Den AWO-Kindergarten Sonnenschein in der Memellandstraße 45 gibt es nicht mehr. Dass sich auf dem Gelände neben dem Kleistplatz dennoch über 20 Kinder tummeln, ist dem St. Vinzenz Verein zu verdanken. Der Träger des gleichnamigen katholischen Kindergartens in der Siedlung hat den Kindergarten übernommen.
Der eingruppige Kindergarten Sonnenschein ist seit dem 1. September 2013 die Außengruppe Sonnenschein des Kindergartens mit dem Hauptsitz in der Sickershäuser Straße 1. Wie Florian Bätz als Leiter des Kindergartens sagte, bietet das Gelände „perfekte Bedingungen für die Regelgruppe“: 25 Kinder ab drei Jahre können in dem Gebäude mit den großzügigen Außenanlagen betreut werden.
Reibungslose Übernahme
Dass die Kindern sich wohl fühlen, spürt man bei einem Besuch in den Gruppenräumen. Dort geht es – jahreszeitlich bedingt – derzeit neben vielen anderen Dingen schwerpunktmäßig um das Basteln der Laternen für den Martinsumzug. Dass dabei Emil, der Nachbarskater, durchs Fenster zuschaut, stört die Kinder nicht, ganz im Gegenteil. Bätz ist neben den Sonnenscheinkindern im Hauptsitz für eine weitere Regelgruppe und zwei Krippengruppen (bis drei Jahre) mit derzeit insgesamt 62 Kindern zuständig.
Wie Thomas Abendroth vom Vinzenz-Vereins sagte, werden derzeit die baulichen Voraussetzungen mit die zweite Krippengruppe in der Sickershäuser Straße geschaffen. Wenn alles klappt, sollen die Arbeiten noch im November beginnen und bis Anfang des nächsten Jahres abgeschlossen sein. Bauliche Veränderungen – mit Ausnahme des noch fälligen Austauschs einiger Hinweise auf den ehemaligen Träger – hat es in der Memellandstraße nicht gebraucht. Der neue Träger konnte das rund 20 Jahre alte Gebäudes, das im Eigentum der Stadt Kitzingen ist, ohne weiteres übernehmen. Das gilt nach den Worten von Abendroth auch für das Personal. Die drei Mitarbeiter des AWO-Kindergartens seien in St. Vinzenz untergekommen.
Wie Abendroth sagte, war die Übernahme aus wirtschaftlicher Sicht eine sinnvolle Sache. Ein Um- und Ausbau des bestehenden Kindergartens wäre erheblich teurer geworden. Die Stadt Kitzingen sei „heilfroh“ gewesen, dass der Verein als Träger eingesprungen sei.
Jahrelanger Kampf
Das lässt sich nach einem Blick ins Archiv nachvollziehen. Für die Stadt hätte der Kindergarten Sonnenschein teuer werden können. Seit Jahren kämpfte der AWO-Kindergarten gegen die immer weiter sinkende Belegung. Viele Versuche waren gestartet worden, um die Kinderzahl zu erhöhen. Auch die Idee, am Wochenende ein Kinderhotel anzubieten, hat nicht zum Erfolg geführt.
Im Sommer 2012 hatte eine Mehrheit im Stadtrat noch dafür gestimmt, in dem Kindergarten 14 Krippenplätze einzurichten. 600 000 Euro an Umbaukosten standen damals im Raum. Ende 2012 hatte der AWO-Bezirksverband Unterfranken mitgeteilt, dass er den Trägerschaftsvertrag über den 31. August hinaus nur dann erfüllen kann, wenn die Stadt einer Defizitvereinbarung von mindestens 90 Prozent des Defizits zustimmt. Das lehnte der Stadtrat ab, auch mit Blick auf die weiteren Träger. Einer dieser Träger hat jetzt dafür gesorgt, dass über der Memellandstraße 45 wieder der Sonnenschein strahlen kann.
Der Verein St. Vinzenz Kitzingen
Gründung: Der St. Vinzenz Verein e. V. wurden am 25. Januar 1953 gegründet und ist der Träger des Katholischen Kindergartens St. Vinzenz.
Aufgaben: Der Betrieb des Kindergarten und die Verwaltung der Kosten. Die finanzielle Verwaltung des Kindergartens. Die Einstellung von qualifiziertem Fachpersonal und die Schaffung von optimalen Voraussetzungen für die Erziehung, Bildung und Betreuung der Kinder nach christlichen Grundsätzen. Der Vorstand: Vorsitzender Manfred Burger, Zweiter Vorsitzender Stefan Eisert, Schriftführer Thomas Abendroth sowie Edith Burger, Karl-Heinz Pfeiler und Martina Riegler.
Der Kindergarten: Zwei Regelgruppen und zwei Krippengruppen in der Sickershäuser Straße 1 und der Memellandstraße 45. Derzeitige Belegung: 62 Kinder. Es sind noch Plätze frei. Kosten bei voller Buchung: 105 Euro in der Regel- und 138 Euro in der Krippengruppe.