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LANDKREIS KITZINGEN: Rote Flecken und Bläschen

LANDKREIS KITZINGEN

Rote Flecken und Bläschen

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    (huGO-ID: 25796949) Hand-Fuß-Mund-Krankheit, in mehreren Kindergärten im Landkreis Kitzingen. FOTO Dr. Thomas Rautenstrauch
    (huGO-ID: 25796949) Hand-Fuß-Mund-Krankheit, in mehreren Kindergärten im Landkreis Kitzingen. FOTO Dr. Thomas Rautenstrauch

    Manchmal sind es nur zwei, drei Bläschen rund um den Mund, kaum sichtbar. In anderen Fällen sind Hand- und Fußflächen übersät, der Gaumen so stark befallen, dass die Kinder vor Schmerzen kaum essen und trinken wollen. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist in den vergangenen Wochen in einigen Kindergärten und -krippen im Landkreis verstärkt aufgetreten.

    Und noch immer ist das Virus nicht gestoppt. Es ist nicht gefährlich, aber hochansteckend und unangenehm – und es grassiert im ganzen Landkreis Kitzingen.

    Masern und Windpocken kennt man, Mumps und Scharlach auch. Aber die Hand-Fuß-Mund-Krankheit? Es ist eine Erkrankung, die erst seit einigen Jahren von sich reden macht, deren Namen aber schon viel über sie verrät. „Es handelt sich um eine Virusinfektion“, erklärt Kinder- und Jugendarzt Dr. Stephan Küntzer. Betroffen sind meist Kleinkinder und Kinder in den ersten Grundschuljahren, teilweise auch Erwachsene.

    Die Erkrankten bekommen Bläschen und offene Stellen an den Händen und Füßen, am Mund und vor allem am Gaumen. „Fieber kann dazukommen, muss aber nicht“, sagt Küntzer.

    Die Hand-Fuß-Mund–Krankheit ist hochansteckend, sie verbreitet sich über Tröpfcheninfektion. Das Problem: Die Verbreitung beginnt schon ein bis zwei Tage, bevor der Ausschlag sichtbar wird. Nach einigen Tagen verschwindet der Ausschlag wieder, nach fünf bis zwölf Tagen ist die Erkrankung überstanden.

    In diesem Jahr gibt es laut Dr. Küntzer über den ganzen Landkreis verteilt viele Einzelfälle, in manchen Orten waren oder sind größere Gruppen betroffen. „An einem Tag waren sechs oder sieben Kinder aus dem gleichen Kindergarten bei mir“, erzählt er.

    Unbedingt notwendig ist ein Arztbesuch nicht, denn in der Regel treten keine Komplikationen auf. Allerdings haben manche Kinder so starke Schmerzen durch die Bläschen am Gaumen, dass sie nichts mehr trinken und deshalb eine Infusion notwendig werden kann. „Das ist aber selten“, sagt Küntzer. Bei Neugeborenen, die erkranken, sei allerdings erhöhte Vorsicht geboten.

    Schmerzmittel, Tee und Gel

    Behandelt werden kann die Hand-Fuß-Mund-Krankheit nur symptomatisch – man kann also nur gegen die Schmerzen oder die juckenden Bläschen etwas tun. Küntzer spricht von Schmerzmitteln, Kamillentee, um den Ausschlag zu lindern, und Gel, das die Bläschen auf der Haut oder im Mund austrocknet. Diese Mittel sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

    Ist der Mund betroffen, sollten die Eltern auch darauf achten, was die Kinder essen. Brei oder Pudding sind in diesen Fällen eher sinnvoll als Brot oder andere hartkantige Lebensmittel, um die verletzten Stellen am Gaumen nicht noch mehr zu reizen.

    Manche Eltern kommen mit ihren Kindern zum Arzt, um sich bestätigen zu lassen, dass sie andere nicht mehr anstecken können – eine Vorsichtsmaßnahme, die hilft, eine weitere Verbreitung innerhalb der Einrichtung zu verhindern. Vorschrift ist das allerdings nicht und die Krankheit ist von ärztlicher Seite her auch nicht meldepflichtig.

