ratlos. Und für manche Dinge fehlt ihm schlicht das Verständnis. „Von Jammern auf hohem Niveau sind wir weit entfernt“, sagt der Schernauer Landwirt Siegfried Voltz. „Wenn alles gar nicht so schlimm wäre, wieso haben wir dann in Unterfranken innerhalb von fünf Jahren 30 Prozent unserer landwirtschaftlichen Betriebe mit Ferkelerzeugung verloren?“ Er will eine Lanze brechen für die regionale Landwirtschaft – und hat in Tizian Klein einen motivierten Mitstreiter gefunden. So kann es schließlich nicht weitergehen. Innerhalb eines Jahres ist der Preis für ein Ferkel von 95,00 Euro (Januar 2020) auf 43,00 Euro (Dezember 20) gesunken – bei 55 Euro, die es für die Aufzucht braucht. „Für jedes Ferkel legen wir aktuell zwölf Euro aus unserem eigenen Geldbeutel drauf“, sagt Siegfried Voltz. Er selbst habe mit dem Ackerbau noch weiteres Standbein, die ihn und seinen Hof über Wasser hielten. „Andere haben das nicht. Und müssen aufgeben.“ Solche Geschichten kennt auch Tizian Klein zur Genüge. Mit seiner Familie hat er ein Lohnunternehmen, Landmaschinenwerkstatt und einen Ackerbaubetrieb – und engagiert sich im Verein „Landwirtschaft verbindet Bayern“. Der möchte vor allem den Dialog suchen. Mit der Politik, mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH), mit den Verbrauchern. Aber vor allem auch unter den Landwirten selbst. Zuletzt haben sich die Landwirte aus der Basisbewegung Land schafft Verbindung zusammengeschlossen und Anfang Dezember eine Blockade vor dem Edeka-Zentrallager in Gochsheim (Landkreis Schweinfurt) durchgeführt, Siegfried Voltz mit seine Söhnen Christian und Michael waren mit ihren Schleppern ebenfalls vor Ort. Dabei sei selbst dieser friedliche Protest eine Gratwanderung, sagt Voltz. „Wir machen das, um die Menschen mal wieder wachzurütteln. Mehr können wir uns aber auch nicht leisten.“

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