„Die Gründung des Kindergartens vor 75 Jahren war von großer Weitsicht geprägt“, sagte Landrätin Tamara Bischof bei der Feier zum 75-jährigen Bestehen der Einrichtung. Vor allem sah sie es als enorme Herausforderung, alle Kinder unter einen Hut zu bringen und sie mit Hingabe und Fürsorge zu betreuen.
Blumen, Geschenke und viele Dankesworte begleiteten die Feier. Der runde Geburtstag biete genügend Anlass, bei einem Glas Sekt die Vergangenheit Revue passieren zu lassen, aber auch einen Blick in die Zukunft zu werfen, so Bürgermeister Peter Kornell. Den Kindergarten selbst sah er als wichtige Einrichtung und ersten Schritt zur Selbstständigkeit der Kleinen. Umso wichtiger sei ein gutes Umfeld und die persönliche Beziehung zwischen Kindern und Erzieherinnen. Sein Dankschön galt allen Verantwortlichen, die zur Funktion des Kindergartens beitragen. Ein großes Lob erhielten die Erzieherinnen mit Petra Friesl an der Spitze, die ihre Tätigkeit mit viel Herz und großem Engagement ausüben.
„Der Kindergarten, der zunächst im Jahr 1937 nur als Aufbewahrungsort für Kinder während der Erntezeit gegründet worden war, ist heute, neben Kirche und Landschulheim, die einzige soziale und kulturelle Einrichtung in der Gemeinde“, betonte Elternbeiratsvorsitzende Katja Scheidig. Scheidig hoffte, dass der Hort seine Anziehungskraft beibehalte und Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft bleibe.
Die Legende von der Erschaffung einer idealen Erzieherin löst Schmunzeln aus. Denn diese sollte nicht nur pflegeleicht sein und Nerven aus Drahtseilen haben, sondern auch einen Schoß, auf dem zehn Kinder gleichzeitig sitzen können, außerdem drei Paar Augen und mindestens sechs Hände – ein Wunschtraum eben.
Kindergartenleiterin Petra Friesl, seit 21 Jahren im Gaibacher Hort, blätterte in der Chronik und erinnerte an Kindergärtnerin Erika Götz, die 1955 als 16-Jährige ohne spezielle Ausbildung eingestellt wurde und bis zu 35 Kinder in der Sommerzeit bis in die Abendstunden und sogar samstags betreute. Zusätzlich war sie verantwortlich für Sauberkeit und geheizte Räume. Im Brief der Gemeinde an Götz hieß es damals: „Die Einstellung ist für Sie eine nicht leicht zu nehmende Aufgabe. Wenn Sie aber diese Übernahme mit richtiger Auffassung und Schwung betreiben, ist sie auch ganz leicht“. Heute lernen Erzieherinnen an Fachakademien ausgebildet und sind Fachkräfte für die frühkindliche Bildung, informierte Friesl. Und auch über die Verwaltungsarbeit wie Beobachtungsbögen, Hygienemanagement und Verwaltungsprogramme. Aber, so Friesl, „neben der ganzen Bildungshysterie, die seit Jahren über uns kreist, ist immer noch das am wichtigsten, was im Gemeindebrief von 1955 steht. Die Kindergärtnerin muss mit Liebe und vor allem mit aufgewecktem Schwung ihre Tätigkeit aufnehmen.“
Friesl dankte ihren Mitarbeiterinnen, Bürgermeister, Stadtrat und Verwaltung für die Unterstützung. Großes Lob erhielten die Feuerwehr, die Gaibacher Jugend, Opa Sigi Menz, der Elternbeirat und alle, die zum Gelingen des Abends beigetragen hatten. Evi und Gerd Semle gestalteten den Abend musikalisch.