    Auch eine Mutter steckte sich an

    Dennoch: Das Team von Dr. Walter Koch im Kitzinger Gesundheitsamt hat seit April besonders viele Anfragen von betroffenen Kindertagesstätten verzeichnet. „Das geht diesmal quer durch den Landkreis“, berichtet Koch. Vor zwei Jahren, 2012, gab es schon einmal ein gehäuftes Auftreten der Krankheit – „damals war der westliche Landkreis besonders betroffen“. Heuer hat das Gesundheitsamt Kenntnis von zirka zehn Einrichtungen, „und zwar über den ganzen Landkreis verteilt“. Ob es noch mehr gibt, in denen das Virus grassiert, kann Koch freilich nicht sagen.

    Der Leiter des Gesundheitsamtes rät zur Gelassenheit: „Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist keine schlimme Erkrankung; viele Infektionen werden gar nicht bemerkt. Dennoch raten wir den Eltern, mit betroffenen Kindern zum Arzt zu gehen und seinen Anweisungen Folge zu leisten.“ Eine verstärkte Händehygiene sollte zudem sowohl in den Kindereinrichtungen als auch zu Hause selbstverständlich sein.

    „Wir haben alles gewaschen und desinfiziert.“

    Christa Wirsing, Kinderkrippe Obernbreit

    Händewaschen, aber richtig: Im Marktstefter Kindergarten gehört das dazu wie das Singen und Spielen. Gab es sonst „alle paar Jahre ein, zwei Fälle“, trat die Krankheit heuer zum ersten Mal so richtig massiv auf. Erste, aber wenige Fälle registrierte Kindergartenleiterin Anke Gernert um die Osterzeit, rund um die Pfingstferien waren dann viele Kinder krank. „Von unseren Krippenkindern war der Großteil betroffen“, berichtet Gernert. Etwa zehn der 13 Kinder hatten die Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Gernert hat sich bei den Erzieherinnen anderer Kindergärten umgehört: „Wir waren nicht die einzigen.“

    Nicht bei allen war das Krankheitsbild gleich stark ausgeprägt: Ein Junge hatte nur wenige Bläschen rund um den Mund. Sie waren schon nach wenigen Tagen ausgetrocknet, er durfte wieder in den Kindergarten. Bei anderen waren Hände und Füße mit Bläschen übersät, manche hatten Fieber. Auch eine Mutter steckte sich an.

    Über Aushänge hat Gernert die Eltern informiert und außerdem beim Gesundheitsamt nachgefragt, was zu tun ist, um eine weitere Verbreitung möglichst einzudämmen. „Dort hat man uns ein spezielles Desinfektionsmittel empfohlen“, berichtet sie. „Wir haben alle Spielsachen und beispielsweise die Türklinken gereinigt und auch das Bodenwischwasser mit dem Mittel versetzt.“

    Im Obernbreiter Kindergarten leiden aktuell vier der 14 Krippenkinder unter der Hand-Fuß-Mundkrankheit; sie kurieren sich derzeit zu Hause aus. Auch in Obernbreit habe man natürlich alles getan, was möglich ist, um weitere Ansteckung zu verhindern. „Wir haben alles gewaschen und desinfiziert“, stellt Kindergartenleiterin Christa Wirsing klar.

    Wie Anke Gernert ist Christa Wirsing froh, dass die Krankheit letztendlich nicht gefährlich ist. „Sie ist zwar unangenehm für die Kinder, aber Nachwirkungen hat sie nicht.“

    Auch zuhause vorbeugen

    Da auch Erwachsene die Hand-Fuß-Mund-Krankheit bekommen können, ist es wichtig, nicht nur im Kindergarten, sondern auch innerhalb der Familie das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Oberstes Gebot ist bei der Vorbeugung natürlich, immer gut die Hände zu waschen. Die Spielsachen sollten desinfiziert und Gläser und Löffel bei mindestens 60 Grad in der Spülmaschine gewaschen werden, rät Dr. Stephan Küntzer. „Weil vor allem kleine Kinder betroffen sind, muss man natürlich mit allem aufpassen, was in den Mund geht.“Mindestens eine Wischdesinfektion sei hier nötig.

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