Man lernt nie aus. Getreu diesem Motto finden sich Wein begeisterte Menschen Jahr für Jahr zu einem Seminar der besonderen Art ein. Im kommenden Jahr ist das Weingut Langer in Volkach Gastgeber.
Vor beinahe 20 Jahren hat Walter Moßner einen Ideenwettbewerb des Fränkischen Weinbauverbandes gewonnen. Gesucht war der originellste Slogan für den Franken-Silvaner. Der Mittelfranke textete: „Der mit der Sonne tanzt“ – und war plötzlich für ein Jahr Besitzer eines 1000 Quadratmeter großen Weinbergs. „Von Wein hatte ich keine Ahnung“, erinnert er sich. „Schon gar nicht von der Arbeit eines Winzers.“ Das hat sich längst ins Gegenteil verkehrt. 2006 kam Moßner nämlich mit der nächsten Idee um die Ecke: Ein Mitmach-Seminar für Menschen wie ihn, die mehr über die Arbeit im Weinberg erfahren möchten. Vom ersten Rebschnitt bis zur Lese sind die Teilnehmer an fünf bis sechs Terminen pro Jahr vor Ort, um Informationen zu sammeln – oder, wie es Initiator Walter Moßner formuliert: „Um tiefer zu graben.“ Und zwar direkt vor Ort, bei denjenigen, die wissen, wie es geht: bei den fränkischen Winzern.
Seit 16 Jahren sind Moßner und seine vinophilen Freunde Jahr Jahr bei einem anderen fränkischen Winzer zu Gast. Von Manfred Rothe über Gerhard Roth, von Artur Steinmann bis Ludwig Knoll reicht die Palette der namhaften Gastgeber. In diesem Jahr fungierte der Nordheimer Bio-Winzer Helmut Christ als Gastgeber für insgesamt 40 Interessierte, was gleichzeitig einen Teilnehmer-Rekord bedeutete. Bernd Stottok aus Zirndorf ist seit 15 Jahren mit von der Partie und damit der „dienstälteste“ Teilnehmer. „Es ist niemals langweilig geworden“, versichert er. Jeder Winzer habe seine ganz eigene Philosophie, seine spezielle Herangehensweise. Auch der Austausch mit den anderen Teilnehmern sei jedes Mal aufs Neue erfrischend und Stottok kennt noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Vorteil: Sein Keller ist seit 15 Jahren immer voll mit Weinen oder Sekten aus Franken. Mit Produkten, zu denen er einen ganz persönlichen Bezug hat. 90 Flaschen des aktuellen Jahrgangs nimmt jeder Teilnehmer dem gastgebenden Winzer ab. Ein Agreement, das beiden Seiten Vorteile bietet.
Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland, die weiteste Anreise hatten in diesem Jahr Tania und Thorsten Luther. Aus Langenhagen bei Hannover sind sie an die Mainschleife gefahren. „Das hat sich absolut gelohnt“, versichert Tania Luther, die auf der Suche nach einem Geschenk zum 50. Geburtstag ihres Mannes auf das Projekt von Walter Moßner stieß. Mit dem Camper haben sich die Luthers fünf Mal auf den Weg Richtung Franken gemacht und die Zeit genossen. „Wenn man so einen intensiven Bezug zu einem Wein bekommt, ist das was ganz anderes, als irgendwelche Flaschen im Supermarkt zu kaufen“, sagt Tania Luther. Die Teilnahme am Seminar wird wohl eine einmalige Sache bleiben, ihr gewonnenes Wissen werden die Niedersachsen aber trotzdem genussbringend anwenden. In ihrem Garten haben sie eine Weinrebe gepflanzt.
Bei der Suche nach neuen Gastgebern hat Walter Moßner auch nach 16 Jahren keine Sorgen. Drei Winzer standen ihm fürs nächste Jahr zur Auswahl. Seine Wahl fiel auf das Weingut Leo Langer. Das Familienweingut liegt idyllisch am Ortsrand von Volkach, umgeben von Weinbergen und Obstbäumen. Winfried Langer führt das Weingut in fünfter Generation und bewirtschaftet inzwischen rund neun Hektar Weinberge und einen Hektar Obstbäume. „Die mir anvertraute Natur und deren Schätze, die Reben und das Obst, sind mein Herzblut“, sagt er. Um sortentypische Weine und edle Brände herzustellen, nimmt er sich die nötige Zeit. Und die investiert er 2022 auch gerne in die Seminarteilnehmer von Walter Moßner. Der Startschuss wird im Februar mit der ersten Arbeit des Winzers im neuen Weinjahr, dem Rebschnitt, fallen. Neue Teilnehmer sind gerne gesehen.
Anmeldung: Wer sich rechtzeitig einen Teilnehmerplatz sichern will, meldet sich unter waltermossner12@gmail.com oder telefonisch unter Tel.: (0172) 1380065 an.