Die Kirche St. Georg und Maria in Kleinlangheim wurde in den Jahren 1972 bis 1973 im Innenraum komplett aufgegraben. Die Leitung hatte Klaus Schwarz vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, die örtliche Leitung lag in Händen der Grabungstechniker Karl Schneider und Wilfried Titze. Das teilt der Förderkreis Kirchenburg Kleinlangheim in einer Pressemeldung mit, der folgende Informationen entnommen sind.
Die gesicherten Funde wurden bisher nicht wissenschaftlich ausgewertet. In Kartons waren sie in Verantwortung des Landesamtes für Denkmalpflege in Würzburg eingelagert. Mit Auflösung der Würzburger Dienststelle 2007 übergab man sie dem Museum in Kitzingen. Dort lagerten die Funde aus der Kirche Kleinlangheim ohne Wissen der Kirchengemeinde Kleinlangheim im Keller. Nach Auflösung des Museums Kitzingen 2020 kamen sie 2023 – also nach 50 Jahren – nach Kleinlangheim zurück und fanden Platz im Pfarrhaus Kleinlangheim.
Kürzlich fand eine erste fachgerechte Sichtung statt. Das Archäologen-Team kam unter der Leitung von Dr. Anja Pütz mit Dr. Margarete Klein-Pfeuffer, Dr. Joachim Helbig und Archäologie-Doktorand Alexander Voigt zu Ergebnissen, über die sich die Freunde von Kultur, Geschichte und Archäologie im Kitzinger Land freuen können.

Ein Auszug aus dem Bericht von Anja Pütz: "Die Funde sind in den Kisten in einzelnen Umschlägen aus Paketpapier beschriftet und nummeriert. Insgesamt macht das Fundmaterial einen sehr spannenden und für eine wissenschaftliche Bearbeitung sehr lohnenswerten Eindruck. Hier würde ein großes Potenzial liegen, die Kirchenbauphasen anhand des Fundmaterials neu zu bewerten und wissenschaftlich unterfüttert vorzulegen. Dies wäre ein großer Gewinn für die Geschichte der Christianisierung Unterfrankens und Kirchengeschichte der Region. Aufgrund der Menge des Materials würde hierfür eine Dissertation infrage kommen".
Im Anschluss an die Sichtung der Funde im Pfarrhof besichtigten die Archäologen gemeinsam mit Werner Wolf, Günther Schäfer und Monika Conrad den "Infopunkt Archäologie", der am Kleinlangheimer Germanen-Gräberfeld fast fertiggestellt ist und Mitte September eingeweiht wird. Nach einem abschließenden Gespräch mit Pfarrer Harald Vogt verabschiedeten sich die Archäologen für die kommenden Wochen zu weiteren archäologischen Grabungen in Dornheim.