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KITZINGEN: Sie rücken eng zusammen

KITZINGEN

Sie rücken eng zusammen

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    Künftig wollen sie noch enger zusammenarbeiten: Die Kitzinger Museumsleiter Siegfried Herrmann (Officina Historica), Daniela Sandner (Fastnachtmuseum), Stephanie Nomayo (Städtisches Museum) und Robert Endres (Vogelkundliches Museum). Die Runde komplett macht am 17. Mai noch Walter Poganietz (Conditorei-Museum).
    Künftig wollen sie noch enger zusammenarbeiten: Die Kitzinger Museumsleiter Siegfried Herrmann (Officina Historica), Daniela Sandner (Fastnachtmuseum), Stephanie Nomayo (Städtisches Museum) und Robert Endres (Vogelkundliches Museum). Die Runde komplett macht am 17. Mai noch Walter Poganietz (Conditorei-Museum). Foto: Foto: Nina Grötsch

    Warum sich selber Konkurrenz machen, wenn man eigentlich voneinander profitieren könnte? Diese Frage hat den fünf Kitzinger Museumsleitern zu denken gegeben – und ihren Entschluss reifen lassen: Wir machen künftig gemeinsame Sache!

    Es ist nicht so, dass die fünf Museen in Kitzingen bislang stur im Alleingang gearbeitet haben – es gab sogar schon gemeinsame Aktionen wie die Sonderausstellung zum Thema Hexen. Jetzt wollen die Museen aber verstärkt als Einheit auftreten. Bei einem Treffen vergangene Woche sprudelten die Ideen. Von einer möglichen Kombikarte war die Rede, von witzigen Postkarten und von gemeinsamen Flyern. „Alles noch nicht spruchreif, aber in Arbeit“, verrät Stephanie Nomayo, die Leiterin des Städtischen Museums.

    Ganz vorn auf der Liste der gemeinsamen Projekte steht auf jeden Fall der Internationale Museumstag am Sonntag, 17. Mai. Ist der im letzten Jahr in Kitzingen noch so gut wie ausgefallen, wird er heuer umso größer aufgezogen: Jedes Museum lockt zusätzlich zu seinem Standard-Programm mit einer besonderen Aktion. Der Gast soll beim Besuch einer Einrichtung richtig Lust auf mehr bekommen. „Wir haben für eine kleine Stadt soooo viele Sehenswürdigkeiten“, findet Stephanie Nomayo. Da biete sich der Museumstag optimal an, diese einmal zu erkunden. Für Gäste und Einheimische gleichermaßen.

    „Wir sind zwar Museen, aber nicht im 19. Jahrhundert stehen geblieben.“

    Stephanie Nomayo, Leiterin Städtisches Museum

    Die Scheu, die viele – oftmals gerade junge – Menschen vor Museen haben, soll ihnen an dem Tag genommen werden. Gerade deshalb machen die Kitzinger Museen auch mal mit untypischen und verfremdeten Inhalten auf sich neugierig. Das Städtische Museum bekommt zum Beispiel Besuch von einer HipHop-Gruppe aus Würzburg. „Die Musiker verpacken jugendliche Probleme in deutsche Raps“, verrät Stephanie Nomayo. „Damit machen wir quasi die ,Hintergrundmusik' für die anderen.“ Und auch dort wartet allerhand – von mysteriösen Morden über zauberhafte Zuckerschlösser und süffigem Ortolan-Zwitscherer bis hin zum wackeren Druckfehlerteufel.

    Dass mehrere Museen an dem Tag gemeinsame Sache machen, war selbst der Landesstelle neu – schreckte die Kitzinger aber nicht ab. „Das ist jetzt eben ein Versuchsballon“, kommentiert Stephanie Nomayo und hofft wie ihre Mitstreiter auf einen großen Erfolg.

    Das Programm im Einzelnen

    Im Fastnachtmuseum wird es zu jeder vollen Stunde kriminell. „Wir laden zu Tatort-Lesungen ein“, kündigt Daniela Sandner an. An verschiedenen Stellen im Museum werden die Krimi-Autoren Alexander Pelkim aus Iphofen und Johannes Gerster aus Mainz je 20 bis 30 Minuten aus ihren Werken „Mörderische Fastnacht“ bzw. „Bombenstimmung am Rosenmontag“ vorlesen. Anschließend besteht die Möglichkeit, die Bücher zu kaufen und auch signieren zu lassen. Ganz gespannt ist Daniela Sandner schon auf die Lesung im Dunkeln, „mit besonderer Gruselatmosphäre“.

