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Marktbreit: Schiller, nur schriller - Theater am Gymnasium Marktbreit

Marktbreit

Schiller, nur schriller - Theater am Gymnasium Marktbreit

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    Szene aus "Der Taucher".
    Szene aus "Der Taucher". Foto: Katja Schulte-Bockholt

    Die Bürgschaft erzählt die Geschichte eines Gewaltherrschers, der nach einem misslungenen Anschlag auf sein Leben seinem Angreifer erlaubt, noch die Hochzeit dessen Schwester zu organisieren, bevor er hingerichtet wird. Zynischer Weise verlangt der Tyrann, dass der Freund des Attentäters für ihn im Kerker sitzt, bis dieser seinen familiären Verpflichtungen nachgekommen ist. Ansonsten muss er, der Bürge, für den Attentäter am Galgen sterben.

    In der modernen Fassung von Karlheinz Frankl ist dem Tyrannen noch ein Hofrat beigegeben. Er besteht aus Männern und Frauen, die den Tyrannen aus Angst und Opportunismus unterstützen. Das Theaterstück entfaltet die Dramatik der Ballade aus dem Kerker heraus, in dem der Bürge sitzt, während er auf die Rückkehr seines Freundes wartet. Die Hofräte weiden sich an seiner Situation. Verdorben durch ihren Dienst beim Tyrannen haben sie jede Moral verloren und wünschen sich, dass auch sonst keiner mehr eine hat. Es geht um die Angst vor der Macht. Und um den Opportunismus und die Feigheit, die daraus entstehen kann. Aber es geht auch um Mut, Freundschaft und die Möglichkeit zur Aufrichtigkeit – wie Schiller es gewollt hätte.

    "Wer wagt es – Rittersmann oder Knapp …", so fragt der König in Schillers berühmten Ballade "Der Taucher". Er fragt, wer es wagt, in die Tiefe des Meeres zu springen, um einen goldenen Becher wiederzuholen, den er dort hineingeworfen hat. Dem König ist langweilig. Er möchte ein Spektakel. Und mit ihm seine ganze dekadente Hofgesellschaft. Außerdem gibt es das Meer, das zornig über all die Verschmutzung ist, die ihm zugemutet wird. Der Becher ist in dieser modernisierten Variante der Ballade nur ein Beispiel unzähliger Akte von Meeresverschmutzung.

    Unter großem Beifall des Publikums brachte die Schulspielgruppe diese beiden Stücke in der Turnhalle zur Aufführung. Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler bewiesen damit, dass die beiden Balladen von Schiller ihren eigenen Reiz haben, dass man mit ihnen und an ihnen Spaß haben kann und dass ihre Botschaften immer noch modern sind oder auf moderne Weise verstanden werden können.

    Von: Katja Schulte-Bockholt (Pressebeauftragte, Gymnasium Marktbreit)

    Szene aus "Die Bürgschaft".
    Szene aus "Die Bürgschaft". Foto: Katja Schulte-Bockholt
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