Noch ist der ehemalige Kuhstall von Andreas Liebald Baustelle. In wenigen Wochen, genauer gesagt, am Abend des 2. Oktober, wird er zum ersten Mal in seiner neue Bestimmung offen sein: Als Raum für Konzerte. Der Stall im einstigen Bauernhof gehört zu den insgesamt elf verschiedenen Orten, in denen bei der dritten Wiesentheider Musikmeile Bands auftreten werden.
Gut 200 Jahre alt ist der Bauernhof, den Andreas Liebald vor einigen Jahren erworben und renoviert hat. Dort baute er den ehemaligen Vorratskeller, einen Raum mit schmucken Gewölbe, zum „Konzertkeller“ aus, in dem seit 2009 Konzerte stattfinden und das Kulturleben Wiesentheids bereichern. Der stimmungsvolle Keller erwies sich zum Teil als zu klein, die Situation mit den Toiletten ist nicht unbedingt ideal.
Auch deswegen entschloss sich der Hobby-Veranstalter, als nächstes Projekt den ehemaligen Kuhstall des Anwesens am Ortsausgang Richtung Feuerbach herzurichten. Ein Vorhaben, in dem wieder einmal einiges an Arbeit für den Pädagogen steckt. Richtig kuschelig soll es werden, mit einer Bar und einem Werkstattofen, der an kalten (Konzert-)Tagen für Wärme sorgt.
So richtig „rund“, was den Umbau betrifft, geht es seit Juli. Der Stall wurde in den vergangenen Jahren bestenfalls als Abstellraum genutzt. Drinnen befand sich noch einiges aus der Zeit, als der Vorbesitzer noch Landwirtschaft auf dem Hof betrieb. Im Zuge des Umbaus kamen nun unter anderem die Metallstreben, an denen die Kühe angehängt wurden, oder auch die Viehtränken raus. Fünf Container voll mit Abraum und altem Zeug galt es zu beseitigen.
Als größeres, nicht geplantes Unterfangen musste der alte Metallträger an der Decke raus. Ein Statiker riet dazu, da es sonst Probleme geben würde. Also ließ Andreas Liebald einen neuen Stahlträger mittels eines Krans einsetzen.
Im Stall selber lässt der Besitzer an einer Wand die Bruchsteine offen als Sichtmauer, auch um den alten Charakter zu erhalten und zu betonen. „Es war mir wichtig, dass vom Gemäuer was übrig bleibt“, sagt Liebald. Einen Boden aus Eichenholz will er noch verlegen, zum Hof hin wird die Bar mit kleinem Kühlraum eingerichtet.
„„Es war mir wichtig, dass vom Gemäuer was übrig bleibt.“
Andreas Liebald Hobby-Veranstalter
Vorne werden feste Lautsprecher installiert für die Musiker, am Eingang ist der abgeteilte Bereich mit den künftigen Toiletten bereits geschaffen. „Bis zur Musikmeile werden wir wohl nicht ganz fertig sein, aber zumindest so weit, dass man Musik machen kann“, schaut er voraus.
Die Wiesentheider Musik-Meile, eine Art Kneipenfestival mit Live-Musik, ist die Idee von Liebald. Er kümmerte sich um die Auftrittsorte, wie auch die Bands. Vor zwei Jahren ging es an sieben verschiedenen Orten los, über 600 Besucher hatte die erste Auflage. Die zweite Auflage brachte sogar noch eine Steigerung.
Für diesmal setzt Andreas Liebald wieder auf die Mischung bei den Veranstaltungsorten, wie bei der Musik. Neben vier Kneipen wird an exklusiven Orten, wie die Fränkische Toskana, oder in Privat-Anwesen, gerockt und getanzt.
So ist der Gewölbekeller von Oti Schraut dabei, in „Jürgens Privatdisco“ spielen gleich zwei Bands, im Liebald-Anwesen wird in Keller und Kuhstall Musik gemacht und auch im Jugendhaus geht's ab. Neu dabei ist die Schönbornsche Barockscheune am Weltladen (Bahnhofstraße).
Bei den Musikern reicht die Bandbreite von Rock, über Blues, Funk, Latino-, Salsaklängen, bis hin zum Jazz. Es ist also eine bunte Mischung, die am 2. Oktober ab 18 Uhr am Start sein wird. Gespannt sein darf man unter anderem auf „Bitter Sweet featuring Steffi List“.
Alle Bands haben in den Vorjahren nicht bei der Musik-Meile gespielt. „Ich möchte einfach etwas Abwechslung reinbringen“, begründet es Veranstalter Andreas Liebald. Zudem hat er eine „Feuer-Show“ engagiert, die zu verschiedenen Zeiten am Marienplatz zu sehen sein wird.
Im Ortskern werden zwei Shuttle-Busse von Auftrittsort zu Auftrittsort pendeln. Es lohnt sich nicht nur wegen des umgebauten Kuhstalls.