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WIESENTHEID: „Sparer und Mittelstand sind die Verlierer“

WIESENTHEID

„Sparer und Mittelstand sind die Verlierer“

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    Pater Anselm Grün sprach bei der Versammlung über „Werte machen das Leben sinnvoll“. Das Bild zeigt den Benediktinermönch mit den Bank-Vorständen Martin Weber (links) und Roland Rößert.
    Pater Anselm Grün sprach bei der Versammlung über „Werte machen das Leben sinnvoll“. Das Bild zeigt den Benediktinermönch mit den Bank-Vorständen Martin Weber (links) und Roland Rößert. Foto: Robert Leipold

    Die Sparer und der Mittelstand seien Verlierer der geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) in Zeiten der niedrigen Zinsen. Das prognostizierte Vorstandsvorsitzender Roland Rößert von der Raiffeisenbank Volkach-Wiesentheid. Diese hielt ihre Vertreterversammlung in der Steigerwaldhalle in Wiesentheid.

    Aufsichtsratsvorsitzender Ernst Hey hieß die Mitgliedervertreter der Bank, Gäste aus Verbund und Politik, zu ehrende Mitglieder sowie Mitarbeiter des Kreditinstituts willkommen – rund 300 an der Zahl, wie die Bank mitteilte. Vorstand Rößert präsentierte im Geschäftsbericht die Entwicklung der Bank: 2015 sei „trotz aller Widrigkeiten“ wiederum ein erfolgreiches Jahr gewesen. Er ging auf die wirtschaftliche Lage im Land ein und kritisierte die EZB. Den Banken sei es nicht mehr möglich, ihren Kunden ordentliche Zinsen zu zahlen und auf der anderen Seite würden auch Erträge stark beeinflusst, da Kredite historisch günstig herausgegeben werden können. Rößert sprach von „drastisch sinkenden Erträgen und regulatorischen Exzessen“.

    Diese würden zu erheblichen Kostensteigerungen führen, die die Banken zu vielfältigen Sparmaßnahmen zwingen. Das erschwere gerade im ländlichen Raum die Aufrechterhaltung von Bankfilialen. Mit diesen Worten wird Rößert im Bericht der Raiffeisenbank an die Presse zitiert.

    Zusätzlich werde in die Geschäftspolitik der Banken aufsichtsrechtlich immer tiefer eingegriffen. Als Beispiel nannte Rößert Pläne zur europäischen Kapitalmarktunion sowie das Meldewesen. Datenhunger der Behörden und der bürokratische Aufwand würden auch Firmen stark belasten und machten sie zusätzlich zu gläsernen Kreditnehmern. Die Bilanzsumme der Raiffeisenbank Volkach-Wiesentheid wurde auf 344,3 Millionen Euro gesteigert, das Kundenkreditvolumen stieg auf 191,7 Millionen Euro an. Das betreute Anlagevolumen bei der Bank und den Verbundpartnern stieg auf 648 Millionen Euro an. Bei den Zinserträgen stellte Direktor Rößert fest, dass eine stetige Abwärtsbewegung erfolge. Dies werde sich in den kommenden Jahren aufgrund der ungünstigen Rahmenbedingungen weiter fortsetzen. Im Dienstleistungsbereich verwies er auf eine „schlagkräftige Immobilienabteilung und eine bedarfsgerechte Vermögensberatung“.

    Das „gute Ergebnis für das Geschäftsjahr 2015“ ermöglichte es, das Eigenkapital zu steigern, so dass die Bank weiterhin „deutlich über dem bayerischen Durchschnitt“ liege. Es werde wieder eine Dividende von 3,5 Prozent ausgezahlt. 99 Mitarbeiter, davon 43 in Vollzeit, 52 in Teilzeit und in Minijobs sowie vier Auszubildende beschäftigt die Bank aktuell, die 7755 Mitglieder hat. Rund 41 000 Euro wurden 2015 an Vereine und soziale Einrichtungen gespendet.

    Die Mitgliedervertreter stimmten dem Jahresabschluss und der vorgeschlagenen Gewinnverwendung zu. Das langjährige Vorstandsmitglied Gerhard Berthel aus Stadelschwarzach schied nach 28-jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit im Vorstand altersbedingt aus. Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat schied Martin Klein aus Feuerbach aufgrund Erreichens der Wahlaltersgrenze nach 30 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit aus. Gerd Endres (Lindach) und Peter Fechner (Wiesentheid) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Im Zuge des 150-jährigen Jubiläums der Bank waren zur Vertreterversammlung auch langjährige Mitglieder geladen, die Urkunden für 25-, 40-, 50- und 60-jährige Treue zur Genossenschaft bekamen.

    Zum Abschluss hielt Pater Anselm Grün einen Vortrag zum Thema „Werte machen das Leben wertvoll.“

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