Die Stadt Kitzingen wendet sich gegen eine südliche Erweiterung des Gewerbegebiets Am Wald der Gemeinde Rödelsee. Eine Abstimmung im Bau- und Umweltausschuss endete sechs zu sechs. Damit gilt die Sache als abgelehnt. Aufschiebende oder gar verhindernde Wirkung hat der Beschluss aber nicht. Denn die Stadt Kitzingen ist im Bebauungsplanverfahren als Nachbarin nur Beteiligte. Die in diesem Zuge vorgebrachten Bedenken und Einwände muss die Gemeinde Rödelsee abwägen, gebunden ist sie daran nicht.

Die Mitglieder des Kitzinger Bauausschusses sorgen sich um die Entwicklung des Stadtteils Hoheim, dessen Wohnbebauung nur 500 Meter Luftlinie von der geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets entfernt liegt. Noch geringer, so hieß es in einer ersten Stellungnahme, sei die Distanz zu "Wohnentwicklungsland". Kitzingens Bauamtsleiter Oliver Graumann machte in der Sitzung jedoch klar, dass von den Plänen "nichts Nachteiliges für Hoheim zu erwarten" sei, selbst dann nicht, wenn sich der Stadtteil irgendwann in diese Richtung entwickeln sollte. Im Übrigen befindet sich das bereits vorhandene Gewerbegebiet deutlich näher an Hoheim als die jetzt geplante Expansionsfläche, die eher in Richtung Fröhstockheim zeigt.
Dort will die Firma Intraprofil Bausysteme auf rund 18.000 Quadratmetern zwei befestigte Plätze zur Lagerung von Trockenbauprofilen errichten. Ein Schallschutzgutachten kommt zu dem Ergebnis, dass sich der geplante Betrieb dieser Lagerflächen "verträglich in die schalltechnische Situation am Standort einfügt". Pro Tag sei mit maximal zwölf Lkw zur An- und Auslieferung zu rechnen.
Kitzinger Räte bestehen auf "Vereinbarung" aus dem Jahr 2000
Knackpunkt war ein Schriftwechsel zwischen den beiden Kommunen vom Mai 2000 sowie ein Gespräch zwischen dem damaligen OB Bernd Moser und Bürgermeister Friedrich Amberger. Die Stadt Kitzingen stimmte dem Bebauungsplan zum Gewerbegebiet Fröhstockheim II damals unter der Bedingung zu, dass eine Erweiterung des Stadtteils Hoheim Richtung Osten möglich bleibe. Sollte dazu eine Lärmschutzwand nötig sein, müssten die Kosten dafür hälftig geteilt werden. Auf diese "Vereinbarung" stützte sich jetzt ein Teil der Kitzinger Räte.
Sie wollen erreichen, dass Rödelsee zu der Kostenbeteiligung steht, sind sich aber unsicher, wie belastbar das Papier ist. "Das ist kein Vertrag mit Rödelsee, sondern nur eine einseitige Absichtserklärung der Stadt Kitzingen", sagte Klaus Sanzenbacher (Grüne). Für Thomas Rank (CSU) ist klar: "Wir werden keinen neuen Vertrag mit Rödelsee aushandeln können." Auf einen Vermittlungsversuch von Jens Pauluhn (ÖDP), noch einmal das Gespräch mit Rödelsee zu suchen, ließ sich der Ausschuss nicht ein.