    Süße Versuchungen warten im Conditorei-Museum. Walter Poganietz ist es gelungen, den berühmten Zuckerbäcker Albert Ziegler aus München zu verpflichten. 2006 hat dieser die Kitzinger schon einmal staunen lassen. Kein Wunder: Filigrane Vögel, riesige Schlösser, detailreiche Wasserlandschaften und weitere spektakuläre Traumgebilde aus Zucker sorgen für Aufsehen und Entzücken. Die Kunstwerke stammen aus einer großen Ausstellung im Schloss Greiz in Thüringen und werden eigens zum Internationalen Museumstag angeliefert. „Herr Ziegler wird für Kitzingen noch einige weitere Schaustücke anfertigen und auch Vorführungen machen“, erzählt Poganietz stolz. Der Produktionsleiter im renommierten Café Luitpold in München zählt zu den besten „Zuckerkünstlern“ und Konditoren in Deutschland.

    Zu einem Besuch im Deusterturm rät der Leiter des dortigen Vogelkundlichen Museums Robert Endres. Zum einen wird man dort nach 94 Stufen mit einem tollen Blick auf die Stadt belohnt, zum anderen sind dort über 100 Präparate einheimischer und durchziehender Vögel sowie eine kleine Auswahl an Säugetieren ausgestellt. Als Besonderheit läuft an dem Tag ein 20-minütiger Film in Dauerschleife, dessen Hauptrolle die Störche auf dem Geiselwinder Kirchturm spielen. „Gefilmt vom Nachbarn“, verrät Endres schmunzelnd. Witzig: Auf der Suche nach einem Mitbringsel gibt's im Deusterturm ortolanbesungenen Apfelsaft und den „Ortolan-Zwitscherer“.

    Klein, aber oho – so präsentiert sich auch das Museum „Officina Historica“, das als einziges nicht in der Stadtmitte, sondern im Stadtteil Sickershausen beheimatet ist. Etwa zwölf Leute kann Siegfried Herrmann dort gleichzeitig mit seiner historischen Druckwerkstatt beeindrucken. „Die Arbeitsstätten wie der alte Notenstecher wirken, als hätte der Mitarbeiter sie gerade verlassen“, verrät Herrmann. So bekommt der Besucher einen hautnahen Eindruck, wie Medien ab dem 15. Jahrhundert entstanden sind. Zudem kann er hier ein eigenes Lesezeichen setzen und mit nach Hause nehmen.

    Auf in den Endspurt

    „Gemeinsam machen wir besser auf uns aufmerksam“, davon ist Daniela Sandner überzeugt. Die Zeit bis zum 17. Mai wollen die Museumsleiter nutzen, um noch ein wenig am Programm zu feilen. Außerdem soll noch ein Wegweiser erstellt werden, der es den Besuchern erleichtert, von Museum zu Museum zu finden. Wie gut, dass sich die Arbeit jetzt auf viele Schultern verteilen lässt.

    Alle Fakten auf einen Blick

    Internationaler Museumstag: Am Sonntag, 17. Mai 2015, feiern die Museen in Deutschland den 38. Internationalen Museumstag. In Kitzingen laden die Museen dazu von 13 bis 17 Uhr ein. Im Vorfeld buchbare Führungen wird es an dem Tag nicht geben – dafür ein spannendes Programm. Und auf dem Weg von Museum zu Museum ist gleich noch ein Bummel durch Kitzingen mit inbegriffen.

    Städtisches Museum: Fünf junge Musiker von „Urban Light“ reflektieren über die Gesellschaft und rappen über Sinn und Sinnlosigkeit des Lebens (Landwehrstraße 23)

    Fastnachtmuseum: Tatort-

    Lesungen zu jeder vollen Stunde (Luitpoldstraße 4)

    Conditorei-Museum: Zuckerkunstwerke der Extraklasse (Marktstraße 26)

    Vogelkundliches Museum im Deusterturm: Filmbeitrag über den Storch im Landkreis Kitzingen (Hindenburgring Nord)

    Officina Historica: Rund um Buchdruck und Schriftsatz, individuelle

    Lesezeichen zum Mitnehmen (An der Sicker 7, Sickershausen; schon ab 12 Uhr geöffnet) lni

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