Vertreter des Fränkischen Weinbauverbandes wollen sich im Februar mit dem Thema „Alternative Verpackungen“ gesondert auseinandersetzen. Bei einer Umfrage unter renommierten Weingütern, der Gebietswinzergenossenschaft Franken und führenden Winzern aus der Region Kitzingen wurde der alternativen Verpackung allerdings die rote Karte gezeigt. Für die Präsentation bester Weinqualität erhielt der Bocksbeutel „volle Rückendeckung“.
Für den Nordheimer Winzer Manfred Braun ist der Bocksbeutel „das Aushängeschild Frankens“. Das sollte auch weiterhin so bleiben, denn „Wein ist ein Kulturgetränk und gehört in Bocksbeutel oder Flaschen“, so der fünffache Träger des Bayerischen Staatsehrenpreises.
Vorteil Verschluss
Ein Vorteil der üblichen Vermarktungsform ist laut Braun auch der Verschluss, der selbst am Tag nach der Öffnung einen Genuss „ohne merklichen Qualitätsverlust“ ermöglicht. Zudem, so Braun, sei die Entsorgung der Kunststofftüte problematischer und aufwendiger als das Einschmelzen von Altglas.
Johannes Ruck, Weingutsbesitzer aus Iphofen, stellt die Produktionssicherheit als absolutes Maß in den Vordergrund. „Die Verpackung muss den Inhalt schützen und darf ihn nicht beeinflussen“. Erst danach, so Ruck, „darf sie schön sein und Wertigkeit ausstrahlen“. Nachdem man 2005 bei der Einführung des Bocksbeutels mit Drehverschluss und integrierter Kapsel mit in vorderster Reihe stand und sehr gute Erfahrungen gesammelt habe, sieht er keinen Grund, „warum mein Wein in die Tüte kommen soll“.
Möglicherweise, so Ruck, werde sich der eine oder andere Großbetrieb dafür entscheiden, einen Konsumwein im Preisgefüge unter 5 Euro pro Liter in dieser Verpackung anzubieten. Ruck abschließend: Wenn ein Frankenwein in ein Bag-in-box-System (lesen Sie dazu auch den Artikel " Divino Nordheim füllt Wein in runde Kartons") abgefüllt werden soll, dann sei das ganz sicher kein Ruck-Wein, denn für hochwertige Weine seien die Glasflasche und ein dichter Verschluss unverzichtbar.
"Frankenwein kommt uns nicht in die Tüte!"
Für den geschäftsführenden Vorsitzenden der Winzergemeinschaft Franken, Michael Schweinberger, ist eines jetzt schon gewiss: „Frankenwein kommt uns nicht in die Tüte!“ Schweinberger nimmt Präsident Steinmann aber in Schutz. Der habe mehr die Diskussion anstoßen wollen. Und die Diskussion um eine Alternative zur Flasche sei notwendig, da die Glasflasche mit Abstand „Energiefresser Nr. 1“ sei und sich daher die Frage nach einer geeigneten Alternative stelle. Darüber werde man sich in der nächsten Zeit in der Weinwirtschaft Gedanken machen.
„Der Frankenwein darf nicht in Tüten oder Kartons verkauft werden“, ist die klare Aussage von Weingutsbesitzer Max Östreicher aus Sommerach. Denn da würde man sich auf „unterstem Niveau bewegen“. Und überhaupt: Tüten neben Bocksbeutelweinen im Verkaufsregal, das gehe einfach nicht. „Der Bocksbeutel ist und bleibt der fränkische Botschafter für beste Weinqualität“, so Weingutsbesitzer Rainer Sauer aus Escherndorf. Auch Sauer begrüßt es, dass Präsident Steinmann die Diskussion um alternative Verpackungen für Literweine angestoßen hat. Dies sei eine von vielen Möglichkeiten, die CO•-Bilanz in Winzerbetrieben zu verbessern. Sein Wunsch:
Alle Winzerinnen und Winzer sollten das Thema sachlich und fair diskutieren. Für den Weinfachmann steht aber fest: „Wir selbst werden in absehbarer Zeit keine Weine in alternative Verpackungen füllen.“